KAPITEL 29

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Einige Zeit später saßen Newton und ich am Küchentisch und aßen einen riesengroßen Berg Pancakes mit Erdbeeren und Ahornsirup. Dass Newton so gut darin war, Pancakes zu machen, überraschtes mich jedes Mal wieder. Überhaupt konnte er fantastisch kochen, ganz im Gegensatz zu mir, die selbst Milch anbrennen ließ. Wenn ich nicht schon Hals über Kopf in ihn verliebt gewesen wäre, dann hätte er mein Herz spätestens jetzt mit diesen Pancakes erobert. Es waren die besten, die ich je gegessen hatte, aber das würde ich ihm garantiert nie verraten, sonst bildete er sich noch etwas darauf ein. Sein Ego war sowieso schon groß genug, da musste ich es nicht noch unterstützen, auch wenn es mir verdammt schwerfiel, nicht laut aufzustöhnen vor Genuss.

»Musst du heute nicht eigentlich arbeiten?«, fragte ich Newton fast beiläufig, während ich mir mit der Gabel ein großes Stück Pancake in den Mund schob. Es sah vermutlich schrecklich aus, wie ich gleichzeitig versuchte, mir etwas zu essen in den Mund zu schieben und mit Newton zu reden. Gut, dass wir unter uns waren.

Newton sah von seinem Teller auf und grinste mich an. »Nope«, erwiderte er, »Erst morgen wieder. Heute übernimmt Jackson meine Schicht.« Ich vermutete einfach mal, dass Jackson einer seiner Arbeitskollegen war. Wie sollte es auch anders sein. Allerdings hörte ich diesen Namen heute zum ersten Mal.

Mein Mundwinkel begann zu zucken, während mir ein Gedanke in den Kopf kam. »Sag bloß, du hast dir extra wegen mir heute frei genommen, Newton.«

Er warf den Kopf zurück und lachte, dann fuhr er sich durch seine dichten Haare, in denen ich vor weniger als einer Stunde noch meine Finger vergraben hatte, ehe er spöttisch fragte: »Was lässt dich glauben, dass ich extra deinetwegen meine Schicht verschieben würde?« Seine Stimme und sein Gesichtsausdruck schienen mich zu verspotten, als würde er sich darüber lustig machen, dass ich überhaupt auf diesen Gedanken gekommen war, aber ich sah auch das verräterische Funkeln in seinen Augen. Ich hatte recht gehabt.

Ich legte meine Gabel auf den Teller und lehnte mich in meinem Stuhl zurück, ehe ich ein selbstsicheres Grinsen aufsetzte. »Die Tatsache, dass du um 7 Uhr morgens halbnackt in meinem Zimmer auftauchst, anstatt nach dem Joggen nach Hause zu gehen.«, erwiderte ich zuckersüß.

»Miss Monroe«, begann Newton mit einem neckenden Grinsen, während er noch immer nicht zugeben wollte, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. »wäre es möglich, dass Sie langsam etwas überheblich werden?«

Ich warf ihm einen herausfordernden Blick zu und zog eine Braue nach oben. »Wie kommen Sie denn auf die Idee, mein Lieber?«

»Ach...nur so ein Gedanke, der mich schon seit einiger Zeit beschleicht.« Er zuckte gespielt unschuldig mit den Schultern und stand auf, um seinen mittlerweile leeren Teller in die Spüle zu stellen. Ich folgte ihm mit meinem Blick. Dann setzte er sich wieder und blickte mich grinsend an.

»Ach ja? Ist das so?«, fragte ich gespiegelt verwundert, »Seit wann denn genau?«

Er tat einen Moment so, als müsste er erst noch überlegen, dann antwortete er mit einem süffisanten Grinsen: »Nun, möglicherweise seit unserem Kuss auf dem Friedhof. Eher gesagt, seitdem ich dich geküsst habe. Wäre das möglich, Liebste?«

Ich lachte laut auf und schüttelte dann ungläubig den Kopf, ehe ich Newton tief in die Augen blickte, in denen es gefährlich funkelte. Ich war mir sicher, dass es in meinen genauso funkeln musste. Er wollte spielen? Bitteschön. »Sie scheinen sich ja für sehr wichtig zu halten, Mister Tyler.«

Er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, ehe er mit den Schultern zuckte, als wäre es selbstverständlich, und in einem fast schnurrenden Tonfall sagte: »Das bin ich.«

Ich rümpfte die Nase und betrachtete kurzzeitig gespielt gelangweilt meine Fingernägel. »Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Typen mit großem Ego total abstoßend finde?« Das war eventuell ein klitzekleines bisschen gelogen, aber nur ein bisschen.

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