Kapitel 3

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Aufgeregt stehe ich vor der Pizzaria, in die mich Sebastian eingeladen hat. Liebevoll bugsiert er mich auf einen der hinteren, geschützteren Plätze. Er hat ein schwarzes Hemd und eine blaue Jeans an. Seine Haare sind verwuschelt gestylt und seine Schuhe geputzt. Alles in allem sieht er richtig gut aus.

Sebastian redet von seinem bisherigen Tag und was er morgen so vorhat, während ich ihm still und leise zuhöre. Der Kellner nimmt freundlich unsere Bestellung auf, verschwindet dann  recht schnell und lässt mich wieder mit Sebastian allein.

Ab und zu klinke ich mich auch in die Unterhaltung ein, die eher ein Monolog ist. Etwas scheint nicht zu passen. Mein Unbehagen steigt von Satz zu Satz. Es fühlt sich irgendwie falsch an mit hier zu essen.

"Was meinst du?" Verwirrt sehe ich ihn an. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Sebastian meine Aufmerksamkeit verloren hat. "Entschuldige, ich war wohl etwas abgelenkt." Verständnisvoll sieht er mich an.

"Du bist auch so still. Ich unterhalte mich hier eigentlich nur mit mir selbst." Schuldbewusst wandert mein Blick auf die Tischplatte vor mir. Zum Glück kommt in diesem Moment das Essen. Gierig mache ich mich über meine Pizza her.

"Bist du generell schüchtern?", weitet er das Thema aus. "Denk nicht." Stirnrunzelnd beißt er von seinem Pizzastück ab. "Dann liegt es wohl an mir, dass du so still bist."                     "Ich bin heute einfach nicht in der Stimmung. Habe die ganze Nacht nicht viel geschlafen", flunker ich, damit Sebastian sich nicht schlecht fühlt.

Während dem Essen erzählt mir Sebastian ein wenig von seiner Familie. Allmählich taue ich auf. Hin und wieder werfe ich einen positiven Kommentar dazwischen. Gentlemanlike bezahlt er das Essen.

Danach gehen wir noch eine Weile lang spazieren, quer durch die Stadt, bis vor meine Wohnungstür. Zum Abschied umarmen wir uns. Sebastian sieht zwar so aus, als wollte er mich küssen, aber darauf gehe ich nicht ein.

Til kommt mir übertrieben entgegen. Freudestrahlend hält er mir das Ergebnis seiner letzten Klausur entgegen. Bestanden! Wir haben dafür so lange gelernt. Immer wieder habe ich ihn aus dem Bett geschmissen und ihn zum Lernen gezwungen, sowie ab und zu Dinge erklärt die er nicht verstanden hat.

Genauso aufgeregt umarme ich ihn brüderlich. "Siehst du, lernen bringt doch was!" Verspielt verdreht er die Augen. "Jaja. Bei der nächsten hilft du mir wieder!" Automatisch stöhne ich erschöpft. Nicke aber dennoch.

"Wie war dein Date?" Wortlos gehe ich in die Küche und schenke mir ein Glas Wasser ein. "So schlecht?" Wenn er wüsste. Naja, genau genommen war es kein schlechtes Date. Ich habe mich nur einfach schlecht angestellt.

Lustlos erzähle ich ihm das ganze Date nach. Natürlich missbilligt er mein Verhalten gegenüber Sebastian. "Alter, der Typ sind furchtbar gut aus, studiert gewissenhaft und hat keinen kompletten Vollschaden. Was willst du mehr?" So wie er das sagt, bin ich wirklich sehr undankbar.

"Keine Ahnung. Es war so anders, als bei..." Bevor ich weitersprechen kann, unterbricht mich Til. "Dir ist klar, dass jeder Mensch anders ist und es niemals genauso sein wird wie mit ihm. Aber das heißt nicht, dass es unbedingt schlechter sein muss." Ja, im Kopf weiß ich das. Aber meinem Herzen ist das noch lange nicht klar.

Deswegen, denke ich, ist auch meine Beziehung mit Paul zu Bruch gegangen. Weil ich, wie Til meint, generell zu depressiv bin, bin ich heute Abend verpflichtet ihn in diesen neuen Club zu begleiten. Gnädigerweise erfülle ich ihm diesen einen Wunsch, oder viel mehr Befehl.

Bevor wir in den Club gehen, holen wir noch ein paar Freunde von Til ab. Zwei Mädchen und ein Junge umarmen mich zur Begrüßung von da an reden sie mehr mit Til. Während die vier sich lautstark über dies und das unterhalten, trotte ich entspannt nebenher, bis eines der Mädchen sich mir zuwendet.

Wie sich herausstellt heißt sie Lisa und geht in dieselben Kurse, wie Til. Wir unterhalten uns nett, bis wir beim Club ankommen. Der Bass dröhnt jetzt schon in meinen Ohren.

I am his. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt