Als ich ein paar Tage später die Bücherei in meiner Freistunde betrat, war noch nicht viel los. Es hatte gerade erst zur nächsten Stunde geklingelt, also war es kein Wunder. Ich entschied mich dennoch, mich in eine der letzten Ecken zu verziehen. Dort saß noch niemand und ich konnte wenigstens versuchen, mich ganz auf meine Aufgaben zu konzentrieren, was seid Wills und meinem ersten Date, aber leider nicht mehr so gut klappte. Dieser Junge ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und ich seit fast einer Woche konnte ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren, als ihn in ein bisschen mehr als einer Woche im Anzug zu sehen. Ich machte mir die ganze Zeit gedanken, wie er aussehen würde und was er von meinem Kleid halten würde. Ich war jetzt schon, nur beim bloßen Gedanken an diesen Tag, total aufgeregt. Obwohl ich mir eigentlich gar keine Sorgen machen brauchte, machte ich sie mir trotzdem. Was wenn ich ihm nicht gefallen würde, was wenn er mich Kleid lächerlich fand und was, wenn mir irgendetwas peinliches passieren würde? Immerhin hatten Claire und Monika mir Absatzschuhe angedreht, die ich für mindestens drei Stunden an diesem Tag zu tragen hatte. Monika meinte, ich solle es als mein Hochzeits Geschenk an sie sehen.
Langsam füllte sich die Blibliothek, wie immer waren es fast nur Seniors und Juniors, die sich auf die noch freien Plätze setzten. Freshmen und Sophmores waren zu cool um ihre Freistunde in der Bibliothek zu verbringen und schon mal Hausaufgaben zu erledigen. Diese ganzen Schülerinnen und Schüler werden sich noch umsehen, sobald es für sie auf die Abschlussklasse zugeht, werden sie jeden Moment in der Schule, in dem sie schon mal etwas fertig kriegen konnten, nutzen.
Ich achtete nicht wirklich auf die Menschen, die sich zu mir an den großen Tisch setzten. Wenn ich jemanden kannte, grüßten wir uns und unterhielten uns vielleicht kurz, aber dann machten wir uns beide wieder an die Arbeit. Immer wieder wurden Stühle zurückgezogen und jemand neues setzte sich zu mir und den anderen Arbeitetenden an den Tisch. Es wurde nicht viel gesprochen oder sich bewegt. Also wunderte es mich, als sich jemand neben mich stellte sich aber nicht auf den freien Platz setzte. Zuerst dachte ich die Person, ich sah nicht auf, konnte also nicht identfizieren, wer es war, würde sich nach einem Platz umsehen, aber nach fast einer Minute, wurde mir klar, dass man sich schon längst hingesetzt hätte, vor allem, weil der Platz neben mir direkt frei war.
"Man muss hier nicht stehen, weißt du?", sagte ich ohne aufzusehen. "Hier stehen nicht umsonst Stühle und Tische", meinte ich weiter und die Person lachte kurz. Ich kannte dieses Lachen.
"Ich will mich gar nicht setzten", entgegnete Will. "Ich wollte zu dir", sprach er weiter und beugte sich dann zu mir herunter. Zuerst dachte ich, er würde mich auf die Wange küssen, als ich aber nichts seine Lippen auf meiner Haut, sondern seinen Atem, ganz nah an meinem Ohr spürte, wurde mir klar, das er etwas anderes wollte und das würde er mir jeden Moment erzählen. Anscheinend war es aber nicht fü jedermanns Ohren bestimmt.
"Folge mir unauffällig", flüsterte er und das Grinsen war klar herauszuhören. Als er sich wieder normal hinstellte, sah ich ihn fragend an und im Gegenzug blickte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wir führten kurze Zeit ein Gespräch einzig und allein über unsere Blicke. Ich wollte Wissen, wo er hin wollte, er wollte es mir nicht sagen und schließlich ergab ich mich und packte meine Sachen zusammen. Mit meiner Tasche über meiner Schulter folgte ich Will mit zwei Schritten Rückstand in Richtung Ausgang, aber zwei Bücherregale, bevor wir die Tür erreicht hatten, bog er ab und lief den von Büchern gesäumten Flur entlang. Vor der großen Metalltür auf der in großen Buchstaben FÜR SCHÜLER KEINEN ZUTRITT stand, blieb er stehen und drehte sich frech grinsend zu mir herum. Ohne ein Wort zu verlieren kramte er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn herum. Doch bevor er die Tür öffnen konnte hielt ich ihn am Arm fest.
"Was hast du vor Will?"
"Ich möchte endlich Zeit mit meiner Freundin verbringen, ohne dass wir von allen Seiten angestarrt werden!", erwiderte er flüsternd und zog die Tür auf.
"Aber das ist verboten", meinte ich.
"Kein aber und jetzt komm mit", entgegnete er und zog mich mit sich in den Raum. Durch das Licht, dass durch die Tür geströmt war konnte ich wenigstens einen kurzen Blick auf den Raum erhaschen. Es schien so etwas wie ein Aktenraum zu sein. Überall an den Wänden und in zwei Regalen mitten im Raum waren verschiedene Schubladen mit verschiedenen Nummer und Schlössern. Doch als die Tür wieder ins Schloss fiel, war auch der letzte Rest Licht verschluckt worden und es war stockduster im Raum.
"Ich fühle mich nicht wohl bei dieser Sache", meinte ich ehrlich und griff nach Wills Hand. Er stand mir anscheinend direkt gegenüber, denn ohne lange im dunkel herumtapsen zu müssen, fand ich seine Hand und verschränkte unsere Finger.
"Ich weiß, aber macht das es vielleicht besser?", frage er und ich begann mcih sofort zu fragen, was er meinte, aber als ich seine Lippen aus meinen spürte, entspannte ich mich merklich. Wir küssten uns und für einen Moment vergaß ich, was wir hier eigentlich taten. das einzige, was ich mich fragte, war wie er im Dunkeln so treffsicher sein konnte.
"Besser?", fragte er nach einiger Zeit, in der wir uns geküsst hatten.
"Ein bisschen", entgegnete ich und blickte in die Richtung, in der ich sein Gesicht vemutete. "Aber noch nicht ganz", meinte ich dann und legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn wieder zu mir herunter. Das alles ganz ohne irgendeinen Unfall? Du kannst stolz auf dich sein, Jenna. Während wir uns küssten, zog ich Will noch näher an mich und verschränkte meine Arme in seinem Nacken. Auch er verstärkte den Griff um meine Taille und drückte mich etwas nach hinten, sodass wir gemeinsam ein paar Schritte machten und ich schließlich spürte, wie mein Rücken gegen die Wand gesdrückt wurde.
"Warte mal", sagte ich plötzlich und ging einige Zentimeter auf Abstand. "Woher hast du eigentlich den Schlüssel?"
"An so was denkst du also, wenn wir uns küssen?", fragte er amüsiert und wenige Sekunden später spürte ich seine Lippen wieder auf meinen. Den Bruchteil einer Sekunde ließ ich seinen Kuss zu, löste mich dann aber abrupt von ihm.
"Ich meine es ernst. Von dem hast du den Schlüssel?", fragte ich erneut und ging zur Sicherheit einige Zentimeter meht von ihm weg, als eben.
"Dan, der Senior aus der Verwaltung, war mir einen Gefallen schuldig", erklärte Will und zog mich wieder an sich. Das genügte mir, immerhin wusste ich jetzt, dass er ihn nicht geklaut hatte. Ich begann den Moment hier allein mit Will zu genießen. Mein ganzer Körper kribbelte und nicht nur, weil wir uns küssten. Es war dieses gewisse Gefühl, das einen durchströmte, wenn man etwas Verbotenes tat und wir waren gerade dabei zwei verbotene Dinke zu tun. Wir waren in einem Raum, zu dem wir eigentlich keinen Zutritt hatten. Wir küssten uns, womit wir Regel 3 des Schulgesetztes (Austauschen von Zärtlichkeiten auf dem Schulgelände, eine Regel, gegen die Luke und Maya ständig verstießen).
Diesesmal war es Will, der sich von mir löste und mich vorsichtig etwas von sich wegschob, mich aber trotzdem noch ganz nah bei sich hielt.
"Jenna..", begann er und sofort kamen, all die schlimmen Gedanken zurück. Jetzt würde er mir sagen, das er doch enttäuscht war, das ich sein Gegenstück war oder er würde mir sagen, das ich nicht gut küssen konnte oder er würde mir sagen, dass das zwischen uns einfach nicht klappen konnte.
"Ich bin jetzt schon über einen Monat hier in North Dakota...", sprach er weiter und ich konnte meine Anspannung nur sehr schwer zurückhalten. "Ich hätte niemals gedacht, das es mir hier so gut gefallen wird." Wieso machte er es so verdammt spannend, er musste mich nicht verschonen, konnte er das Pflaster nicht einfach abreißen anstatt es langsam abzuziehen? "Und der Hauptgrund dafür bist du." Was? Ich entspannte mich sofort, er wollte nicht mit mir Schluss machen, oder mich auslachen. "ich weiß, das zwischen uns ist noch ganz frisch. Offiziell sind wir jetzt drei Wochen zwei Tage und neunzehn Stunden zusammen, aber wer zählt schon", sagte er lachend und ich musste auch etwas schmunzeln. Aber dann verstummte das schöne Geräusch und er war wieder toternst. "Denkst du es ist zu früh?", fragte er dann und die Anspannung kam zurückgeschossen wie ein Pfeil. Er wollte also doch sagen, dass es zwischen uns nicht klappen konnte.
"Wafür?", fragte ich etwas ängstlich.
"Ist es zu früh ich liebe dich zu sagen?", fragte er schließlich nach einer kurzen dramatischen Pause. Ich war so unglaublich dankbar, das es dunkel in diesem Raum war, denn sonst hätte er mein Gesicht gesehen und ich konnte mir vorstellen, wie ich aussah. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte ich dort hin, wo ich sein Gesicht vermutete.
"Jenna?"
"Hmmm", entgegnete ich nur auf seine Frage. Ich war nicht in der Lage einen ganzen Satz zu bilden.
"Jetzt wärst du an der Reihe", meinte Will etwas nervös und ich nickte, aber als ich bemerkte, das er mich nicht sehen konnte atmete ich tief ein uns aus. Eine Träne lief mir die Wange hinunter und ich wischte sie schnell weg.
"Was ist los? Weinst du? Wieso weinst du?", fragte Will, als er es bemerkte.
"Ich bin nur so glücklich", entgegnete ich schniefend und ohne etwas weiteres zu sagen, schloss mein Gegenstück mich in seine Arme und hielt mich so fest, das ich Angst hatte er könnte mich erdrücken.
"Will. Ich...", begann ich, aber in genau diesem Moment. In genau dem Moment, in dem ich die wichtigen drei kleinen Worte zu ihm zurücksagen wollte, in genau diesem Moment, in dem ich die drei Worte, die ich sonst nur zu meiner Familie oder meinen beiden besten Freundinne gesagt hatte, in genau diesem Moment öffnete sich die Tür und ein Lichtkegel umschloss uns. Das Licht, das durch die Tür hereinfiel war so grell, dass ich nichts sah, als einen Schatten. Es musste Ed, der Security Guard unserer Schule, sein, der uns fand. Was machte er hier? Sonst schärte er sich auch nie darum, was die Schüler so trieben und natürlich, in genau dem Moment, in dem ich die drei vielleicht wichtigsten Worte sagen wollte, die vielleicht alles verändert hätten, in genau diesem Moment musste, dieser bescheuerte Securityheini verstehen, was genau sein Job war!Helloooo :) Alles klaroo? Hier ein neuer Teil, ich hoffe er hat euch gefallen. Kommentare, Votes und Follows sind immer erwünscht :))-N
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They call it Destiny.
RomanceThey call it Destiny. 'Könntest du dir vorstellen, dass es auf dieser Welt diese eine Person gibt, die du für dich bestimmt nennen darfst? Nein? Ich muss es mir gar nicht vorstellen, denn für mich ist es die Realität.' Jenna Montgomery ist eigentl...