𝐝𝐫𝐞𝐢 - 𝓔𝓾𝓵𝓮 𝓲𝓷 𝓞𝓹𝓮𝓻𝓷𝓰𝓵𝓪𝓼

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Als Harry und Ron vor dem Klassenzimmer auftauchten hatte Hermine sich wieder gefasst. Sie stand, an die Wand gelehnt da und wartete darauf, dass der Unterricht anfing und möglichst schnell vorbeiging.

Als sie die anderen beiden sah, versuchte sie genauso fröhlich zu sein, wie noch beim Frühstück. Das war sie zwar nicht und die anstehende Stunde Zaubertränke mit Pansy machte das nicht besser, aber sie tat wenigstens so, denn das letzte was sie wollte war darüber zu reden. Schon gar nicht mit Ron.

„Hey, ist alles okay? Ich dachte du hättest was vergessen", begrüßte der sie.

„Ja", erwiderte Hermine. „Ich hatte mein Buch im Schlafsaal liegen lassen. Bin nochmal schnell hochgelaufen. Hab mich aber wohl ein bisschen zu sehr beeilt." Sie lachte und hoffte Ron würde ihr diese Lüge abkaufen.

Der sah sie zwar verwundert an, ließ das Thema aber, Merlin sei Dank, fallen.

Als Slughorn die Schüler ins Klassenzimmer rein ließ hatte sich Hermines Laune noch nicht gebessert, auch wenn Ron versucht hatte sie aufzumuntern. Eigentlich hatte er eher ein Selbstgespräch geführt, da Harry und Hermine ihren eigenen Gedanken nachhingen.

Slughorn war, wie immer, übertrieben freundlich. „Ich hoffe Sie haben sich alle an ihren neuen Partner gewöhnt", sagte er direkt zu Anfang der Stunde. Hermine schnaubte leise. Danz Ganze war doch eher zum Abgewöhnen.

„Professor, eine Frage", meldete sich Harry zu Wort. Slughorn nickte ihm auffordernd zu. „Nur zu, Mister Potter. Was möchten Sie wissen?"
„Warum dürfen wir uns unsere Partner eigentlich nicht selbst aussuchen? Ich meine, wäre das nicht besser für ein gutes Endergebnis?" Hermine vermutete, dass Harry wohl genauso wenig erfreut über diese neue Regelung war. Er durfte zusammen mit Malfoy arbeiten. Er tat Hermine schon fast leid. Schließlich waren die beiden schon immer Feinde gewesen.

„Nun, Mister Potter", antwortete Slughorn. „Ich habe von Minerva-, ich meine Professor McGonagall die Anweisung erhalten die Häuser untereinander ein wenig aufzulockern und ich selbst sehe das hier als eine einzigartige Chance für Sie. Und das sollten Sie auch. Wer weiß, vielleicht werden wir ein ganz neues Talent entdecken." Er gluckste vergnügt.

Hermine verdrehte die Augen und auch Harry, der sowieso schlecht gelaunt war, schien nicht erfreut über diese Auskunft.

Pansy redete die ganze Stunde kein Wort mit ihr. Die beiden arbeiteten nur schweigend nebeneinander her, was zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führte.

Hermine sah zu Ron hinüber und beneidete ihn. Er stand ganz seelenruhig neben Blaise Zabini und unterhielt sich angestrengt mit ihm. Zwischendurch konnte Hermine sie sogar lachen hören.

Zumindest die beiden erfüllten die Erwartungen von Slughorn und McGonagall.

Harry und Malfoy schienen ebenso wenig dazuzugehören, wie Hermine und Pansy. Im Gegensatz zu ihnen schienen die beiden sich aber nur unaufhörlich zu streiten.

Hermine seufzte. Harry und sie hatten heute wahrlich einen schönen Tag.

Während sie ihre Wurzeln kleinschnitt und Käferaugen abwog, fragte Hermine sich wieso Ron eigentlich so gut mit Zabini klarkam. Ron war eigentlich immer derjenige mit Vorurteilen gegenüber Slytherins gewesen. Früher wären das die letzten gewesen, mit denen er freiwillig etwas gemacht hätte. Vielleicht hat er ja endlich eingesehen, dass das kindisch ist, dachte Hermine. Oder war da doch etwas anderes?

„Du und Zabini, ihr scheint ja recht gut miteinander auszukommen", stellte Hermine später fest, als sie zusammen mit Harry und Ron zu Verwandlung ging.

„Mhm", machte Ron nur und Hermine fragte sich, ob ihm einfach nur warm war, oder ob er tatsächlich errötete. „Er ist eigentlich ganz nett", nuschelte er. „Auf jeden Fall nicht so arrogant und eingebildet wie andere." Er schaute zu Harry und Hermine. „Ihr habt ja nicht so viel Glück."

„Pff. Das kannst du laut sagen." Hermine verdrehte die Augen. „Parkinson hat kein einziges Wort gesagt. Die ganze Stunde! Als würde sie boykottieren oder so."

„Und Malfoy erst", murrte Harry. „Als ob er nichts Besseres zu tun hätte als mich zu beschimpfen. Ich dachte über das Alter wären wir hinweg."

Alle schwiegen. Was sollte man darauf auch erwidern?

„Naja", sagte Harry schließlich, als er die Stille nicht mehr ertrug. „Ich bin nur froh, dass Goyle das Schuljahr nicht wiederholt. Stellt euch mal vor, einer müsste mit dem zusammenarbeiten. Da könnte man ja auch gleich ne Kartoffel als Partner nehmen."

„Nur das die noch nützlicher wäre", erwiderte Ron und lachte.

Keiner von ihnen sagte etwas darüber, dass Crabbe nicht die Möglichkeit hatte zurückzukehren, keiner sagte etwas darüber, dass es verdammtes Glück war, das Goyle und Malfoy überhaupt noch lebten.

Der Krieg war selten Thema gewesen zwischen den drei Freunden. Sie wollten alle lieber vergessen, als zu viel darüber nachzudenken.

Auch in Verwandlung schaffte Hermine es einfach nicht sich zu konzentrieren. Sie erwischte sich immer wieder dabei, wie ihre Gedanken zu Pansy abschweiften. Hatte sie es sich jetzt gänzlich mit ihr versaut? Und wie zur Hölle sollte sie das restliche Jahr Zaubertränke überstehen? Ihre Note würde ganz sicher darunter leiden.

„Hermine!", zischte jemand neben ihr und stieß ihr in die Seite. Verwirrt schaute sie auf. Vor ihr stand Professor McGonagall. Ihre Augenbrauen vorwurfsvoll gehoben schaute sie auf Hermine hinunter.

Verdammt. Hermine hatte überhaupt nicht aufgepasst. Das passierte ihr doch sonst nie.

„Äh... wie bitte?" Stotterte sie und richtete sich auf.

„Ich fragte Sie gerade, ob Sie mir vorführen können, wie man eine Eule in ein Opernglas verwandelt."

Hermine seufzte erleichtert auf. Das war leicht. Sie hatte es sich bereits in der fünften Klasse beigebracht, als sie sich das „Lehrbuch der Verwandlung für Fortgeschrittene" ausgeliehen hatte, um für ihre ZAG's zu lernen.

Sie stand auf und ging auf das Lehrepult zu, auf dem auf einer Stange ein Bartkauz saß. Sie schwang ihren Zauberstab, murmelte ein paar Worte und vor ihr verwandelte sich der Kauz in ein perfektes Opernglas.

McGonagall schien begeistert. „Hervorragend, Miss Granger. Zehn Punkte für Gryffindor."

Ron starrte sie mit offenem Mund an, als sie sich wieder auf ihren Platz setzte.

„Du weißt schon, dass sie das nicht ernsthaft von dir erwartet hat, oder?", flüsterte er ihr zu.

„Was?", Hermine war verwirrt. „Sie hat doch gerade-"

„Ja, aber eigentlich haben wir gerade erst mit dem Zauberspruch angefangen. Sie kann niemals erwartet haben, dass wir-"

„Mr. Weasley", ertönte McGonagalls Stimme. „Ich möchte Sie bitten, sich jetzt auf den Unterricht zu konzentrieren. Oder möchten Sie uns ebenfalls ein so gutes Beispiel geben, wie Miss Granger?"

„Nein, tut mir leid." Ron schaute Hermine an und verdrehte die Augen. Diese grinste nur. Manchmal zahlte es sich eben doch aus, schon im Voraus gelernt zu haben.

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Sorry, dass das Kapitel nicht so spannend ist, aber es war einfach trotzdem wichtig. Dafür werden die nächsten Kapitel wieder spannender.

LG Jo

forgiven -Pansmione-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt