Kapitel 1 - Die Ankunft

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Anna's Sicht:

"Wir sehen uns bald wieder", beruhigte ich meine Mutter. "Melde dich sofort wenn du gelandet bist. Ist das klar?", versuchte sie mir streng zu sagen, wischte sich dabei aber immer wieder Tränen aus den Augen.

Wir standen nun vor dem Boarding am Flughafen. Mein Flug wurde unverständlich von einem Microfon ausgerufen, ich musste nun wirklich los. "Wie soll ich das alles nun alleine schaffen, Anna. Ich kann nicht ohne dich. Komm' schnell zurück. Ich liebe dich.", schluchtzte mir mein kleiner Bruder ins Ohr und drückte mich fest an sich, damit niemand sein verheultes Gesicht sah. Dabei steckte er mir unauffällig ein Bild in die Hände. Ich drückte ihn etwas von mir um sehen zu können, was darauf war. Es war er und ich als wir auf meinem Bett dumme Selfies machten. Nun begann sogar ich zu weinen und presste ihn dicht an mich. "Jan, ich kann dich leider nicht mitnehmen, du bist erst 13. Ich komme schnell wieder, das packst du schon" flüsterte ich ihm zurück ins Ohr und beendete die Umarmung mit einem "Ich liebe dich mehr Jan, vergiss das nicht."

Ich und meine Eltern verstanden uns nie richtig gut, das bindete mich und meinen Bruder noch fester zusammen. Mein Vater kam nicht mal mit zum Flughafen, so viel interessierte er sich für mich. Für Jan war ich seine Mutter, beste Freundin und Schwester für jede Lebenslage. Deswegen war es auch so schwer, ihn loszulassen und alleine zurückzulassen. Es wird mir schwer fallen, ihn morgens nicht aufzuwecken und ihm seine Bettdecke wegzuziehen.

Ich winkte den beiden als ich bereits durch die Boarding-Kontrolle durchgelaufen war und bekam von Jan eine unkontrollierte Handbewegung und von meiner Mutter ein besorgtes Lächeln. Dann ging der Flug auch schon los.

"Herzlich Willkommen auf unserem Flug nach Sydney, Australien mit ihrem Etihad Airways Personal. Richten sie bitte ihren Sitz aufrecht und stellen sie alle elektronischen Geräte ab bis nach dem Takeoff. Vielen Dank", sprach eine hübsche Frau in das Board-Sprechgerät. Genau ab diesem Moment schloss ich meine Augen und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren nachdem ich mein Handgepäck im Lageraum über meinem Kopf plazierte und mich in meinen Fensterplatz gleiten ließ.

Es ist also wahr geworden. Ich lasse alles zurück und bin für ein Jahr befreit von meinen Eltern, armer Jan. Doch nun beginnt eine stressfreie Zeit für mich. Ich muss auch an mich denken. Es geht also tatsächlich ans andere Ende der Welt. Sydney. Die Weltmetropole. In 23 Stunden bin in dort. Mit diesen Gedanken fiel ich in den Schlaf. War ich nervös? Nein, nur gespannt und aufgeregt.

Ich spürte das Flugzeug rappeln und wurde so aus meinem Schlaf gerissen. Ich hörte dieselbe ruhige, weibliche Stimme sagen: "Wir sind im direkten Anflug auf den International Airport Sydney. In den nächsten 10 Minuten werden wir landen, darum bitten wir sie ihre Sitze aufrecht zustellen und ihre elektronischen Geräte abzuschalten bis wir zum Stehen kommen. Wir haben 19:35 Uhr Ortszeit und 10:35 in Deutschland. Wir bedanken uns dass sie sich der Etihad Airways Fluglinie anvertraut haben und wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Sydney."

Nach etwa 15 Minuten durfte dann jeder aufstehen, sein Handgepäck nehmen und aus den Flugzeug laufen. Gott war ich froh wieder mehr als 10 Meter laufen zu können. Ich stolzierte aus den Flugzeug halb in Trance und holte mein Gepäck vom Band um mich dann auf eine Bank im Flughafen fallen zu lassen. Endlich wieder auf festem Boden. Doch dann erschrack ich: Ich werde gleich von meinem Onkel abgeholt und sehe aus wie der letzte Penner. "Jogginghose, Tanktop, Chucks, ein zerzauster Dutt und total ungeschminkt." fluchte ich auf der Bank und schlug mir selbst auf die Stirn. Toller erster Eindruck. Aber hey, es ist nur mein Onkel, was kann da schon schief gehen. In meinem Handgepäck waren sogar schöne Wechselklamotten da und ein prall gefülltes Schminktäschchen, doch ich war schlichtweg zu faul um mich für jemanden herzurichten, den ich so gut wie garnicht kannte.

Auslandsjahr mit Liebe? - Cameron Dallas/Nash Grier/Matthew Espinosa: FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt