I'm still in Love with You

Kapitel 13

Meine flache Hand landet auf Jughead's rechter Wange. Er stöhnt kurz auf, fasst sich dann wieder und sieht mich an.
Mir stockt der Atem.
In seinen Augen kann ich sehen, dass er die Wahrheit spricht.
Noch nie habe ich mir so sehr gewünscht, dass er mich anlügt!
Bitte lass das alles nur ein fieser Scherz sein!
„Jughead", fange ich an, doch meine Stimme wird durch meine Tränen erstickt. „Ich ... ich werfe nichts weg! Das ... da ist alles, was ich will. Du ... bist der Einzige für ... mich. Ich bitte dich! Nach ... nach allem, was wir erlebt haben ... tu mir das nicht ... an."
Ich schluchze und sacke leicht zusammen. Jughead kommt mir sofort zur Hilfe und stützt mich. „Um Gottes Willen, Betts", murmelt er und wir sinken gemeinsam auf den Kies. Er streichelt mir behutsam über das Haar und küsst mich auf den Scheitel. „Betts, nein. Nein, nein, nein! Ich rede noch nicht davon, dass ich mit dir Schluss machen will."
Mein Herz, das vorhin erst zersplittert ist, scheint sich wieder zusammenzubauen. Ich atme erleichtert aus.
„Was meinst du dann?"
Jughead lacht leise. „Gott, auf was für Gedanken kommst du nur", sagt er und küsst mich wieder auf die Haare. Ich drehe mein Gesicht zu ihm und sehe in seine grünen Augen, die nun ein bisschen lebensfroher aussehen.
„Was meinst du, Jughead?"
Er wendet den Blick nicht ab. „Ich will kein Serpent mehr sein", sagt er schließlich. Ich richte mich auf und greife verwirrt nach seiner Hand. Er streicht mir eine blonde Strähne aus meinem Gesicht und sieht mich verträumt an, als würde er sich in meinen Augen verlieren.
„Ich liebe dich, Elizabeth. Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich möchte mit dir die Schule abschließen, danach an irgendeinem College studieren. Dann will ich weg. Weg aus Riverdale. Weg von meinem Dad, weg von den Serpents ...
Ich will für immer mit dir zusammen sein. Ich will dein Mann werden und deine Kinder haben. Ich–"
Ich ersticke seine Wort mit einem stürmischen Kuss. Wir lassen uns nach hinten auf den Kies fallen und liegen eng umeinander geschlungen da.
„Ich will ein neues Leben mit dir", beendet er nun seine Rede und lächelt mich an. Ich küsse ihn erst auf den linken, dann auf den rechten Mundwinkel.
„Ich liebe dich. Ich liebe dich so, so, so sehr", flüstere ich. Dann lege ich mich neben ihn in den Kies. Eine Weile schauen wir in den fast wolkenlosen Himmel. Von drinnen hören wir noch Partygeräusche, aber die blende ich aus.
Plötzlich kommt mir ein Gedanke.
Ich drehe mich zur Seite und stütze mich auf den Ellenbogen. Eine kühle Brise fegt mir die Haare aus dem Gesicht. Jughead bleibt liegen und regt nur den Kopf. Lächelnd schaut er zu mir hoch.
„Was ist?"
„Ich dachte, die Serpent sind wie eine Familie für dich."
„Das sind sie auch."
„Also ... tust du das nur für mich? Jug, ich hab absolut kein Problem damit, den Serpents beizutreten. Ich meine, na ja, jetzt gehöre ich ja eh schon dazu."
„Betty", Jughead richtet sich jetzt auch auf und nimmt meine Hände. „Ich tue das nicht für dich. Also, nicht nur. Ich habe mich noch nie zu den Serpents hingezogen gefühlt. Als kleiner Junge bin ich immer zu Hause geblieben, wenn mein Dad zu den Meetings der Gang gegangen ist. Erst als wir beide nicht mehr zusammen waren, habe ich mich nach Familie gesehnt. Denn davor warst du meine Familie. Ich habe ein paar echt gute Freunde kennengelernt, aber es ist einfach nicht mein Ding, der Leader einer Gangster-Gang zu sein. Ich bin viel lieber nur mit der Person zusammen, die ich liebe, als mit tausenden Ex-Knackies, die "nur" meine Freunde sind. Verstehst du?"
Ich nicke. Natürlich wusste ich, wie Jughead sich in seiner Position als Serpent King fühlte. Er war jung und noch nicht dazu bereit, König zu spielen.
„Und was wirst du jetzt tun?", frage ich und male wieder kleine Kreise auf seine Handfläche. Jughead zuckt mit den Schultern. „Noch bin ich der King. Ich konnte ... uns einfach rauswerfen."
Ich lache. „Also stand ich da gerade vollkommen umsonst halbnackt auf der Bühne?"
Jughead grummelt irgendwas und lässt sich dann wieder auf den Kies fallen. Er zieht mich an seine Brust und ich kann den rhythmischen Schlag seines Herzens hören.
„Glaub mir, Betts, den meisten hat es gefallen", brummt er und streichelt meinen Arm.
Ich kichere leise, dann räuspere ich mich.
„Okay."
„Okay?"
Ich nicke an Jug's Brust und lege meine Hand an sein Kinn.
„Wir treten aus. Aus der Gang. Wenn es wirklich das ist, was du willst, Juggie."
Jughead überlegt einen Moment.
„Gut, was hältst du von einem Deal?"
Ich nicke sofort. Irgendwie hänge ich jetzt schon sehr an den Serpents.
„Wie wäre es, wenn wir beide bis zum Ende des Schuljahres in der Gang bleiben? Dann sind wir beide 18 und dann können wir entscheiden, ob wir wirklich gehen wollen. Solange werden wir erst mal keinem von unseren Plänen erzählen okay? Nicht Toni, nicht Ronnie, nicht Kevin und auch nicht Archie. Okay? Erst einmal bleiben wir das Serpent-Traumpaar."
Ich nicke wieder und lächele. „Das klingt gut. Sehr gut sogar. Früher wollte ich immer Prinzessin werden. Jetzt habe ich es noch besser als Queen."
Jughead lacht laut auf.
„Sollen wir wieder reingehen?", fragt er nach einer Weile. Ich zögere kurz.
„Ich bin müde", sagt Jughead daraufhin, „das war echt viel Trubel heute."
Ich gähne. Erst jetzt merke ich, wie schläfrig ich bin.
„Lass uns nach Hause gehen", stimme ich zu und wir stehen auf und klopfen die Kieselsteine von uns.
„Zu mir oder zu dir?", witzelt Jughead. Ich lache. „Ich hab Mom erzählt, dass ich mit Veronica für unsere Spanischklausur lerne."
Jughead seufzt. „Deine Mutter wird mich nie leiden oder?"
Ich gebe ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Doch, doch", sage ich und tätschele aufmunternd seine Schulter. Dann laufe ich vor zu Jug's Wagen und er wirft mir die Autoschlüssel zu.
Gerade als ich aufschließen möchte, ruft er:
„Betty, warte!"
Ich drehe mich erwartungsvoll zu ihm. Jughead steht mit seinen Händen in den Hosentaschen ein paar Meter von mir entfernt. Seine Augen wandern meinen Körper auf und ab, bis er schließlich die meinen fixiert.
„Die Jacke steht dir."
Noch nie hat mir ein Kompliment mehr bedeutet.