43. Kapitel

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Jack Nonook gab Mrs Snowfly den Zettel, den er in der Hand hielt und stellte sich neben sie. Sie überflog den Zettel mit den Augen, dann nickte sie und sagte etwas zu ihm, was ich nicht hören konnte. Dann sagte sie laut: „Ich werde vor die Tür gehen und euch einzeln sagen, ob ihr bestanden habt oder nicht. Jack wird euch zu mir hereinschicken" Wieder setzte lautes Gemurmel ein. Mrs Snowfly ging aus der Tür heraus und Mr Nanook begann Namen aufzurufen. Ich war eine der Ersten, die aufgerufen wurden, wohlmöglich hatten sie die Namen nach dem Alphabet geordnet und Ayla war nun einmal recht weit vorne.

Ich stand auf, warf noch einen schnellen Blick zu meinen Freunden und ging anschließend an unserem jungen Lehrer aus der Tür heraus. Ich sah Mrs Snowfly die dort stand und mir einen Zettel in die Hand drückte. Ich sah ihn einen Moment verwirrt an, dann bemerkte ich aber, dass dort alle meine Ergebnisse vermerkt waren. Ganz unten fand ich zwei dick gedruckte Wörter: Nicht bestanden.

Ich erstarrte. Klar, ich hatte das erwartet, aber das jetzt so zu sehen war noch einmal etwas ganz anderes. Nur schwer konnte ich die Tränen zurückhalten. Ich starrte auf den Zettel, ich traute mich nicht, hoch zu schauen. Ich konnte Mrs Snowfly nicht in die Augen sehen. Ich war wie festgefroren. Ich blinzelte ein paar Mal, um meine Tränen zu verbergen. Dann nickte ich leicht und ging die Treppen herunter.

Ich musste allein sein und realisieren, was gerade passiert war. Ich wusste nicht, ob ich jetzt weiter in die Klasse gehen würde und einfach nicht bei den Lernexpeditionen mitmachen konnte, oder ob ich irgendwie in eine andere Klasse kam oder gar vom der Schule geschmissen wurde. Aber ich wollte das auch nicht wissen.

Ich lief aus dem Schulgebäude und nahm sofort den Weg zu meiner Hütte. Dort legte ich den Zettel auf meinen Schreibtisch.  Ich verwandelte mich mehr oder weniger schnell und verließ die Hütte wieder. Ich lief über das Gras, in dem mittlerweile kleine Trampelpfade waren. Bald kam ich zur Höhle und ging an dem großen Stein vorbei. Ich legte mich auf eine der Decken und schloss die Augen. Einfach allein sein, einen Moment haben, um alles zu realisieren. Lange schaffte ich es aber nicht, einfach tatenlos herumzuliegen, also ging ich wieder aus der Höhle heraus und ging am Wasser entlang. Es fühlte sich fast so an, als würden die Wellen einfach meine Sorgen mitreißen und in die tiefen des Meeres ziehen. Gedankenverloren lief ich herum und bemerkte irgendwann, dass ich schon ganz schön weit von der Schule weg war. Ich drehte um, denn ich wollte nicht zu lange weg bleiben. Trotzdem dämmerte es schon, als ich wieder an der Schule ankam. Ich erblickte sie in der Ferne, umringt von kleinen Hütten. Ich steuerte sofort auf meine Hütte zu und als ich das Zimmer betrat, dass ich mir mit Nelly teilte, erblickte ich alle meine Freunde, wie sie im Raum herumstanden und über irgendetwas redeten. Als sie mich erblickten, verstummten sie alle. Einen Moment herrschte Stille, dann sagte Lea: „Ähm, Ayla, du bist doch durchgefallen, ähm...wir sind zu Mrs Snowfly gegangen und haben sie gebeten, dir etwas mehr Zeit zu geben, weil du ja nicht da warst...dein Ergebnis wurde als ungültig erklärt, du darfst in zwei Wochen noch mal“ Etwas unsicher sahen mich meine Freunde an. Ich hielt einen Moment inne, dann aber stürmte ich nach vorne und umarmte Lea. „Danke“, murmelte ich in ihre Haare.

»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤•𝟚«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt