"Danke, Haz", flüsterte ich leise. Kurz bevor ich mich umdrehen wollte, spürte ich seine starken Hände an meiner Taille und seinen heißen Atem in meinem Nacken. Ich atmete tief durch und löste mich aus meiner Erstarrung. "Ähm- ihr könnt euch jetzt ähm- wieder umdrehen", sagte ich noch immer etwas in Gedanken verloren. Wie konnte mich ein Typ so derartig aus dem Konzept bringen? "Wurde ja auch Zeit", konterte Louis mürrisch und wollte sich gerade einen Hoodie überstülpen. Ich hatte extrem schnelle Reflexe, die mir in solchen Situationen definitiv zu Gute kamen: Schnell riss ich ihm den Pulli aus der Hand und streifte ihn mir über meine Unterwäsche. Danach grinste ich in sein fassungsloses Gesicht und drängelte mich an ihm vorbei. "Ihr habt das gerade auch gesehen oder?", fragte er fassungslos und stand noch immer wie versteinert an seinem Platz. Allerdings bekam er keine Antwort von den anderen, doch diesen Fakt ignorierte er einfach gekonnt.
Als er sich wieder aus seiner Schockstarre gelöst hatte, rief er mir hinterher: "Ey, das ist mein Hoodie!" "Jetzt ist es meiner!", konterte ich und zuckte lächelnd mit den Schultern. "10 - 9 - 8-", das war der Countdown von Paul. Man hörte seine Schritte und wie sie immer näher kamen. In sekundenschnelle schnappten sich die anderen etwas zum anziehen und streiften es sich während ihrem Sprint zu ihrer Schlafkoje über. Mit Pauls Drohungen war nicht zu spaßen und seine Strafen fielen meist grausam aus. Das wussten die Jungs genauso gut wie ich. Paul hatte mich letzten Sommer, kurz vor meinen Abschlussprüfungen, vor eine Wand gestellt und mich bei jeder falschen Antwort mit eiskaltem Wasser abgespritzt. Naja, etwas Gutes hatte das Ganze wohl doch: Dank ihm hatte ich jetzt einen Abschluss mit einem Schnitt von 1,5.
"2 - 1 - 0", ertönte die raue Stimme des Bodyguards erneut. Nun stand er inmitten des Ganges vor unseren Schlafkojen. "Na geht doch!" Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Wirklich alle, sogar Niall, lagen brav in ihren Betten und waren einschlafbereit. "Gut, Licht aus und Gute Nacht", wies er uns an und klatschte zweimal in die Hände und wie von Zauberhand, schaltete sich das Licht aus. "Nacht Dad!", kam es aus allen Ecken. Auf Tour war er sowas wie der Daddy der Jungs. Er passte auf, dass sie alle Termine wahrnahmen und nicht allzu viel Scheiße bauten. Die Schritte wurden immer leiser, bis sie komplett verstummten. Die Stille wurde von einem lauten Knurren unterbrochen. "Niall", flüsterten wir alle bedrohlich im Chor. "Sorry!", meckerte er und hielt sich den Bauch. "Ich habe Hunger", fügte er hinzu. "Ist hier eigentlich irgendjemand annähernd müde?", frage Zayn in die Runde. "Nope", kam es von allen anderen, inklusive mir. Kaum zu glauben aber ich war zu Abwechslung mal nicht müde.
"Wie wärs mit ner Filmenacht?" "Gute Idee, Liam", antwortete ich und versuchte den 'Zwei-Mal-Klatschen-Trick' auch: Nichts passierte. Als ich meine Nachttischlampe anknipste, wandte ich mich den Jungs zu: "Was zur heiligen Karotte? Hat Paul irgendwie magische Fähigkeiten?" "Das weiß keiner so genau", fügte Harry hinzu und Louis fing an zu meckern: "Wow! Danke Maddy! Jetzt hab ich Hunger!" Ich zuckte nur mit den Schultern und lächelte. "Okay, Zayn, Harry, Niall und ich kümmern uns um die Filmauswahl. Louis und Maddy, ihr kümmert euch um die Snacks. In fünf Minuten treffen wir uns wieder hier", bestimmte Liam und rollte sich aus seinem Bett.
Mucksmäuschenstill tappten Louis und ich in die Küche. Möglichst leise öffneten wir die Schränke und holten ein paar Snack heraus, die wir am Anfang der Tour dort verstaut hatten. Als wir nichts mehr tragen konnten, machten wir uns wieder auf den Weg zurück zu den anderen. Diese hatten schon einige Filme und Serien herausgesucht und Liam teilte mir die Auswahl mit: "Wir fangen mit 'Big Mouth' an, mit 'Freitag der 13.' geht's weiter und zu guter Letzt schauen wir noch 'Toy Story'." "Ihr wollt mich doch komplett verarschen, oder?" Ich sah sie komplett entgeistert an. "Erstens: Ich würde die Nacht gerne noch ein paar Stunden schlafen. Zweitens: Den Horrorfilm könnt ihr euch gleich wieder abschminken und drittens: Nicht in meinem kompletten Leben werde ich 'Toy Story' schauen. Es ist mir egal wie sehr du den Film liebst, Liam, aber NEIN", stellte ich klar, warf die Snacks auf Harrys Bett und stellte mich mit verschränkten Armen und Schmollmund vor die anderen.
Eine knappe drei Stunden später war es knapp 2 Uhr nachts, Paul und die anderen schienen tief und fest zu schlafen, so wie jeder normale Mensch um diese Uhrzeit. Wir hatten uns mit unseren Kissen und Decken in den Chillout Bereich einquartiert, da dieser Raum am weitesten von Paul entfernt war, wir dort alle Platz hatten und der Fernseher dort am größten war. Ich saß zwischen Louis und Harry und hatte es mir mit ein paar Marshmallows bequem gemacht. Mir wären die Teile gegrillt natürlich lieber gewesen, doch wir konnten schlecht ein Lagerfeuer im Bus machen. Liam hatte gerade den Horrorfilm eingeschoben und schon fühlte ich mich extrem unwohl. Harry legte unter der Decke einen Arm um mich, so dass Liam es von seinem Standort aus nicht erkennen konnte und flüsterte: "Ich bin hier und pass auf dich auf, Prinzessin."
Ich war allgemein ein sehr schreckhafter Mensch. Ein Horrorfilm machte das Ganze nicht wirklich besser. Während des kompletten Films hatte ich versucht, mein Kreischen bei jeder gruseligen Stelle zu unterdrücken, was mir gelang. Allerdings zuckte ich die ganze Zeit zusammen und bei jedem Mal, hatte Harry mich etwas fester an sich gedrückt, damit ich mich wieder etwas beruhigte. Trotz der Nähe, die ich dadurch zu Harry hatte, war ich dennoch ganz froh, als der Film vorbei war und Liam 'Toy Story' einlegte. Trotzdem war ich mir sicher, dass mich 'Freitag der 13.' noch ewig in meinen Träumen verfolgen würde. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits halb fünf Uhr morgens war. Toll, die anderen Jungs und ich würden es sicher bereuen, dass wir die komplette Nacht durchgemacht hatten.
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Just Incredible
FanfictionMaddy Payne ist die kleine Schwester von Liam Payne. Da ihre Eltern umziehen möchten, Maddy davon aber nicht so begeistert ist, beschließt sie statt mit ihren Eltern umzuziehen, zu Liam und seinen Freunden nach L.A. zu ziehen. Was sich durch das Zus...