10. Kapitel

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Ich merkte, dass der Wald immer dunkler wurde und sich Andy und Bob bald zum schlafen im Zelt verkrochen. 

Auch ich legte mich hin und schloss die Augen. Mir tat alles weh. Ich war hundemüde und schlief auch auf der Stelle ein. Ich träumte, dass ich mit Nelly und Bella in der Höhle war und wir dort zusammen spielten. Als ich wieder aufwachte, fühlte sich mein Herz schwer an. So schnell würde ich die beiden und die Höhle nicht wiedersehen. Leise seufzte ich. Um mich herum war noch immer alles recht dunkel und auch der Wald schien zu schlafen. Ich starrte in die Dunkelheit und dachte nach. Über Bella und die Icestorm High. Bestimmt schlief sie gerade friedlich in ihrem weichen Bett. Bald würde sie aufstehen, Violett einen guten Morgen wünschen und sich dann in Richtung Cafeteria begeben und dort ihr Brötchen genießen. Vielleicht würde sie nebenbei mit Nelly, Lea und Liam über irgendetwas plaudern und dann zum Unterricht gehen. 

Mir fehlte die Icestorm High. Genau so wie mir Lea, Nelly, Liam und Bella fehlten. Plötzlich musste ich an Ben und Grace denken. Ob sie schon etwas mitbekommen hatten? Bestimmt machten sie sich große Sorgen und suchten mich schon. 

Weiter starrte ich in den Wald. Vielleicht sollte ich versuchen, auf mich aufmerksam zu machen. Ich versuchte mich noch einmal an einem Fernruf, den aber anscheinend niemand hörte. Niemand war in den Nähe, oder zumindest kein Wandler. Ich stand langsam auf und humpelte zu dem Wassereimer. Mein Bein beschwerte sich lautstark, aber mittlerweile konnte ich es ganz gut ignorieren und ließ es einfach hinterher schleifen. Ich trank etwas von dem Wasser, als plötzlich jemand in meinem Kopf rief: Hallo! Ayla! Bist du hier?

Schlagartig nahm ich meinen Kopf hoch und sah mich um. Niemand war zu sehen, aber ich erkannte eindeutig die Stimme von Bella. Sie suchte mich! Bella? Ich bin hier auf einer kleinen Lichtung!, rief ich und wartete gespannt. Hoffentlich würden jetzt nicht Bob und Andy auftauchen.

Ich wartete eine Weile, bis plötzlich das Gebüsch hinter mir raschelte und Bella heraustrat. Sie war dunkel gekleidet und hebte sich, bis auf ihre blonden Haare, kaum von der Dunkelheit ab. „Ayla", murmelte sie erleichtert. Hallo... du musst aufpassen, hier sind noch die zwei Wilderer, da im Zelt, informierte ich sie. Okay, ich pass auf. Warte, das haben die mit deinem Bein gemacht?, fragte Bella verärgert und musterte mich. Ich seufzte leise und meinte dann nur schnell: Erzähl ich dir später.

Bella lief einmal um den Käfig und blieb vor der Tür stehen. „Hm", murmelte sie und rüttelte vorsichtig am Schloss, was aber laute Geräusche von sich gab. Schnell blickte sie sich um und lief dann weiter. Sie sah sie Leiter an, die noch immer an den Käfig gelehnt dastand und kletterte nach oben.

Sie lief etwas herum, bis sie die Luke erblickte und langsam öffnete. Sie ging laut knarschend auf. Plötzlich raschelte es im Zelt und dann wurde der Reißverschluss geöffnet. Panisch sah Bella sich um und ging in die Knie. Hoffentlich würde er sie Übersehen!

»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤•𝟚«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt