11. Kapitel

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Andy trat aus dem Zelt heraus und warf einen Blick in unsere Richtung. Er ging langsam auf uns zu und ging auch auf das Dach. Verdammt, er hatte sie gesehen!

Bella stand mutig da und betrachtete ihn skeptisch. „Was machst du denn hier?!“, fragte Andy und ging so weit vor, dass ich ihn und Bella nicht mehr sehen konnte. „Meiner Freundin helfen“, gab sie selbstsicher zurück. Andy lachte leise auf: „Du bist mit einer Löwin befreundet?“ Bella antwortete nichts, sondern sprang wortlos vom Käfig. „Na warte!“, rief Andy und kletterte die Leiter herunter.

Bella musste verdammt noch mal aufpassen, dass sie nicht auch gefangen wurde. Aber Bella war schnell. Das zeigte sich in diesem Moment.

Blitzschnell drehte sie sich um und lief einmal quer über die Lichtung. Andy folgte ihr dicht auf den Fersen, kam aber nicht an sie heran. „Bob!“, rief er und kurz darauf kam auch Bob aus dem Zelt gekrochen. Mittlerweile war Bella in den Wald gelaufen und ich konnte sie nicht mehr sehen. Aber ich hörte ihre Stimme in meinem Kopf: Ich komme bald wieder und hole mir dann Verstärkung, halte noch ein bisschen durch!

Dann war ich wohl für die nächste Zeit wieder alleine, dachte ich mir und legte mich wieder auf den harten Boden.

Leider lag ich dabei falsch. Irgendwann kamen Bob und Andy zurück, und brachten Bella mit. Anscheinend hatte sie es doch nicht geschafft zu fliehen und die beiden hatten sie geschnappt.

„Watt mach'n wir jetzt mit ihr?“, fragte Bob Andy als sie die Lichtung betraten. „Wie wärs, wenn sie Löwenfutter wird?“, fragte dieser und lachte. Bob fiel mit ein und so führten sie Bella auf das Dach meines Käfigs und schubsten sie durch die Luke herunter. Sie fiel unglücklich auf die Seite und zischte vor Schmerz auf.

Ich humpelte zu ihr und rieb meinen Kopf an ihrer Schulter. Langsam stand sie wieder auf und hielt sich die andere Schulter. Dann kamen Bob und Andy wieder herunter und stellten sich grinsend vor den Käfig. Wahrscheinlich erwarteten sie einen Angriff von mir auf sie. Umso blöder schauten sie, als ich meinen Kopf weiter an ihr schmiegte.

Die eine Seite hatte Bella sich etwas aufgeschürft, aber zum Glück blutete sie nicht stark. Jetzt stellte sie sich dicht an die Stäbe und ich humpelte treu an ihrer Seite. Wütend starrte sie die beiden an, die immer noch schauten, als hätten wir ihnen gerade verkündet, dass wir Geister wären.

Bald wandte sich Andy dann um und auch Bob löste sich aus seiner Starre. Da mein Bein immer mehr schmerzte, legte ich mich bald wieder auf den Boden und betrachtete Bella, die sich jetzt mir gegenüber in den Schneidersitz hinsetzte.

Traurig sah ich sie an. Jetzt saßen wir beide hier, ohne Hilfe, in einem Käfig, völlig auf uns alleine gestellt.

Warum wolltest du mir helfen und wie hast du mich überhaupt gefunden?, fragte ich sie irgendwann. Sie seufzte und sagte dann: Das war doch klar, dass ich dir helfe! Du bist meine Freundin und unter Freunden hilft man sich. Und dich zu finden war auch nicht schwer, irgendwann haben wir nun einmal bemerkt, dass du ganz schön lange brauchst, nur um etwas zu trinken zu holen und dann haben wir uns Sorgen gemacht. Natürlich haben wir überall nachgesehen und irgendwann hab ich nachmittags Blut auf einer Lichtung gefunden. Dann hab ich Reifenspuren gesehen und mir vorgenommen, denen möglichst bald zu folgen, was ich dann natürlich auch gemacht hab. Leider hab ich das niemandem erzählt, was bedeutet, dass die das alles erst mal finden müssen. Ich bin dann halt der Spur gefolgt und bin zu dem Transporter gekommen. Den Rest kennst du, erklärte sie und seufzte wieder. Aber ich bin froh, dass mich überhaupt jemand gefunden hat, versuchte ich sie aufzumuntern und stubste sie mit der Nase an. Sie zwang sich zu einem Lächeln, rückte etwas zu mir und fing an, meinen Kopf zu streicheln.

»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤•𝟚«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt