𝐧𝐞𝐮𝐧 - 𝓥𝓮𝓻𝓵𝓸𝓻𝓮𝓷

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Ihre Lippen hatten sich vielleicht für eine Millisekunde berührt, als Hermine sich wieder löste. Sie hatte ein Licht wahrgenommen und als sie genauer hinsah erkannte sie die Quelle. Es war ein Patronus.

Sie hielt immer noch Pansys Hand. Leise Enttäuschung machte sich in ihr breit.

Der Patronus in Form eines Fuchses blieb vor ihr stehen und Seamus Stimme ertönte. „Du musst sofort kommen. Harry und Ron..." Mehr hörte sie nicht. Sie hatte Pansys Hand losgelassen, ihr, es hatte sie viel Mut gekostet, einen flüchtigen Kuss auf die Wange gegeben und sich mit den Worten „Ich muss los, wir sehen uns." verabschiedet. Sie rannte so schnell es ging in Richtung Gryffindor-Turm. Wenn Seamus ihr schon einen Patronus schickte, dann musste irgendwas Schlimmes passiert sein.

Sie hörte die lauten Stimmen schon, bevor sie die fette Dame sehen konnte.

„Wie kannst du es wagen?!" Das war Ron.

Hermine beeilte sich.

„Es ist verdammt nochmal meine Sache!", schrie Harry.

„Sie ist meine Schwester! Du tickst doch nicht mehr ganz richtig!"

„Ach alle anderen dürfen immer alles, aber sobald es um mich geht hast du immer nur was zu meckern, oder wie?"

„Sag mal bist du bescheuert? Ich bin dein bester Freund, Harry, aber du benimmst dich einfach wie ein Arsch!"

Hermine beschleunigte ihre Schritte. Vielleicht konnte sie die beiden noch davon abhalten, sich gegenseitig umzubringen. Sie sprintete fast den Gang hoch und kletterte schweratmend durch das Porträtloch. Ihr bot sich ein seltsames Schauspiel. Harry und Ron standen in der Mitte des Raums und funkelten sich böse an.

Hermine war verwirrt. Was ging hier vor sich? Die Umstehenden schauten dem Spektakel neugierig zu. Einige, darunter Seamus, versuchten die beiden auseinanderzubringen, aber sie schlugen um sich, rasend vor Wut.

„Verdammt, du bist nicht der Einzige, der mitgenommen ist, Harry!", schrie Ron gerade.

„Hey", sagte sie laut, zwängte sich zwischen den Menschen durch und stellte sich zwischen die Streitenden. „Was ist hier los?"

Einen Moment beruhigten sie sich. Keiner sagte etwas. „Na los, sag's ihr, Harry", spuckte Ron dann förmlich aus.

Harry antwortete nicht. „Bist du jetzt auf einmal zu feige, es laut auszusprechen?", rief Ron. „Du hast es doch selbst so entschieden und jetzt kriegst du es nicht mal geschissen es Hermine zu erzählen? Du bist so ein Arschloch, Harry, weißt du das eigentlich?"

„Hey", sagte Hermine wieder beschwichtigend und immer noch planlos.

„Harry hat mit Ginny schlussgemacht!", schrie Ron. „Und dieses verdammte Arschloch konnte nicht mal einen Grund nennen. Weißt du eigentlich wie weh du ihr tust?"

„Natürlich weiß ich das!", schrie Harry. „Glaubst du ich wäre einfach so zu ihr hinspaziert und hätte ihr gesagt, dass das mit uns nicht mehr ist? So blöd bin ich nicht, Ron!"

„Warum hast du dann überhaupt-"

„Weil ich sie nicht mehr liebe, okay?! Verdammt ich wollte ihr doch nicht wehtun!"

„Das hast du aber ganz offensichtlich! Was hast du denn gedacht? Dass sie Freudensprünge macht?"

„Mann, als ob das einfach für mich ist!", schrie Harry und Hermine konnte Tränen in seinen Augen sehen, ob vor Wut oder, weil er verletzt war, wusste sie nicht.

„Bitte", warf sie dazwischen. „Können wir bitte in einer normalen Lautstärke und einem normalen Tonfall miteinander reden?" Die beiden starrten sie nur böse an.

„Aber-", fing Ron an. „Nein!", schnitt Hermine ihm das Wort ab und funkelte die beiden böse an. „Wir regeln das hier wie zivilisierte Menschen. Niemand hat einen Grund hier irgendwen anzuschreien."

Sie wechselte einen Blick zwischen den beiden. Sie schienen sich soweit beruhigt zu haben. Sie seufzte.

„Also gut. Harry, was ist passiert?"

„Ich habe mit Ginny schlussgemacht", antwortete er mit zusammengebissenen Zähnen. „Das wissen wir", sagte Hermine ruhig. „Und warum?" Das war die falsche Frage.

„Man, das hab ich doch gesagt! Ich liebe sie nicht mehr und will sie nicht verletzten!" Er wurde wieder laut.

„Ja, ganz toll gemacht!", rief jetzt auch Ron wieder.

Hermine atmete tief durch. „Hast du ihr das auch gesagt?", fragte Hermine.

„Ich glaube schon", antwortete Harry.

„Wie jetzt ‚Ich glaube schon'?", fragte Hermine verwundert. „Hast du es ihr gesagt, oder nicht?"

„Verdammt, keine Ahnung!", rief Harry genervt. Dann wurde er wieder ruhiger. „Ich wollte ihr nicht wehtun, ich habe ja lange darüber nachgedacht, aber ich will ihr auch nichts vorspielen. Ich wollte sie nicht verlieren, ich wollte sie lediglich beschützen." „Ja, das hast du wirklich richtig super hingekriegt!", rief Ron.

„Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Du und Hermine, ihr habt euch doch auch getrennt und es ist nicht schlimm!"

„Ja, aber im Gegensatz zu dir hat Hermine ordentlich mit mir geredet und alles erklärt!"

„Ich habe ordentlich mit Ginny geredet!"

„Ja und deswegen ist sie auch heulend aus dem Raum gelaufen!"

„Mann, du kapierst echt gar nichts!", schrie Harry. „Ich will sie doch nicht verlieren! Ich wollte sie einfach beschützen und ihr nicht wehtun. Es tut mir doch auch weh sie zu verlieren!"

„Es will dich niemand verurteilen, Harry", sagte Hermine, doch nach einem Seitenblick zu Ron korrigierte sie sich. „Ich will dich nicht verurteilen. Ich möchte einfach nur aufgeklärt werden." Langsam wurde auch sie lauter.

„Ich will sie nicht verletzen, das hab ich doch schon tausendmal gesagt!" Harry schien immer fuchtiger zu werden.

„Und ich hab dir schon gesagt, dass du das echt gut-"

„Ja, ich habs kapiert, Ron! Warum gehst du nicht einfach, wenn du mich doch so hasst?! Ihr versteht doch beide überhaupt nichts!"

„Harry, wir wissen alle, dass das sehr schwer für dich ist, ich versteh' das, aber-"

„Du verstehst gar nichts!", schrie Harry. „Du weißt doch gar nicht, wie es sich anfühlt jemanden zu verlieren!"

Das saß. Einen Moment glaubte Hermine eine Stecknadel fallen hören zu können. Im Gemeinschaftsraum war es totenstill. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Harry erstarrte, als er bemerkte, was er gesagt hatte. „Hermine...", sagte er leise.

Diese schüttelte den Kopf. „Ist schon okay, Harry", sagte sie und stürmte ohne ein weiteres Wort aus dem Raum.

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Irgendwie haben die drei sich alles andere als vertragen. Ob das gut geht? Lässt sich Harrys Aussage irgendwie entschuldigen?

Und was Pansy wohl dazu sagt, dass Hermine sie einfach sitzen lassen hat?

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, diesmal ein bisschen mehr Drama xD

LG Jo

forgiven -Pansmione-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt