22. Kapitel

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Irgendwann kamen die drei wieder, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Furchteinflößend war das. Bob hatte ein Blasrohr in der Hand. „Dann wollen wir mal", murmelte er und stellte sich an die Stäbe. Langsam stand ich auf und fing an herumzuhumpeln, damit er mich nicht so schnell bekam und ich mehr Zeit hatte. Leider war er sehr geschickt mit dem Blasrohr und traf mich bald mit einem der kleinen Pfeile, an deren Ende neonpinke Kunstfedern angebracht waren.

Als der Pfeil mich traf, durchzog mich ein Schmerz, den ich aber kaum spürte, da mein Bein noch immer am meisten wehtat. Erst merkte ich gar nichts, aber mit der Zeit wurde ich schläfriger, bis ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und hilflos zur Seite umfiel. Ich hörte, wie Bella meinen Namen rief, beachtete sie aber nicht. Ich hörte alles wie durch Watte und nahm ein Klacken wahr. Dann öffnete sich quietschend die Tür an der Seite des Käfigs und Andy trat ein. Dann kam Bob hinterher und jetzt nahmen sie mich an meinen Beinen und trugen mich aus dem Käfig. Das tat höllisch weh, da Bob gar keine Rücksicht auf mein verletztes Bein nahm und gnadenlos daran zog. Müde versuchte ich mich zu bewegen, die beiden irgendwie los zu werden, schaffte es aber nicht einmal annähernd. Als wir am Auto des blonden Mannes angekommen waren, entdeckte ich eine schmale Holzkiste, die mir vorher noch gar nicht aufgefallen war. Sie hatte an den Seiten kleine Löcher und ich ahnte Schlimmes. Bitte, bitte steckt mich da nicht rein!, flehte ich innerlich, aber mein Wunsch blieb unerhört. Der Blonde stand neben der Kiste und war gerade dabei, ein Holzteil herauszunehmen. Als er damit fertig war, warfen mich Bob und Andy herein und ich spürte, wie der Aufprall wehtat. Ich zuckte zusammen. Mittlerweile fühlte sich mein Körper fiel zu taub an für jegliche Bewegungen. Jetzt machte hinter mir der blonde Mann das Holzteil wieder herein und es wurde augenblicklich dunkel.

Ich hörte, dass die drei sich draußen noch etwas erzählten, sich gegenseitig auf die Schultern klopften und anschließend auch verabschiedeten. Dann hörte ich eine Weile nichts, außer ein paar sich entfernende Schritte. Irgendwann wurde ein Auto gestartet und ich spürte ein leichtes Ruckeln unter mir. Kurz darauf nahm ich den beißenden Gestank von Diesel in meiner Nase wahr. Dann spürte ich, dass sich das Auto in Bewegung setzte und mir die Angst hochkam. Ich merkte, dass Bella mich noch einmal rief, jedoch war ich nicht in der Lage, ihr zu antworten. Sollte ich so von meinen Freunden getrennt werden? Nach einem dummen, unnötigen Streit? Für immer? Wohin wurde ich eigentlich gebracht? Erst jetzt sah ich mich richtig um. Um mich herum befanden sich Holzwände, die mich einengten und beunruhigten, ich hatte kleine Räume noch nie gemocht. 

Das Auto beschleunigte und ich wurde gegen die Wand gedrückt. Eingeengt, eingeschüchtert. Jetzt fuhr es um eine Kurve und ich schlitterte einige Zentimeter, bis ich gegen die nächste Wand gedrückt wurde. Langsam wurde ich noch schläfriger, bis ich später nur noch mit großer Mühe die Augen aufhalten konnte. Aber ich durfte jetzt nicht einschlafen! Ich musste später schließlich ein Gefühl haben, wie weit ich weg war. Nicht einschlafen, nicht einschlafen, redete ich mir ein, aber irgendwann half auch das nichts mehr. Langsam aber sicher glitt ich in die Welt der Träume über...

»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤•𝟚«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt