Jungkook Pov
Ich fühlte mich auf einmal komisch leer, als mich Yoongi an meiner Wohnung absetzte. Drinnen hatte er mir noch geholfen die Sachen, die er für mich eingekauft hatte, in den Kühlschrank zu räumen und dann hatte er sich verabschiedet, doch nicht ohne eine riesengroße Umarmung. Ich war zwar nicht schwer verletzt, doch schon sehr eingeschränkt und ohne Yoongi wäre ich heute gar nicht mehr ins Krankenhaus gekommen.
Mit ein bisschen Mühe schleppte ich mich selbst auf die Couch und seufzte erst einmal tief durch, als ich einmal kurz die Augen schließen konnte. Der Tag heute war unfassbar anstrengend gewesen und ich begann erst jetzt zu realisieren, dass diese Verletzungen mehr bedeuten konnten, als ich es mir dachte. Ich konnte kaum alleine laufen und da kam mir schon die erste Sache in den Sinn. Wie sollte ich morgen zur Uni kommen ?
Wie gesagt, ein Auto hatte ich nicht und meine Freunde wohnten viel zu weit weg um mich auf ihrem Weg mitzunehmen. Eine U-Bahn fuhr hier auch nicht gerade um die Ecke und gerade schienen mir einfach nur so viel Sachen einzufallen, die ich jetzt gerade nicht mehr machen konnte.
Mit meinem Job war das so eine Sache. Ich hatte in meinem Vertrag ganz klar drin stehen, dass ich nur mit vollkommen gesunden Personen kuschelte und das gleiche galt auch für mich, doch der Zweck war einfach nur, dass es keinem damit schlecht ging. In dem Fall war ich derjenige, der im Fall damit rechnen musste noch mehr Schmerzen abzubekommen, dafür konnte ich aber die anderen vielleicht nicht so sehr kuscheln, wie sie es gerne hätten und dann müsste ich fairerweise mit dem Preis runtergehen, doch wenn ich das tat, müsste ich es für alle tun, auch wenn manche einfach auch nur umarmt werden wollten. Die Kunden massieren konnte ich auch nicht mehr richtig, denn wie sollte ich in die Position kommen ?
Der Arzt hatte keine genaue Zeitangabe gemacht, wann ich wieder normal laufen oder generell die Schiene wieder abnehmen konnte und das brachte mir noch ein Problem, über das in nicht wirklich nachgedacht hatte. Eigentlich war es ein bisschen komisch das als Problem zu sehen, aber ich durfte auch keinen Sport machen. Für ein paar Wochen und irgendwie machte mich diese Tatsache sehr sehr traurig. Sport war schon immer mein Ausgleich gewesen und auch wenn das für manche unvorstellbar war, das Fitnessstudio war mein Happy Place. Dort konnte ich einfach nur Musik hören und meinen Körper fühlen und Sport zu machen, machte mich glücklich.
Die Aussichten, dass ich jetzt für ein paar Wochen alleine ohne Kuschelkunden, Essen oder Sport und Uni in meiner Wohnung verbringen würde, machten mich auf einmal so traurig, dass ich Tränen in meinen Augen brennen spürte.
Vielleicht war das einfach nur sehr übertrieben von mir, doch plötzlich fühlte ich mich sehr leer und traurig. Ich kam mir dabei sehr komisch vor und sollte mich schlecht fühlen, denn andere hatten noch viel schlimmere Probleme, doch ich war gerade sehr mit meiner Situation überfordert.
Noch dazu kam, dass meine Eltern am anderen Ende des Landes hockten, ich alleine in dieser Wohnung saß und meine Freunde auch keine Zeit hatten die ganze Zeit um mich herum zu springen.
Ich hatte ganz plötzlich den Drang nach einer riesigen Umarmung und wurde dann gleich noch trauriger. Wenn man selbst der Kuschler war, dann war die Lage ziemlich blöd. Ich wollte auch einmal nur gehalten werden oder gekuschelt werden, wann ich es wollte und das nicht nur gegen Geld.
Ich kuschelte mit vielen Leuten und hatte viel körperliche Nähe in meinem Alltag, doch die wirkliche Geborgenheit hatte ich bis jetzt nur bei einer Person gefühlt. Die, bei der es jetzt am unverschämtesten wäre anzurufen und um Hilfe zu fragen, weil ich nicht in der Position dafür war.
Um mich gleich noch trauriger zu machen dachte ich an heute morgen zurück und daran, dass ich selten so gut geschlafen hatte, als wie mit Taehyung in meinen Armen. Wie viel würde ich jetzt geben, damit Taehyung mich umarmte.
Nicht einmal Musik konnte heute Abend meine Laune bessern und daher krabbelte ich ziemlich missmutig zum Kühlschrank um mir ein Eis zu holen, welches Yoongi mir mitgenommen hatte. Irgendwie war die ganze Situation schon ziemlich erbärmlich, wie ich hier mit meinem Eis auf dem Küchenboden saß und an einen Jungen dachte, bei dem ich nicht einmal sicher war, ob er mich überhaupt wollte.
Es kam noch hinzu, dass Taehyung mein Kunde war und ich selbst in meinen Vertrag geschrieben hatte, dass Kuschler und der Gekuschelte keine im Ansatz sexuellen oder romantischen Sachen machen sollten. Diese Regel hatte ich zwar heute morgen schon mehr oder weniger missbraucht, doch ich wusste immer noch nicht, wie Taehyung dazu stand.
Genau passend in dieser Sekunde klingelte mein Handy und kündigte eine neue Nachricht an. Genau passend in dieser Sekunde war es Taehyung auf Skype, der fragte, ob die Kuschelstunde morgen noch stattfinden würde.
Ich konnte mich zwar beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, dass wir morgen etwas zum Kuscheln ausgemacht hatten, doch diese Nachricht kam wie ein Hoffnungsschimmer. Das war zwar egoistisch von mir, doch mein Verlangen Taehyung wieder zu spüren und ihn zu sehen war größer als ihn über die Umstände gerade aufzuklären und so antwortete ich ihm und machte klar, dass wir uns morgen auf jeden Fall treffen würden.
Und obwohl meine Gedanken immer noch ganz wild kreisten konnte ich mein Lächeln gerade nicht mehr zurückhalten.
----------------
Das war das 27. Kapitel !
Vielen Dank fürs Lesen und für die Votes und die Kommentare ! <3
DU LIEST GERADE
Cuddler // Taekook
FanfictionJungkook ist Student, professioneller Kuschler und verdient sich sein Geld damit anderen Menschen auf diese Art Zuneigung zu schenken. Normalerweise hält er sich zu seinen Kunden distanziert, doch als ein schüchterner Junge mit großen Augen ihn eine...