𝐞𝐢𝐧𝐬 - 𝓖𝓮𝓫𝓸𝓻𝓰𝓮𝓷𝓱𝓮𝓲𝓽

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„Sie ist so... argh!" Hermine lief aufgebracht im Raum auf und ab. Harry beobachtete sie dabei teils amüsiert, teils mitfühlend.

„Egal was ich sage, sie dreht mir die Worte im Mund um und jedesmal. JEDESMAL wenn sie mit mir redet, scheint sie nur Beleidigungen zu kennen! Urgh, und dann hängt sie auch immer an Malfoy, wie so eine Klette, kann sie überhaupt irgendwas außer grundlos Menschen zu beschimpfen? Ich würde sie am liebsten verfluchen, Harry, und mit sowas muss ich mich in Zaubertränke rumschlagen! Sie ist einfach nur nervig und dumm und gemein und... und"

„Du bist verliebt", stellte Harry trocken fest.

„Jaa..." Hermine zog verzweifelt die Augenbrauen zusammen und ließ sich resigniert aufs Sofa fallen. Sie vergrub den Kopf in ihren Händen.

„Was mach ich denn nur, Harry?", fragte sie verzweifelt.

„Vielleicht solltest du einfach mit ihr reden." Harry schaute von dem Pergament vor ihm auf.

„Mit ihr reden?", rief Hermine aufgebracht. „Harry, sie hasst mich und ich hasse sie. Das geht nicht!"

„Naja, hassen würde ich das jetzt nicht nennen." Harry grinste.

„Vielleicht bin ich ja gar nicht verliebt?", fragte Hermine hoffnungsvoll.

Harry stützte den Kopf in seine Hände. „Kannst du nicht aufhören an sie zu denken? Kriegst du nen Kribbeln im Bauch, wenn du sie siehst und wirst eifersüchtig, sobald sie sich an jemand anderen ranschmeißt?"

„Ja..." Hermine ließ sich unglücklich nach hinten fallen.

„Harry?", fragte sie langsam und drehte den Kopf in seine Richtung.

„Ja?"

„Findest du es schlimm?"

„Was?"

„Naja", druckste Hermine herum. „Weil Pansy ein Mädchen ist..."

„Hä?", machte Harry. „Was soll ich dagegen haben, dass jemand ein Mädchen ist?" Er schaute verwirrt zu Hermine.

„Na, weil wir beide Mädchen sind", versuchte Hermine ihm auf die Sprünge zu helfen.

„Ja und?", fragte Harry und widmete sich wieder seinen Aufgaben. „Ohhh...", machte er nach ein paar Sekunden und sein Kopf schnellte hoch. „Du meinst, ob ich es schlimm finde, dass du lesbisch bist?"

„Nein! Also ja, also ob du's schlimm findest, dass ich eventuell auf Mädchen stehe..." Ihre Stimme wurde immer leiser und sie versuchte sich in ihrem Pullover zu verstecken.

Harry zog eine verwirrte Grimasse. „Ähh... nein? Also, ich bin vielleicht nicht begeistert auf wen deine Wahl gefallen ist, da gibt es echt Bessere, aber ob das jetzt nen Mädchen oder Junge ist, ist mir ehrlich gesagt ziemlich scheißegal."

„Harry!" Hermine warf ihm einen bösen Blick zu. „Als ob ich mir das ausgesucht hätte!"

„Ich sag ja nur", murmelte Harry.

„Ogott, Harry!", sagte Hermine nach einer Weile, in der beide ihren eigenen Gedanken nachhingen.

„Was?", rief Harry genervt, weil er seine Aufgaben einfach nicht hinbekam und Hermine ihn ständig unterbrach.

„Ey", machte Hermine beleidigt.

„Sorry." Harry seufzte. „Was wolltest du mir sagen?"

„Ron wird mich hassen." Sie starrte ins flackernde Feuer vor ihr, ohne zu blinzeln.

„Quatsch." Harry lachte. „Er wird drüber wegkommen. Es ist Ron. Selbst wenn es ihn verletzen würde, in ein paar Tagen hat er alles wieder vergessen."

„Wo ist Ron eigentlich?", fragte Hermine. Sie hatte den Rotschopf den ganzen Abend nicht gesehen. Harry zuckte mit den Schultern. „Musste noch was erledigen, oder so", murmelte er.

Hermine lachte leise. „Er wird trotzdem wütend sein", flüsterte sie.

Dann drehte sie sich wieder zu Harry um. „Und wenn-"

„Nein", schnitt er ihr das Wort ab. „Ich will davon nichts mehr hören. Wir haben hier größere Probleme."

„Was?" Eine Sorgenfalte erschien auf ihrer Stirn.

„Ich habe keine Ahnung wie ich diesen verdammten Aufsatz bis morgen fertig kriegen soll!" Er warf theatralisch die Arme in die Luft. „Autsch! Hermine!" Ein Kissen hatte ihn getroffen.

Hermine seufzte, stand auf und setzte sich neben ihn. „Lass mal sehen", sagte sie, schnappte sich das Blatt Pergament vor Harry und überflog die wenigen Absätze, die er schon geschrieben hatte.

„Harry Potter!", rief sie empört. „Was ist das denn?! Ich dachte du willst Auror werden! Da kannst du dir deine Noten doch nicht so versauen!"

„Die nehmen mich auch so", murrte Harry. „Ich muss denen bloß meinen Namen sagen."

Hermine schlug ihm dafür auf den Hinterkopf und Harry zog die Schultern hoch.

„Sorry", sagte er und lachte. „Aber ist doch wahr."

„Idiot", kommentierte Hermine nur.

„Ach was soll's." Harry seufzte. Dann stand er auf und streckte sich gähnend. „Es hat sowieso keinen Sinn mehr." Er nahm Hermine das Pergament aus der Hand. „Ich geh' jetzt ins Bett", sagte Harry und deutete Richtung Schlafsäle.

„Gute Nacht Harry."

Hermine ließ sich wieder aufs Sofa fallen. Sie konnte noch nicht schlafen, dafür ging ihr zu viel durch den Kopf. Sie starrte wieder ins Feuer. Das flackernde Licht hatte etwas hypnotisierendes an sich.

Der Gemeinschaftsraum war still. Harry und Hermine waren die letzten gewesen. Sie schloss die Augen. Nur das Knistern des Kamins und ein leises Rauschen des Winds von draußen war zu hören.

Hermine atmete tief durch. Wie hatte es nur so weit kommen können? Hätte sie nicht einfach mit Ron glücklich werden können? Warum musste sie alles immer so kompliziert machen?

Sie zog ihre Knie an und Tränen bildeten sich in ihren Augen.

Plötzlich hörte sie eine Tür und als sie aufblickte entdeckte sie einen glücklich grinsenden Ron, der durch das Porträtloch geklettert kam.

Hermine wischte sich schnell über die Augen.

„Hi", sagte sie und wünschte sich ihre Stimme würde nicht so zerbrechlich klingen.

Das Lächeln verschwand aus Rons Gesicht. „Alles okay?", fragte er besorgt und setzte sich neben Hermine aufs Sofa.

„Ja", erwiderte Hermine. „Ich... ich kann nur nicht schlafen."

Dann herrschte Stille.

„Du, Ron?", fragte Hermine nach einer Weile.

„Hm?", machte dieser. Hermine musste es ihm sagen. Sie konnte ihn nicht einfach so im Dunkeln tappen lassen.

„Ich..." Aber sie konnte es nicht. Sie konnte es einfach nicht. Sie wollte ihm nicht weh tun, ihn nicht verletzen und ganz besonders wollte sie ihn nicht verlieren.

„Ja?", hakte Ron nach.

Hermine fasste sich wieder. „Du hast Dreck an der Nase." Sie lächelte.

Ron schubste sie leicht und lachte.

Hermine lehnte sich plötzlich an Rons Schulter. Sie brauchte ihn gerade einfach, auch wenn sie ihm nicht sagen konnte warum.

Ron legte einen Arm um ihre Schultern und lehnte sich ebenfalls bei ihr an.

Hermine hoffte, er verstand, dass sie nur Freunde waren, denn sie brauchte ihn als Freund.

Ihre Beziehung hatte nicht lange gehalten. Sie hatten sich nur gestritten und letztendlich beschlossen, dass sie fürs Erste besser als Freunde auskämen.

Hermine wusste nicht, wie lange sie noch so schweigend da gesessen hatten und es war ihr auch egal. Sie fühlte sich wohl.

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Das erste Kapitel ist geschafft. Yay. Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Kritik würde ich mich sehr freuen.

LG Jo

forgiven -Pansmione-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt