𝐳𝐰𝐞𝐢 - 𝓥𝓮𝓻𝔃𝔀𝓮𝓲𝓯𝓵𝓾𝓷𝓰

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Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte wusste sie nicht mehr, wie sie in ihren Schlafsaal gelangt war.

Von einer plötzlichen guten Laune übermannt schwang sie sich aus dem Bett.

Im Gemeinschaftsraum traf sie auf einen fröhlichen Ron und einen mies dreinsehenden Harry.

„Warum sind heute Morgen eigentlich alle so fröhlich?", murrte Harry.

„Dir auch einen schönen guten Morgen." Hermine wandte sich zu Ron. „Welche Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?"

„Er hat verschlafen", erwiderte der. „Und Seamus musste ihm nen Glas Wasser ins Gesicht kippen, weil unser lieber Harry hier nicht aufstehen wollte."

Hermine lachte.

„Ich kann euch hören, wisst ihr?"

Hermine und Ron lachten nur noch mehr und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die große Halle.

Hermine setzte sich gegenüber von Ron auf die Bank, so konnte sie sich nicht von Pansy Parkinson ablenken lassen und ihre gute Laune würde hoffentlich bleiben.

Das Essen verlief ziemlich schweigsam. Ron, der anscheinend für Harry mitaß, stopfte Mengen an Essen in sich rein, während Harry mit dem Gesicht auf dem Tisch lag und gar nichts anrührte.

Hermine schüttelte nur grinsend ihren Kopf über die beiden.

„Harry", seufzte sie irgendwann. „Du musst wenigstens irgendwas essen, wie willst du sonst die Zaubertränkestunde überstehen?"

„Erinner mich bloß nicht!", murrte Harry. „Mein Aufsatz ist so beschissen. Slughorn wird mich umbringen!"

„Tja", erwiderte Hermine nur. „Das hat man davon, wenn man die Hausaufgaben erst die Nacht vor der Abgabe macht."

„Halt die Klappe!", murmelte Harry genervt.

„Mmh", machte Ron zwischen ein paar Bissen und fuhr dann mit halbvollem Mund fort: „Warum müschen wir überhaub Hauschaufgaben machen? Ich meine - mhm – nach dem was wir alle erlebt haben ist das doch wohl ein bisschen viel verlangt, oder?"

Hermine sah ihn vorwurfsvoll an. „Wie willst du denn sonst was lernen, Ron? Und dafür sind wir doch zurückgekehrt, nicht?"

Ron gab unverständliche Laute von sich, dann schien etwas außerhalb Hermines Blickfeld seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und Hermine hätte schwören können eine leichte Röte auf seinen Wangen sehen zu können.

Sie drehte sich neugierig nach der Ursache um, konnte aber nichts entdecken. Dann fiel Pansy in ihr Blickfeld. Sie lachte, stand auf und verschwand aus der Halle.

Hermine fielen plötzlich Harrys Worte vom letzten Abend ein. Sie trank ihren letzten Schluck Kürbissaft, dann stand sie ebenfalls auf.

„Hey, ähh... ich geh schonmal. Ich hab noch was vergessen. Wir sehn uns dann später im Unterricht."

Ron nickte nur, schien aber verwirrt.

Hermine ging schnellen Schrittes aus der großen Halle heraus. Sie sah sich um und konnte gerade noch Pansy erkennen, die um eine Ecke bog. Sie folgte ihr.

Hermine fing sie vor dem Zaubertränke-Klassenzimmer ab.

„Hey, Parkinson!", rief sie. Diese drehte sich um, hob höhnisch eine Augenbraue und warf ihr einen vernichtenden Blick zu.

„Was willst du?", fragte sie herablassend.

„Hör mal", fing Hermine an. Sie wollte Pansy nicht ihr Herz ausschütten, Merlin bewahre! Aber vielleicht würde sich ja irgendein Kompromiss finden. „Also zumal wir ja im achten Jahr sind und kindische Feindseligkeiten eigentlich hinter uns gelassen haben sollten und wir beide nunmal Zaubertränke-Partner sind dachte ich, also dachte ich wir könnten vielleicht einen Waffenstillstand einführen oder so. Ich bin diese ewigen Streitereien einfach leid." Sie hielt inne.

Pansy verschränkte die Arme vor der Brust. „Bist du fertig?", fragte sie genervt.

„Ähh... nein", antwortete Hermine irritiert. „Also doch eigentlich schon. Ich meine, was sagst du dazu?"

Pansy lachte verächtlich. „Glaubst du ernsthaft das würde ich mir antun? Nein, danke. Und hör auf ständig die Heldin spielen zu wollen. Das ist Potters Job. Und jetzt mach Platz, du stehst im Weg."

Sie drückte sich grob an Hermine vorbei.

„Aber ich hab doch... ich wollte doch nur...", stotterte sie überrumpelt und das Herz sank ihr in die Hose.

Ihre gute Laune war wie weggeblasen.

Na, das war ja mal wieder super gelaufen.

Hermine hätte am liebsten geheult, aber sie riss sich zusammen. Stattdessen ließ sie sich an der Wand heruntersinken, zog die Beine an und vergrub den Kopf in ihren Armen. Ein dicker Kloß machte sich in ihrem Hals breit.

Warum musste denn immer alles so beschissen laufen?

Der Kampf gegen Voldemort hatte alle sehr mitgenommen, einschließlich Hermine. Dass sie überhaupt wieder glücklich werden würde, hatte sie am Anfang nicht geglaubt. Doch dann hatte sie Ron gehabt. Natürlich hatte er auch getrauert, aber gemeinsam waren sie irgendwie dadurch gekommen. Und dann hatten sie sich wieder getrennt. Hermine erinnerte sich noch genau daran. Sie hatte sich so schlecht gefühlt. Sie mochte Ron ja, aber mehr war da einfach nicht. Sie hatte das Gefühl, sie hatten während der Schlacht nur beide etwas gebraucht, an das sie sich halten konnten.

Hermine hatte sich auf Hogwarts gefreut. Sehr sogar. Sie war glücklich einmal ein Jahr in Frieden in Aussicht zu haben. Natürlich war es schwer all die leeren Plätze zu sehen, an denen eigentlich bekannte Gesichter sitzen müssten. Aber mit der Zeit wurde es ertragbar.

Und jetzt hatte sie dieses Schlamassel. Warum musste sie sich auch ausgerechnet in Pansy Parkinson verlieben? Eine Slytherin und noch dazu die beste Freundin von Malfoy.

Hermine schüttelte den Kopf. Nein, diese verdammte Rivalität würde sie ein für alle Mal ablegen.

Es war doch bescheuert jemanden nur auf ein Haus und seine Eltern zu reduzieren, dass kannte sie doch erst recht ganz genau. Sie wollte doch auch nicht auf ihre muggelabstämmigkeit reduziert werden und die Slytherins sicher genauso wenig darauf, wie der Sprechende Hut sie einsortiert hatte.

Nicht alle Slytherins waren böse, so wie nicht alle Gryffindors gut waren, das war doch kindisch und Hermine kannte genug Beispiele.

Sie seufzte. Auch wenn sie das vielleicht so sah, bei vielen waren die alten Feindseligkeiten geblieben. Einige Slytherins hatten sich in der Schlacht gegen Harry gewendet und das war für die meisten ein weiterer Grund die Slytherins kollektiv zu hassen.

Und nur weil sie es nicht so sah, brachte es sie in der „Pansy-Sache" auch nicht weiter. Sie hatte doch gesehen, wie sie reagiert hatte. Sie wollte es nicht. Nicht mit Granger. Dem Schlammblut, der besten Freundin von Potter, dem arroganten Kriegsheld, der alle Aufmerksamkeit bekam.

Es war einfach zum Heulen. Sie wusste, dass Pansy nicht die besten Entscheidungen getroffen hatte und ziemlich gemein sein konnte, aber sie war bereit ihr zu verzeihen, wenn sie doch nur offen dafür wäre!

Eine Träne rollte nun doch über Hermines Wange. Sie wischte sie wütend weg. Sie würde sich doch nicht wirklich durch blöden Liebeskummer ihr letztes Schuljahr verderben.

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Das zweite Kapitel.

Pansy ist irgendwie gar nicht offen für Neues.
Was haltet ihr davon? Zieht Hermine zu voreilige Schlüsse? Und sollte sie einfach alles vergessen und sie weitermachen wie vorher?

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Über Kritik freue ich mich :)

LG Jo

forgiven -Pansmione-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt