Kapitel 6-Liberary Whispering and Friday Night Games

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Als ich vier Tage später in der ersten großen Pause bei meinem Spind ankam, waren Leslie und Maya bereits da. Ich gesellte mich zu ihnen und drehte an meinem Zahlenschloss herum, bis es aufsprang. Ich hatte den Schock von Dienstag immer noch nicht ganz überwunden. Zum Glück war ich Will seit diesem Zwischenfall nicht mehr über den Weg gelaufen. Den ganzen Morgen schon war ich unkonzentriert und nicht bei der Sache. Es regte mich total auf, wie ich mich verhielt, konnte aber auch nichts machen, das mein Verhalten stoppte.

"Dreimal darfst du raten, wer uns zum Spiel heute Abend eingeladen hat", bregrüßte Leslie mich, ohne ihren Blick von ihrem Spiegelbild abzuwenden.

"Keine Ahnung. Todd, Luke oder Dex?", entgegnete ich sichtlich unmotiviert.

"Nein, Dummerchen", kicherte sie. "Owen Brady", quietschte sie dann und machte ein paar Freudensprünge. Owen Brady war in der Abschlussklasse und damit außerhalb unserer Reichweite, aber Leslie vergötterte ihn. Er war guttaussehend, klug und seinen Eltern gehörte das größte Maklerbüro der Stadt. So lange ich denken kann war Leslie in ihn verknallt und egal, wie oft Maya und ich sie davon überzeugen wollten, dass die beiden niemals zusammenkommen würden, sie war felsenfest davon überzeugt, dass sie für einander bestimmt waren. Demnach war ihr Freudenausbruch total normal und ich tat ihn mir einem kleinen Nicken ab.

"Freust du dich gar nicht?", fragte sie etwas gekänkt.

"Doch, doch. Mir geht es heute einfach nicht so gut", versuchte ich sie zu beschwichtigen. Meine beiden Freundinnen sahen mich besorgt an, ich erklärte ihnen aber einfach, das es nichts sei und ich mir wahrscheinlich einfach nur eine Erkältung eingefangen hatte. In genau diesem Moment erblickte ich Will, der zusammen mit einem Jungen aus dem Team, den Flur entlang ging und zu mir blickte. Schnell sah ich in meinen Spind und tat so, als würde ich etwas total Wichtiges suchen. Nachdem er vorbeigegangen war atmete ich erleichtert aus. Meine Freundinnen sah mich jetzt nur noch besorgter an, aber ich konnte mit ihnen einfach nicht über meine Entdeckung reden. Sie würden mich dazu drängen mit Will zu sprechen und das war nun wirklich das letzte, was ich gerade wollte. Ich wollte einfach, dass er zurück nach Sacramento ging, da wo er hergekommen war und ich ihn vergessen konnte. So jemand, wie er, würde niemal jemanden wie mich zu seinem Gegenstück haben wollen. Ich versuchte den Gedanken an Will aus meinem Kopf zu vertreiben und mich auf meine Bücher zu konzentrieren, was wollte ich gleich noch mal in der Bücherei machen? In meinem Kopf bildete sich ein zunehmend größer werdender Knoten und ich griff einfach wahllos nach drei Büchern, die ich für meine Freistunde mitnehmen würde. Mit diesen an meine Brust gepresst und meinen Rucksack auf dem Rücken, machte ich meinen kleinen Schrank zu und verabschiedete mich von meinen Freundinnen. Ich ging den Flur hinunter in Richtung der Bücherei und mir war klar, dass meine Freundinnen mir mit sorgenvollen Blicken hinterher sahen. Sie wussten, wenn etwas nicht mit mir stimmte und das war hier ganz klar der Fall.

Ms Adam, die grauhaarige alte Dame, die die Bibiliothek führte, begrüßte mich freundlich, als ich durch die Tür kam. Ich nickte ihr zu und ging den Mittelgang, von dem links und rechts die Regale voller Bücher der verschiedenstend Arten abgingen, entlang, bis ich zu den Tischen im hinteren Teil der Bibliothek kam. Ich ließ mich an einem Tisch in der hinteren Ecke nieder und nahm jetzt erst richtig wahr, welche Bücher ich überhaupt mitgeschleppt hatte. Geographie, Geschichte und Literatur. Keines dieser Fächer hatte ich mir vorgenommen heute in der Freistunde zu bearbeiten, aber den ganzen Weg zurücklaufen würde ich jetzt ganz sicher auch nicht. Also schlug ich einfach mein Geschichtsbuch auf und begann mich mit einem der vielen vergangenen Kriege dieser Welt zu beschäftigen. Während ich las, kamen immer mehr Schüler in die Bibliothek und ließen sich an einem der Tische nieder, um ihre Freistunde sinnvoll zu nutzen. Ein Mädchen aus meine Jahrgang setzte sich zu mir an den Tisch, grüßte mich kurz und begann dann mit ihren Geometrieaufgaben. Nach einer halben Stunde hatte ich keine Lust mehr auf Geschichte und schlug das Buch zu. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Überwiegend Schüler der Abschlussklasse und einige Juniors saßen an den Tischen verteilt. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich meine Freistunden in den ersten beiden Jahren der High School verbracht hatte. Jeden Dienstag und Donnerstag in der dritten Stunde haben Maya und ich uns getroffen und auf die Tribühne am Footballfeld gesetzte, um den Jungs der damaligen Abschlussklasse beim Sport zuzusehen. Aber dieses Jahr hat unser Ritual leider geendet. Zum einen, weil Maya nun Monatgs und Mittwochs ihre Freistunden hatte und zum anderen, weil sie seid Ende letzten Jahres in festen Händen ist und sie es Luke gegenüber nicht gut findet andere Jungs anzuschmachten.

They call it Destiny.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt