Kapitel 17 - David

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Nun saßen Matthew und Ich seit drei Stunden im Wohnzimmer und schauten Fernsehen. Kein einziges Wort tauschten wir miteinander aus, da er schon seelenruhig pennte obwohl es erst 6 Uhr war. So sah er echt wie ein normaler Junge aus, wie das Äußerliche nur täuschen kann... Aber warte... nun konnte ich mich herausschleichen! Mir egal ob er mich um alles in der Welt im Haus behalten wollte, ich musste dringend Nash und Cam finden. Sie sollten mir diese verdammte Situation erklären und ich hoffte nur für sie, dass sie eine gute Antwort parat hatten. Das war doch alles absurd, ich war ja nicht in einem Film gelandet, wo mich irgendjemand einsperren konnte, den ich dann auch noch so verabscheute. Leise tapste ich also an Matthew heran, um ihm den notwendigen Hausschlüssel abzuziehen. Ganz vorsichtig griff ich in seine hintere Hosentasche, zum Glück lag er auf dem Bauch. Bei meiner Berührung aber zuckte er plötzlich zusammen und mir rutschte beinahe das Herz in die Hose. Aber es passierte nichts. Er schlief weiter. Mein Gott, war das knapp. Nun zog ich den Schlüssel ganz heraus und freute mich wie verrückt. Ich hatte meinen Schlüssel wieder, meine Tür zur Freiheit! Okay, das klang vielleicht ein bisschen hart, war aber so. Mit einer Jacke und meinem Handy verließ ich schleichend das Haus und hörte keinen rufenden Matthew hinter mir. Hajelujah. Okay, jetzt war ich draußen, aber was nun? Wo sollte ich anfangen zu suchen? Sydney war doch so riesig, vielleicht waren sie auch außerhalb der Stadt? Man ey. Ich will doch nur meine zwei liebsten Menschen wiedersehen und mir versichern, dass es ihnen gutgeht. Übertrieb ich? Niemals. Ich konnte sie ja nur anrufen, oder? Das würde jedoch nicht gutgehen. Cam und Nash würden nach dem Telefonat sofort Matthew benachrichtigen und er würde dann blicken, dass ich nicht mehr da bin. Am besten laufe ich durch die Gegend und versuche mich abzulenken... alle meine Freunde waren nämlich im Urlaub und deswegen nicht erreichbar. Ist ja auch egal, einen Tag konnte ich schon mal allein abhängen. Und dann lief ich einfach los.

*20 Minuten später*

Am Strand angekommen, setzte ich mich in den Sand und steckte mir meine Kopfhörer rein. Sie Sonne ging gerade unter und deshalb war die Wärme, die sie abgab, sehr angenehm. Ein wunderschönes Bild entstand vor meinen Augen. Eine Weile lang beobachtete ich diesen Ausblick, bis ich mich zurücklehnte und die Augen schloss. Ich ließ das neue Album von David Guetta "Listen" rauf- und runterlaufen und gerade kam Yesterday (absoluter Musiktipp!). Ich liebte dieses Lied, da die Stimme so harmonisch war aber trotzdem Stimmung machte. Ich vergaß alles um mich herum und genoss die leichten Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Vielleicht sollte ich nicht mitten am Strand einschlafen, deshalb öffnete ich nach 'kurzer' Zeit wieder meine Augen und schaute auf die Uhr. 19:30! Was? Wie lange lag ich denn hier?! Dann öffnete ich mein Handy und hoffte auf ein Lebenszeichen von Nash und Cam. Aber: nichts. Garnichts. Ich war ihnen also tatsächlich egal. Meinem eigenen Freund war ich egal. Ach ja, und Nash konnte ich natürlich auch nicht anrufen... Er war mit seinen Eltern über die Ferien auf Hawaii. Das lag zwar nicht weit entfernt, trotzdem wollte ich ihm seine Ruhe lassen. Seine Mutter war schwer krank geworden und deshalb entschieden sie sich, eine Auszeit vom Alltag zu machen. Ich hoffte so sehr, dass es ihm und seiner Familie was brachte.

Langsam wurde es auch schon dunkel. Enttäuscht und sauer stand ich auf und lief durch den Stadtpark, der zum Glück beleuchtet war, zum Starbucks. Dort holte ich mir einen Latte Macchiato und setzte mich auf einen Barhocker, da es draußen schon ein wenig kälter wurde. In NSW (New South Wales) ist es ja auch nicht immer Sommer, und das bemerkte ich jetzt. Ich versank in Gedanken und fragte mich nur, warum die beiden mich allein gelassen haben und warum Jake am Telefon so geflüstert hatte. Das ist so merkwürdig und garnicht seine Art. Vielleicht waren beide in einem wichtigen Gespräch gewesen... aber mit wem denn nur!? Ich hasste es, nie die komplette Wahrheit zu wissen, es machte mich verrückt.
"Hey!" , sprach plötzlich eine männliche Stimme, die mich sofort aus meinen Gedanken riss. Ich drehte mich ruckartig zu meiner rechten Seite um und blickte in zwei eisblaue Augen.
"H-Hey. Wer bist du denn?", fragte ich überrascht zurück und betrachtete ihn erstmal oberflächlich. Ein rassiger Junge war er, mit schwarzen hohen Haaren und einem sauber geschnittenen Bart am Kieferbereich. Ein sehr attraktiver Junge, bestimmt 22 oder so. Eine schwarze Lederjacke, dunkelblaue enge Hose und schwarze Lederschuhe.
"David, freut mich dich kennenzulernen. Bist du Anna?", dann streckte er mir freundschaftlich seine Hand entgegen, die ich zögerlich annahm.
"Ehm, ja. Woher kennst du meinen Namen?"
"Hab schon viel von dir gehört. Genau nach dir hab ich den ganzen Tag gesucht." , sprach er langsam.
"Ah, weshalb?!.", sagte ich überrascht und nahm einen Schluck von meinem Café.
"Nicht wichtig.", antwortete er gezwungen lächelnd. Dann fuhr er fort.
"Du scheinst ein nettes Mädchen zu sein, du hast sicherlich einen Freund oder?"
"Ja, Cameron. Falls der Name dir etwas sagt."
"Ah, Cameron! Der Name sagt mir mehr als du denkst..", flüsterte er in sich hinein.
"Was hast du gerade gesagt?", fragte ich neugierig, da ich David nicht verstanden hatte.
"Ist egal.", antwortete er ignorant und drehte sich kurz nachdenklich zur Seite. Dieser Typ war mir nicht ganz geheuer. Ich sollte wohl besser nach Hause gehen. Ein schräger aber unheimlich schöner Typ...
"Eh, ja David. War schön dich kennenzulernen aber ich muss jetzt los. Vielleicht sieht man sich ja nochmal."
"Hey! Geh nicht. Komm, ich lade dich auf einen Drink ein, bei mir zuhause.", drängte er und griff nach meiner Hand, die ich sofort wieder aus seinem Griff befreite. So ein Freak... Viel zu aufdränglich.
"Nein danke, ich muss jetzt wirklich los. Bye.", antwortete ich schnell und verließ den Starbucks. Schnellen Schrittes machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, damit ich so schnell wie möglich nach Hause kam.
"Mist!", rief ich verärgert, als ich auf die Uhrzeitentafel schaute. Der nächste Bus würde erst in einer 20 Minuten kommen, da wäre ich schon fast wieder Heim gewesen. Also entschied ich mich, mit eigenen Füßen den Heimweg zu bestreiten.

*5 Minuten später*

Ich fing an schneller zu laufen als ich bemerkte, dass es schon pechschwarz am Himmel war. Erneut schaute ich auf mein Handy.
23 verpasste Anrufe von: Espinosa

Nicht sein Ernst. Matthew war also wach geworden, dieser Idiot. Und Jake und Cam? Die fanden es auch nicht nötig, sich irgendwann mal in diesem Leben zu melden. Urgh, wie ich es hasste. Aber trotzdem wurde es langsam Zeit, zurückzukehren. Irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl im Magen, fühlte mich beobachtet. Deshalb fing ich an, schneller zu laufen. Niemand war mehr auf den Straßen, da es nur eine Nebenstraße war. Plötzlich sah ich hinter mir eine dunkle Gestalt laufen, direkt in diesselbe Richtung wie ich. Ich schaute noch paar Mal nach hinten um mich zu versichern, dass der Typ weg war. Und das war er kurze Zeit später auch. Ich atmete erleichtert auf und drehte mich zurück. Doch da stand er. Ganz nah vor mir.
"Hey." Mein Herz machte einen riesigen Aussetzer.
"D-David?" Er lächelte. Jap, das war definitiv sein Lächeln.
"Ja?" Er trat einen Schritt an mich heran. Und ich blieb wie angewurzelt stehen.
"W-Was tust du hier?", fragte ich stotternt. Er sah bei Mondlicht so unheimlich aus. Ein Van parkte an der Seitenstraße und blieb auch dort. Ich verstand den Zusammenhang nicht.
"Das Angebot vorhin war eine Aufforderung und keine Einladung, Anna.", flüsterte er. Plötzlich packte er mich an meinen Armen und lief mit mir zu dem Van.
"Lass' mich sofort los!", schrie ich so laut ich konnte. Und dann boxte ich ihm gekonnt in den Bauch. Kurz riss er seine Augen weit auf und blieb mit mir im Griff stehen, dann verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. Er packte mich unsanfter und ich versuchte mich mit aller Kraft loszureißen. Wie immer, erfolglos. Dann kniff er mir mit zwei Fingern in den Nacken. Und ab da wurde alles vor meinen Augen schwarz...

Auslandsjahr mit Liebe? - Cameron Dallas/Nash Grier/Matthew Espinosa: FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt