𝐟𝐮̈𝐧𝐟 - 𝓖𝓮𝓼𝓽𝓪̈𝓷𝓭𝓷𝓲𝓼

1.7K 93 21
                                    

Hermine ging guten Mutes zum Gryffindor Gemeinschaftsraum zurück. Ihre schlechte Laune und ihre Nervosität, war wie vom Erdboden verschluckt. Sie hatte einen Waffenstilstand. Mit Pansy. Sie nannten sich beim Vornamen. Sie hatten einen Deal. Hermine grinste. Das war besser als sie es sich hätte vorstellen können.

Für den Moment war sie damit vollkommen zufrieden, alles war ihr lieber, als das ständige Ignorieren und böse Blicke zuwerfen.

Dass Pansy es womöglich doch nicht ernst gemeint hatte und alles beim Alten blieb, war das Einzige, was Hermines Laune dämpfte. Aber sie ließ sich nicht beirren. Nicht heute Abend. Lächelnd kletterte sie durch das Porträtloch und lief Ron in die Arme.

„Huch", sagte er, dann runzelte er die Stirn. „Wieder bessere Laune?", fragte er.

Hermine grinste nur. Das war ihm Antwort genug.

Harry, der neugierig geworden war, tauchte plötzlich hinter Ron auf. „Wer hat bessere Laune? Oh, hi Hermine. Was bist du denn so fröhlich?"

„Ist es neuerdings verboten gut gelaunt zu sein?", fragte sie schnippisch, aber immer noch grinsend.

„Vielleicht nicht verboten", erwiderte Harry. „Aber bei dir in letzter Zeit so selten, dass ich vergessen habe, dass du das überhaupt noch kannst." Dafür erntete er einen bösen Blick.

„Sag mal, Hermine ", fing Ron an. Sie wandte den Blick zu ihm. „Ich will dir nicht auf die Pelle rücken oder so, aber warum warst du überhaupt so schlecht gelaunt? Hab ich da irgendwas nicht mitbekommen?"

Panik stieg in Hermine auf. Sie hatte Ron noch nichts von Pansy erzählt, sie hatte Angst, wie er es aufnehmen würde.

„Ich-", druckste sie herum und sah panisch und hilfesuchend zu Harry. Der jedoch sah sie nur mit hochgezogener Augenbraue an und grinste hämisch. „Ja, Hermine. Warum warst du so schlecht gelaunt?"

Ein weiterer böser Blick seitens Hermine. Wie konnte er ihr einfach so in den Rücken fallen?

Ron schaute verwirrt zwischen den beiden hin und her. „Ähh... sag mal, kann es eigentlich sein, dass ich hier der Einzige bin, der nicht weiß, worum es geht?"

Hermine seufzte resigniert. Es war besser, sie würde es ihm gleich erzählen. Sie wusste wie schnell Ron wütend werden konnte. Gerade, wenn er sich so verarscht fühlte, wie gerade jetzt in dieser Situation.

„Ich kann's dir erklären. Aber ungern hier." „Gut", sagte Ron. „Wo wollen wir hingehen? Harry? In unserem Schlafsaal ist doch gerade keiner, oder?"

„Und wenn, dann schmeißen wir sie raus", antwortete er und lachte.

Hermine folgte den beiden Jungs die Treppe nach oben. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Was wenn Ron sie nicht akzeptierte? Was wenn er sie danach hasste. Was wenn? Die Gedanken hörten nicht auf sich zu drehen. Harry und Ron setzten sich auf Harrys Bett, während Hermine sich gegenüber auf Rons Bett fallen ließ. Das Gedankenkarussell hörte nicht auf. Sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Wieso war das überhaupt so schwer? Ein Satz und alles war erklärt, alles vorbei.

„Also?", fragte Ron, der langsam neugierig wurde. Das Karussell stoppte.

Hermine starrte ihn eine Weile nur an, suchte nach den richtigen Worten.

„Ich", fing sie an. „bin queer." Drei Worte. Drei Worte, die alles auf den Kopf stellen konnten. Hermine traute sich nicht zu atmen. Vielleicht würde dann nichts passieren.

Sie suchte in Rons Augen nach irgendeinem Anzeichen. Hatte er verstanden, was sie gesagt hatte?

Aber er saß einfach nur da und starrte sie an. Hermine versuchte vergeblich den Kloß in ihrem Hals runterzuschlucken. Sie spürte die Tränen hochkommen. Nein. Sie wollte heute nicht weinen. Sie wollte sich ihre gute Laune nicht durch dieses Geständnis kaputtmachen lassen. Aber sie konnte nichts dagegen tun.

Sie spürte die Anspannung im Raum. Auch Harry hatte die Luft angehalten.

„Ich-", sagte Ron schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit, brach aber wieder ab. Er blinzelte und schaute zur Seite. „Tut mir leid, ich wollte nicht- Es kam nur so- Ich weiß nicht- Ich-" Er atmete tief durch. Und dann stellte er Hermine die Frage, vor der sie sich am meisten gefürchtet hatte. „Hast du mich überhaupt geliebt?" Seine Stimme brach.

Hermine stockte der Atem. „Ja", flüsterte sie. Ron schaute nicht auf. „Sieh mich an", flehte Hermine. Ron hob den Kopf. Sein verletzter Blick ließ Hermine kurz vergessen, was sie sagen wollte. „Ich habe dich geliebt. Wirklich", sagte sie, als sie sich wieder gefasst hatte. „Aber du weißt, dass das zwischen uns nicht funktioniert hat. Wir passen besser als Freunde zusammen. Und ich liebe dich immer noch, als besten Freund. Und nur weil ich queer bin, heißt das noch lange nicht, dass ich dich in unserer Beziehung nicht wirklich geliebt habe. Ich verspreche dir, ich habe dir nichts vorgespielt. Ich habe keine Ahnung was ich eigentlich bin. Lesbisch, bi, pan, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich dich ehrlich geliebt habe und dass ich-" Sie stockte. „Dass ich mich wieder verliebt habe. Zumindest glaube ich das." Ihre Stimme wurde leiser.

Ron sah sie überrascht an. „Wer?", fragte er.

„Pansy", antwortete Hermine, bevor sie es sich anders überlegen konnte.

„Deshalb die schlechte Laune?"

„Deshalb die schlechte Laune."

„Und die gute Laune?"

Hermine atmete durch und lächelte schief. „Wir haben Waffenstillstand geschlossen."

„Ihr habt was?" Jetzt meldete sich Harry zu Wort.

„Waffenstillst-" „Jaja, hab ich gehört, aber wie bei Merlins Bart ist das passiert?", unterbrach er sie.

„Ich habe keine Ahnung", antwortete Hermine. Der Kloß hatte sich langsam aufgelöst. So schlimm konnte es doch jetzt nicht mehr sein, oder?

„Nimm es mir bitte nicht übel, Mine, aber glaubst du das ist wirklich so eine gute Idee? Das mit Pansy meine ich." Ron schaute sie zweifelnd an. „Ich meine sie ist in- sie ist gemein und hat dich jahrelang gedemütigt. Ich weiß nicht- Ich weiß einfach nicht ob das gut gehen kann."

Hermine biss die Zähne aufeinander. Das wusste sie selbst. Sie wusste, dass es nicht gut war, dass es so nicht sein sollte. Aber was konnte sie schon dagegen tun? Sie konnte schlecht ihre Gefühle abstellen.

„Das weiß sie glaube ich, Ron", sagte Harry ruhig. „Und man kann sich schließlich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Außerdem schmeißt sie sich ja nicht gleich an ihren Hals. Wir gehen die Sache ganz vorsichtig an. Wir werden dann ja sehen, wie es sich entwickelt. Und sollte eine Katastrophe bevorstehen können wir Hermine immer noch davon abhalten."

Ron nickte leicht. „Ja... Ja, das stimmt."

Hermine war Harry dankbar, sie hätte nicht gewusst, was sie antworten sollte.

Ron stand plötzlich auf und setzte sich neben Hermine. Dann nahm er sie in den Arm. „Sorry", murmelte er. „Ich bin so ein beschissener Freund. Ich hoffe du weißt, dass ich dich unterstütze und für dich da bin. Es war nur so, so-" „Überraschend?", fragte sie und vergrub ihren Kopf in Rons Schulter. Sie war erleichtert und hatte das Gefühl ein ganzer Fels sei ihr vom Herzen gefallen. „Ja", sagte Ron.

„Und du bist kein beschissener Freund", murmelte Hermine und grinste. „Nur vielleicht ein bisschen unsensibel." Ron lachte. „Danke."

꧁꧂

Endlich ist es raus und Ron weiß Bescheid. Könnt ihr Rons anfängliche Reaktion verstehen?

Und wie geht es wohl zwischen Pansy und Hermine weiter?

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen :)

LG Jo

forgiven -Pansmione-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt