𝐚𝐜𝐡𝐭 - 𝓡𝓮𝓭𝓮𝓷

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Als Hermine die letzten Stufen der breiten Marmortreppe heruntertrat, sah sie Pansy erst nicht. Erst, als sie aus dem Schatten einer Säule trat und Hermine erschrocken zusammenzuckte, bemerkte sie, dass Pansy auf sie gewartet hatte.

„Hi", begrüßte sie das schwarzhaarige Mädchen. „Hast du meine Antwort noch bekommen?"

Pansy grinste noch über den Schrecken, den sie Hermine eingejagt hatte und nickte leicht. Eine Weile herrschte Schweigen. Dann griff Pansy plötzlich nach Hermines Arm und zog sie mit sich. Hermines Herz klopfte wie wild. So nah war sie ihr noch nie gewesen.

Was hatte Pansy überhaupt vor? Ihre Nachricht hatte das nicht verraten. Hermines Gedanken rasten, während sie hinter ihr herlief und versuchte nicht zu stolpern.

Pansy führte sie durch die Eingangshalle und durch die großen Flügeltüren, die Freitreppe nach draußen. „Was machen wir hier, Pansy?", fragte Hermine, doch diese antwortete nicht. Sie zog sie nur sanft hinter sich her aufs Schlossgelände. Unter einem Baum am großen See blieb sie stehen. „Ich komme ganz gerne hier her", sagte sie. „Ist ein wenig abgeschottet von all den Menschen."

Hermine starrte sie an. Dass Pansy ihr einen Lieblingsplatz zeigen würde hatte sie nicht erwartet. Sie lächelte. „Es ist schön hier", stellte sie fest. Pansy lächelte erleichtert. Hermine fragte sich ob sie Angst gehabt hatte, dass es Hermine nicht gefallen würde.

Pansy setzte sich und forderte Hermine auf, neben ihr Platz zu nehmen. Sie ließ sich im Schneidersitz nieder.

„So", sagte Pansy. „Und jetzt hätte ich gerne meinen ersten Nachhilfeunterricht." Hermine lachte kurz auf. „Und worin? Ich habe keine Sachen mitgenommen, hättest du was gesagt, dann hätte ich-"

„Nicht so einen Unterricht", unterbrach Pansy sie. „Und ich glaube dafür brauchst du keine Unterlagen."

„Und..." Hermine runzelte verwirrt die Stirn. „Worin willst du dann Nachhilfe haben?"

„Im gut sein"

„Im was?" Hermine war nun vollends verwirrt.

„Ich will wissen wie man gut ist. Das musst du doch als Heldin wissen!"

Hermine starrte sie eine Weile nur an. Pansy starrte wütend zurück. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck auf einmal zu einer eher verzweifelten Miene.

„Bin ich ein schlechter Mensch, Hermine?"

Hermine antwortete nicht sofort. Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. In ihrem Gehirn ratterten die Rädchen, aber ihr fiel nichts ein, was sie hätte erwidern können.

„Okay", sagte Pansy und Hermine meinte Tränen in ihren Augen zu sehen. „Ich hab schon verstanden." Sie stand auf und wollte gehen, doch Hermine hielt sie noch gerade rechtzeitig zurück. Sie sprang auf und hielt Pansy am Arm fest. „Warte", sagte sie.

„Ich bin ein schlechter Mensch, hab ich Recht?" Pansys Stimme klang verzweifelt und Hermines Herz zog sich zusammen. So verletzt hatte sie das Slytherinmädchen noch nie erlebt.

„Ich-" Hermine rang nach Worten. „Hör mir zu, okay? Ich glaube nicht, dass ich die richtige Person bin, dass einzuschätzen, aber ich will ehrlich sein. Das hast du verdient. Versprich mir nicht wegzurennen, in Ordnung?"

Pansy nickte zögerlich. Hermine atmete tief durch. Sie war nicht vorbereitet, sie hätte niemals mit so einer Situation gerechnet und musste sich konzentrieren, um all ihre Gedanken zu sammeln.

„Ich... hab dich gehasst. Wirklich. Du hast mir mein Leben schwergemacht, als es sowieso schon schwer war. Du hast mich beleidigt und fertig gemacht und du hast meine Freunde verraten. Aber ich war auch nicht viel besser. Ich hab dich zurück beleidigt und von Anfang an Vorurteile gehegt. Ich habe nach der Schlacht versucht das alles abzulegen, deshalb hab ich dich auch nach dem Waffenstillstand gefragt. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf diese ganze Feindseligkeit." Hermine musste ja nicht dazusagen, dass ihr Vorschlag noch ganz andere Hintergründe hatte.

forgiven -Pansmione-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt