6. Kapitel

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Als Bella dann weg war, beschlossen Nelly und ich, dass wir ihr die Höhle zeigen wollten. Natürlich würden wir noch Liam und Lea fragen, aber die würden wahrscheinlich nichts dagegen haben.

So war es schlussendlich auch und wir beschlossen, dass wir sie dorthin führen würden.

Der Unterricht zog sich aber in die Länge. Tiersprachen, Kunst...

Als er dann endlich zu ende war, standen wir wichtigtuerisch auf und liefen zu Bellas Platz. Bella sah uns erst verwundert an, nickte aber nur stumm, als Nelly sagte: „Wir wollen dir was zeigen.“

Schnell brachten wir unsere Schultaschen weg und trafen uns wieder vor der Schule. Bella hatte noch immer einen fragenden Blick auf dem Gesicht und sah unsicher von einem zum anderen.

Als kurz darauf alle wieder da waren, machten wir uns auf den Weg. Er war nicht sehr weit, trotzdem sah ich Bella immer wieder nervös nach hinten schauen.

Bald waren wir da und ich ging als erste an dem Stein vorbei. Ich trat in die Höhle, in der sich nichts verändert hatte. Noch immer lagen bunte Decken auf dem Boden, eine kleine Lampe an der Seite spendete Licht, das sich mit dem Licht von draußen, welches durch einen Schlitz in der Wand hereinkam, vermischte und eine gemütliche Atmosphäre ergab.

„Wow“, murmelte Bella, als sie hereinkam. Ich ging zu den Decken und setzte mich drauf. Nelly, Lea und Liam taten es mir nach und schließlich kam auch Bella dazu. „Hier treffen wir uns immer, egal wann und egal warum, nur wir kennen diesen Ort und er ist etwas ganz besonderes für mich“, erklärte Nelly. Bella fragte darauf nur in Gedanken verloren: „D-darf ich diesen Ort jetzt immer, wenn ich Lust habe, besuchen?“ Sie drehte den Kopf in meine Richtung. Ich nickte zustimmend.

Wir schwiegen eine Weile und alle genossen die Stille. Es war ruhig und nur das Wasser war zu hören, welches dicht hinter der Höhle floss.

„Danke“, sagte plötzlich Bella in die Stille herein. Das verwirrte mich etwas. „Wofür?“, fragte ich sie. „Für alles“, dann machte sie eine kleine Pause und sprach dann weiter: „Dass ich diesen wundervollen Ort kenne, Freunde an dieser Schule habe und einfach glücklich bin.“ Dann drehte sie den Kopf in meine Richtung und ich sah darauf ein breites Lächeln. Dieses Lächeln würde ich nie wieder vergessen. Es war warm und fröhlich.

Bald begannen wir, uns gegenseitig Geschichten zu erzählen, die wir so irgendwann mal erlebt hatten. Natürlich war die mit den Bären und Liam auch dabei und Bella sah uns mit großen Augen an, als wir das erzählten. Sie sagte, dass ihre Familie komplett aus Schneehasenwandlern bestand und das manchmal lustig, aber auch ab und zu nervig war.

So erzählten wir lange und irgendwann verwandelten wir uns aus Spaß. Wir tobten herum und das war einfach lustig, wenn ein Polarwolf, ein Schneeleopard, ein Bengaltiger, ein Albinolöwe und noch ein Schneehase einfach zusammen herumtobten.

Irgendwann bekam ich aber Durst und meinte kurz: Ich geh mir was zu trinken holen, bin gleich wieder da. - Gut, mach das, aber beeil dich!, antwortete Lea. Kurz bevor ich die Höhle verließ, sah ich noch einmal zurück und musste lächeln, als Lea gerade mit einem gespielten Knurren auf Liam sprang.

Ich ging an dem Stein vorbei und sah mich einmal um. Irgendetwas hatte im Wald geraschelt und das nicht so, als wenn ein Tier herumlaufen würde, sondern etwas, was ich nicht deuten konnte. Neugierig lief ich in den Wald hinein, bis ich auf einer kleinen Lichtung stand. Hier war es gewesen, da war ich mir sicher! Aber hier war nichts. Die Lichtung war von Büschen umgeben und sah eigentlich ganz schön aus. Trotzdem war hier etwas faul. Aber was?

»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤•𝟚«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt