Kapitel 3-Fights between Siblings

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Ich arbeitete noch eine weitere halbe Stunde im Café. Ich nahm Bestellungen auf und räumte Tische ab, bis Jill mir sagte, ich könne gehen. Nachdem ich das Café verlassen hatte und mich einige Sekunden nach Jonathans Auto umsah, dass er einige Meter die Straße hinauf geparkt hatte, ließ ich mich erleichtert neben ihn auf den Beifahrersitz fallen.

"Wie war dein Tag, Zwerg? Wieso warst du vor der Arbeit nicht noch zuhause?", fragte Jona mich, als er sich in den Straßenverkehr einordnete.

"Eigentlich ganz okay, aber ich musste Nachsitzen. Deshalb war ich auch nicht mehr zuhause", entgegnete ich und schnallte mich an.

"Was hast du dieses Mal ausgefressen?", fragte mich mein älterer Bruder grinsend und blickte kurz von der Straße weg, zu mir.

"Abfälliger Kommentar gegen das System", gab ich kleinlaut zu. Ich wusste, wie sehr er es hasste, dass ich mich gegen das System auflehnte. Ich blickte auf die weißen Spitzen meiner alten Sneaker und traute mich nicht, zu ihm zu sehen. Er reagierte immer sehr intensiv, wenn ich mal wieder etwas ausgefressen hatte.

"Wann merkst du endlich, dass das System etwas Tolles ist?", fragte er und fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare. Die rechte hatte er immernoch am Steuer, seine Knöckel traten weiß hervor, so doll umklammerte er es. Er klang genervt, wie immer. Als ich ihm nicht antwortete, blickte er zu mir herüber und atmete laut aus.

"Durch das System habe ich Erin kennengelernt. Sie ist das Beste, was mir je passiert ist." Jona und Erin waren jetzt schon fast zwei Jahre zusammen und sie waren unzertrennlich. Seitdem er sie im Sommer vor zwei Jahren mit nachhause gebracht hatte, wich er ihr nicht mehr von der Seite, was sogar für seinen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt, etwas krass war. Mittlerweile war Erin fast so etwas wie eine Schwester für mich geworden. Ich konnte ihr Dinge anvertrauen, über die ich mit meinen Brüdern nicht reden konnte.

"Ich habe nun mal das Gefühl durch das System, zu etwas gezwungen zu werden, das ich gar nicht möchte. Versteh das bitte nicht falsch, ich bin glücklich, dass du glücklich bist, aber durch das System fühle ich mich total eingeengt. Ich will selbst entscheiden, wen ich liebe und wen nicht", antwortete ich ihm schließlich.

"Jenny, ich weiß, das ist schwer zu verstehen, aber wenn du deinen Seelenverwandten kennenlernst, kannst du dich nur in ihn verlieben. Er ist dein perfekter Partner", versuchte Jona mir ein weiteres Mal zu erklären, wie toll es ist seinen Partner kennenzulernen.

"Aber was ist, wenn das bei mir eben nicht der Fall ist. Ich habe Angst, Jona. Angst, dass ich diejenige bin, die mehr lieben wird", entgegnete ich und blickte dabei aus dem Fenster. Die Häuser zogen an mir vorbei. In wie vielen, dieser Wohungen wohl Paare lebten?

"Um genau das zu verhinden, ist das System doch da. Du bist einfach noch zu jung, um das zu verstehen", sagte er mit lauter Stimme, als er in unsere Auffahrt bog.

"Ich verstehe es nicht? Weißt du was? Du bist derjenige, der hier etwas nicht versteht!", zickte ich und knallte die Autotür hinter mir zu.

Im Haus angekommen, ging ich schnurstracks an der Küche vorbei, in der meine Mutter mit Lucy, Joshs Seelenverwandter, saß und Tee trank.

"Jenna-Schatz, wie war dein Tag?", fragte sie, aber ich hatte keinen Nerv ihr die ganze Geschichte zu erzählen, also antwortete ich ihr nur: "Gut." Und verschwand die Treppe hinauf. Auf dem Flur lief ich meinem Bruder Jackson über den Weg, der auf dem Weg ins Bad war. Im vorbeilaufen, gratulierte ich ihm zu seinem Einzug in die Mannschaft und lief die zweite Treppe hinauf, in mein Dachbodenzimmer. Erschöpft und genervt ließ ich mich auf mein Bett fallen. Alle Viere von mir gestreckt harrte ich ein paar Minuten aus, bis ich mich aufsetzte und aufeinmal schrecklich traurig darüber war, dass ich mich mit Jona gestritten hatte. Soetwas passierte so gut wie nie und irgendwie fühlte sich die ganze Situation ungewohnt an. Aber mich bei ihm entschuldigen hielt ich auch nicht für das Richtige, er sollte merken, wie ernst mir die ganze Geschichte war.

Ungefähr eine Halbestunde, nachdem ich heimgekommen war, klopfte es leise an meiner Tür. Als ich nicht geantwortet hatte, öffnete sie sich einen Spalt breit und Erin steckte ihren Kopf herein.

"Darf ich reinkommen?", fragte sie und lächelte mild. Ich nickte und schob meine Hefte, die ich vor mir ausgebreitet hatte zur Seite, damit sie sich zu mir setzten konnte.

"Willst du darüber reden?" Ich schüttelte den Kopf. Sie nickte.

"Jona sitzt da unten und bläst Trübsal. Kannst du mir wenigstens kurz sagen, was passiert ist, damit ich aufhören kann mir Sorgen zu machen?"

"Wir haben gestritten, mehr nicht", meinte ich und sah auf meine Nägel, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen.

"Worüber?"

"Über das System und dass ich Angst habe meinen Seelenverwandten zu treffen", gab ich leise zu. Mir war die ganze Geschichte schrecklich peinlich.

"Ich verstehe dich nur zu gut. Ich hatte panische Angst, als ich rausfand, das Jona und ich zusammen gehören", erzählte sie mir und ihr Blick driftete für einen kurzen Moment in weite Ferne, als würde sie sich an etwas zurückerinnern. "Aber letztendlich stellte sich heraus, dass Jonathan das Beste ist, was mir je passieren konnte", gab sie schüchtern lächelnd zu.

"Trotzdem habe ich Angst und die Wahrscheinlichkeit...", began ich, aber Erin unterbrach mich.

"Diese Angst, kann dir leider auch keiner nehmen, bis du ihn findest, aber fang jetzt bitte nicht mit der Wahrscheinlichkeitsgeschichte an, ja? Das hatten wir doch alles schon mal. Wenn es passieren soll, dann wird es passieren." Ich nickte, ich wusste nicht, was ich darauf hätte antworten sollen.

"Jenna, egal wie groß deine Angst jetzt ist, dein Gegenstück wird sie dir nehmen, glaub mir", erklärte sie. Genau, das Gegenstück, dass ich niemals kennenlernen werde. Sie ließ meine Hand los und stand auf. Doch bevor sie mein Zimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um.

"Und vergiss nicht, Jenna, dass, egal, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, deinen Seelenverwandten wirklich zu finden, Wunder immer wieder geschehen", sagte sie und schloss die Tür hinter sich.

Heyho,

hier das dritte Kapitel meiner Story :)

-N

They call it Destiny.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt