„Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll."
„Womit?"
„Mit uns."
„Hm"
„Versteh mich nicht falsch. Ich... Ich will das hier. Es ist nur... Mein ganzes Leben wurde mir eingebläut, dass Menschen wie du uns unsere Rechte klauen und unser Leben in den Dreck ziehen. Ich wurde dazu erzogen, mich als etwas Besseres zu sehen. Und jetzt... Keine Ahnung... Ist das halt nicht mehr so."
Hermine nahm Pansys Hand in ihre. Sie sagte nichts, sondern lief nur schweigend neben ihr her. Sie hatten Hermines Elternhaus wieder verlassen und schlenderten noch ein wenig durch die Stadt.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann." Pansy blieb stehen und schaute Hermine in die Augen und senkte dann ihren Blick.
„Was?", fragte Hermine und zog die Augenbrauen zusammen. „Mit mir zusammen sein?"
Pansy nickte kaum merklich und ein Kloß bildete sich in Hermines Hals. Sie war glücklich gewesen heute Abend. Sie hatte es sich getraut, hatte endlich Pansy geküsst und es hatte sich so unglaublich gut angefühlt. Sollte das alles, was auch immer es war, wirklich so schnell wieder enden?
Hermine ließ Pansys Hand wieder los. Sie hatte selbst einige Zeit gebraucht, um zu akzeptieren, dass sie in Pansy verliebt war. Sie wollte niemanden mögen, der sie schlecht behandelte, der ihre Freunde schlecht behandelte, aber sie wusste, dass sie sich in Pansy geirrt hatte. Sie hatte ihre Geschichte noch nicht gehört, hatte es noch nicht aus ihrer Sicht gesehen. Und sie hatte gehofft das es Pansy ähnlich ging.
„Hermine..." Pansys Stimme versagte.
Hermine drehte sich weg, versuchte es nicht persönlich zu nehmen, irgendwie das Positive zu sehen, aber gerade hatte sie das Gefühl, der Boden würde ihr unter ihren Füßen weggerissen werden.
Dachte Pansy wirklich so? Stand sie immer noch hinter den Ansichten, die ihre Familie ihr vermittelt hatte? Hermine versuchte sie zu verstehen. War es denn so schwer davon loszukommen?
„Hermine bitte." Pansy griff nach ihrer Hand. „Sieh' mich an."
Hermine versuchte ihrem Blick auszuweichen, aber irgendwann landeten ihre Augen doch auf denen von Pansy.
„Ich mag dich wirklich Hermine. Und wenn mir das jemand vor einem Jahr gesagt hätte, hätte ich gelacht und denjenigen verhext. Aber du... Ich habe keine Ahnung, was du mit mir angestellt hast, aber jetzt steh ich hier... Und kann mir nicht mehr vorstellen, wie es ohne dich war."
„Dann bleib", flüsterte Hermine verzweifelt.
Pansy schüttelte den Kopf und schloss die Augen. „Ich kann nicht."
„Warum nicht?"
Pansy machte einen Schritt nach hinten und blickte nach oben.
„Wenn du...", fing sie an und schaute wieder zu Hermine. „Wenn du dein Leben lang eine Einstellung hattest und du immer der festen Überzeugung warst, dass du richtig liegst, wenn du nie mit Menschen engeren Kontakt hattest, die anderer Meinung waren, wenn du diese Menschen sowieso nicht mochtest, würdest du dann für eine Person alles auf den Kopf stellen, alles umschmeißen und neu definieren?"
Hermine starrte sie einen Moment an. „Ja", sagte sie dann leise. „Ja, wenn es einen triftigen Grund dafür gibt."
„Ich glaube nicht", erwiderte Pansy. „Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch dazu in der Lage wäre."
„Doch", sagte Hermine und schüttelte den Kopf. Sie spürte eine Wut in sich hochsteigen, eine Wut auf sich selbst, auf Pansy und auf die Zauberwelt, die alle lehrte, in schwarz und weiß zu denken.
„Denn weißt du, das ist genau das, was ich für dich getan habe! Ich habe vom ersten Moment, in dem ich von Hogwarts und den Häusern und allem drumherum erfahren habe, daran geglaubt, dass in Slytherin nur die Bösen sind und in den anderen Häusern nur die Guten, ich habe daran geglaubt, dass reiche Reinblüter auf der Dunklen Seite stehen und ich habe daran geglaubt, dass Todesser durch und durch böse sind. Ich hatte keine Freunde, die reiche Reinblüter, oder Slytherins oder Todesser waren und die Menschen, die ich kannte, die diese Rollen hatten haben mich nur in meinem Glauben verstärkt. Und dann kamst du und hast mein ganzes Leben umgekrempelt. Ich habe meine Ansicht geändert und neu definiert, weil ich dich mochte."
Pansy starrte sie an. „Das ist doch was ganz anderes", sagte sie leise, dann wurde sie lauter. „Du warst beliebt, du warst schließlich schon immer auf der ‚guten' Seite, aber ich bin doch sowieso immer das Arschloch gewesen, die Zicke, die alles nur macht, weil Draco es macht. Du musst doch nur akzeptieren Menschen zu mögen, aber ich muss akzeptieren, mich selbst zu hassen, verstehst du das nicht?" Sie raufte sich verzweifelt die Haare.
„Nein" Hermine schüttelte den Kopf. „Du musst dich doch nicht selbst hassen. Ich will doch nur, dass du mich magst."
„Verdammt, das ist doch das Problem! Ich mag dich, Hermine und ich habe dich schon gemocht, bevor du mit deinem Waffenstillstand ankamst, bevor wir Zaubertränkepartner waren, ja sogar vor diesem beschissenen Krieg. Ich mochte dich und das war das Problem, weil ich durfte dich nicht mögen, dich nicht für deinen Mut bewundern und dich nicht für deine Leistungen anerkennen. Denn würde ich mir das alles erlauben, müsste ich mich selbst hassen."
„Warum? Ich-"
„Mann, weil ich diejenige war, die dein Leben zur Hölle gemacht hat. Und das funktioniert einfach nicht, ich kann uns nicht beide mögen."
„Hast du mir eigentlich jemals zugehört?", rief Hermine. „Ich habe gesagt, dass ich dir verzeihe. Du kannst dich ändern. Du hast dich bereits geändert und ich hatte doch keine Ahnung. Ich wusste nicht wie dein verdammtes Leben aussieht, ausgesehen hat. Ich kannte nur deine Fassade, aber ich habe dich besser kennengelernt und meine Ansichten zurecht geändert, weil du ein toller Mensch bist."
„Sag mal kapierst du es nicht? Es ist mir egal ob du mich magst, oder mir verzeihst oder was auch immer. Ich will mich mögen, verstehst du das? Und das kann ich nicht, wenn wir zusammen sind."
Hermine verstummte. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, die Worte in ihrem Kopf waren wie weggefegt.
„Pansy..."
„Nein", sie schüttelte den Kopf. „Hör auf mir zu erzählen, wie sehr du mich magst oder was du alles für mich tun würdest. Ich ertrage das nicht." Eine Träne rollte Pansys Wange herunter und sie wischte sie wütend weg.
„Ich..." Hermine runzelte die Stirn. „Ich will nicht, dass du unglücklich bist. Wenn du dich besser akzeptieren kannst und dich besser fühlst, ohne mich, dann geh. Ich halte dich nicht auf." Sie holte tief Luft, drückte Pansys Hand und sah ihr in die Augen. „Aber ich glaube nicht, dass du so jemals glücklich werden kannst. Ich glaube nicht, dass es dir etwas bringt, deine Gefühle zu unterdrücken. Ich will dir nichts predigen oder so, ich kann nicht in dich reingucken, aber ich würde mich nicht mögen können, wenn ich wüsste, dass ich einen Menschen hab gehen lassen, den ich mag und der mich mag."
Pansy erwiderte nichts. Hermine machte einen Schritt auf sie zu. „Ich will, dass du glücklich bist und wie du das erreichst ist letztendlich deine Sache. Aber ich bin hier. Und egal wie du entscheidest, ich werde es akzeptieren. Und wenn du dich für uns entscheidest, dann musst du wissen, dass ich dir helfen werde, ob du es willst oder nicht." Pansy lachte auf.
„Ich meine das ernst, Pansy, ich werde alles dafür tun, dass du glücklich bist, aber bitte bleib."
Pansys schaute sie an. „Okay", flüsterte sie. „Ich werd's versuchen."
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Ein Neuanfang. Könnt ihr Pansys Argumentation verstehen? Und glaubt ihr das sie es ernst meint? Wird sie tatsächlich bei Hermine bleiben und zu ihr stehen?
Das Kapitel kommt etwas verspätet, ich weiß. An Silvester hatte ich irgendwie keine Zeit gefunden und gestern ging es mir nicht so gut, da wollte ich mir nicht so einen Stress machen. Am Donnerstag geht es aber dann wie gewohnt weiter.
Ein etwas dialoglastiges Kapitel, ich hoffe es gefällt euch trotzdem :)
LG Jo
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forgiven -Pansmione-
Fiksi PenggemarHermine hat ihr Leben eigentlich im Griff. Sie hat sich fest vorgenommen das siebte Schuljahr zu wiederholen und mit Bestnoten abzuschließen. Und auch wenn Harry und Ron zusammen mit ihr wiederholen erwartet sie ein friedliches letztes Jahr. Doch si...