Kapitel 13-Too young to understand

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"Hallo Seelenverwandte", begrüßte Will mich lächelnd und ich konnte nicht sagen, ob er es ernst meinte und sich wirklich freute oder sich über mich lustig machte. Jedenfalls war er hier und stand vor meiner Haustür. Er hatte es gesagt, es laut und deutlich ausgesprochen und ich war noch nie so glücklich, dass in der Küche immer noch laute Musik spielte. Meine Brüder hatten also nicht mitbekommen, was Will hier gerade herausposaunt hatte.

"Ich gehe kurz mit Mrs Hoffman nach draußen, sie braucht Hilfe im Garten!", rief ich und schob Will rückwärts nach draußen. Vor der Tür ging ich an ihm vorbei und zog ihn an der Hand mit auf die linke Seite der Veranda, ganz weit weg vom Küchenfenster auf der rechten Seite.

"Vermisst du etwas?", fragte er, als wir uns einfach so gegenüber standen und uns ansahen. Ich blickte von seinem Gesicht weg auf die Hand, die er mir entgegen streckte. In ihr hielt er mein Lederarmband, an dem meine Plakette mit def Erkennungsnummer befestigt war. Unwillkürlich fasste ich mit meiner rechten Hand an die Stelle meines linken Armes, an der dieses Armband eigentlich seinen Platz hatte. Als wäre es das normalste der Welt, griff Will nach meinem Handgelenk und befestigte das Armband an seinem alten Platz. Die ganze Zeit über brachte ich keinen Ton heraus. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Was für ein bescheuerter Zufall war es gewesen, dass ich ausgerechnet heute mein Armband verlor und Will es heute fand? Auch wenn es nichts geändert hatte, ob er es heute, morgen oder nächsten Monat fand, ware es mir nächsten Monat oder sogar nächstes Jahr doch lieber gewesen.

"Wusstest du es?", fragte er. Das Lächeln hatte sein Gesicht verlassen und nun blickte er mit ernster Miene auf mich hinab. Ich entzog ihm meine Hand, die er nachdem er mir mein Armband wieder um gebunden hatte, in seine genommen hatte. Nicht in der Lage etwas zu antworten, nickte ich einfach. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen, der mir auf einmal viel zu intensiv wurde, in dem ich auf der Straße nach seinem Auto suchte, das ich auch sofort vor unserem Haus geparkt, erkannte. Doch mit seiner Hand unter meinem Kinn brachte er mich sanft dazu ihn wieder anzusehen.

"Seit wann?"

"Heute", antwortete ich flüsternd.

"In der Pause, als Leslie mich nach meinem Tattoo gefragt hat, stimmt's?", fragte er weiter, ohne den Blick von meinem Gesicht zu wenden. Ich nickte erneut. Ein klitzekleines Lächeln erschien auf seinen Lippen, verschwand aber genauso schnell, wie es gekommen war.

"Du weißt, was das bedeutet?" Oh ja und wie, aber ich wollte es so lange herauszögern, wie irgendwie möglich. Will machte einen Schritt auf mich zu, sodass ich meinen Kopf ihm entgegen strecken musste, damit ich ihn ansehen konnte. Er begann wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen.

"Ab jetzt wird sich alles andern", stellte er fest und wirkte irgendwie glücklich. Er machte sich also nicht über mich lustig, sondern freute sich wirklich. Er stand immer noch direkt vor mir und machte nun die Anstalten mich mit seiner Hand an der Wange zu berühren, doch ich wich einen Schritt zurück bevor er überhaupt in die Nähe meines Gesichts kam.

"Nicht, wenn wir es nicht zulassen", sagte ich und sah auf meine Füße , die nur in Socken steckten. Ich wollte seinem Blick ausweichen. Ich wollte nicht sehen, wie er auf meine Aussage reagierte.

"Wie meinst du das?", fragte er und die Enttäuschung war klar, aus seiner Stimme herauszuhören.

"Es wird sich nichts verändern, wenn wir es nicht zulassen", wiederholte ich das, was ich eben gesagt hatte etwas deutlicher.

"Das ist nicht dein Ernst!", entgegnete er und seine nun nicht mehr enttäuscht, sondern wütend klingende Stimme ließ mich aufschauen. "Ist dir eigentlich klar, was wir gerade für eine Entdeckung gemacht haben?", fragte er und seine Stimme erhob sich.

They call it Destiny.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt