Oneshots Fußball boyxboy

24) Durm & Draxler

POV Erik Durm:

Ich hatte keine Lust mehr! Mein Leben war kein Leben mehr! Nichts machte mir mehr Freude, auch der Fußball nicht! Was passiert war? Mein bester und einziger Freund, in den ich mich auch noch unsterblich verliebt hatte, wollte meine Freundschaft anscheinend nicht mehr! Ich hatte noch nie viele Freunde. Ich war schüchtern und zurückhaltend.

Zu oft wurde ich schon enttäuscht. Die meisten meinten, ich sei arrogant, doch ich beobachtete die Menschen um mich herum nur ganz genau, um aus ihnen lesen zu können. Ich konnte nicht einfach so auf die Leute zugehen und ein offenes Gespräch beginnen. Ich musste mir erst sicher sein, ob man ihnen auch vertrauen konnte, um nicht wieder verletzt zu werden.

Doch dieses Verhalten hatte mich zu einem Außenseiter und Mobbingopfer gemacht. Im Fußball fand ich Entlastung und bestimmt waren meine damaligen Schulkameraden jetzt neidisch auf mich. Fußballprofi! Nationalspieler! Aber auch in den Mannschaften hatte ich es anfangs nie leicht. Ich konnte diese Eigenschaft eben nicht einfach so abschalten.

Doch dann kam Julian! Als ich in die U21 berufen wurde, hielt ich mich auch erst zurück. Doch Julian kam völlig unbeschwert auf mich zu. Da wir uns dann auch noch ein Zimmer teilten, freundeten wir uns rasch an und diese Freundschaft wurde immer tiefer. Irgendwann hatte ich mich dann in ihn verliebt. Aber die Freundschaft war mir wichtiger.

Nachdem er dann gewechselt war, hatten wir uns geschworen, dass dies unserer Freundschaft nichts anhaben konnte. Doch da hatten wir uns anscheinend gewaltig geirrt! Dabei war ich extra nach Frankfurt gewechselt, um näher an Paris zu sein. Anfangs telefonierten wir noch dreimal pro Woche. Doch es wurde immer weniger. Schließlich hatten wir uns nur noch geschrieben.

Aber jetzt? Gar nichts mehr! Nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Täglich schrieb ich ihm eine Nachricht. Doch er las sie schon gar nicht mehr. Jetzt war ich alleine! Ganz alleine! Ich hatte gar nichts mehr! Meine Familie wollte keinen Kontakt mehr zu mir, da ich ihnen gesagt hatte, dass ich schwul bin. Und mein einziger Freund und meine große Liebe wollte meine Freundschaft auch nicht mehr.

Immer tiefer versank ich in meinen schlechten Gedanken. Kevin bemerkte es und versuchte etwas aus mir heraus zu bekommen. Doch ich verschloss mich immer mehr. Jetzt ging ich schon seit vier Wochen nicht mehr zum Training. Mein Bett verließ ich nur, um auf die Toilette zu gehen. Ich konnte einfach nicht mehr! Ich lebte nicht mehr, ich existierte nur noch.

Meine Eltern hatten mich als 'Monster' beschimpft. Das war ich ja anscheinend auch und als Monster musste man eben leiden! Das war mir schon klar, doch jetzt konnte ich nicht mehr! Ich wusste nicht, wie lange ich es letztendlich noch durchgehalten hatte, da ich komplett das Zeitgefühl verloren hatte. Ein letztes Mal schleppte ich mich in die Küche und schrieb Julian einen Brief. Abschicken würde ich ihn nicht. Dann verschwand ich im Bad.

POV Julian Draxler:

Das wollte ich nicht! Das sollte nicht passieren! Was war ich nur für ein Freund?! Meinem besten Freund ging es beschissen und ich reagierte nicht auf seine Hilferufe! Und das nur, weil ich mir selber über meine Gefühle nicht im Klaren war. Jetzt war ich schließlich in meinem absoluten Alptraum gelandet! Jetzt zählte nur noch eins: Erik musste leben!

Erik war mein bester Freund. Wir hatten uns bei der U21 kennen gelernt. Alle anderen hielten sich von ihm fern und meinten, er sei arrogant. Dabei war er nur schüchtern. Ich war einfach auf ihn zugegangen. Im Trainingslager verstanden wir uns immer besser und tauschten Nummern aus. Die Freundschaft wurde immer tiefer und er vertraute mir immer mehr an.

Er war ein großartiger Mensch! Langsam bauten sich in mir Gefühle für ihn auf, mit denen ich anfangs nicht so gut umgehen konnte. Dann wechselte ich nach Paris. Es war eine große Herausforderung. Erik und ich hatten uns geschworen im Kontakt zu bleiben. Er wechselte sogar nach Frankfurt, damit der Weg nicht ganz so weit war.