𝔊𝔢𝔤𝔢𝔫𝔴𝔞𝔯𝔱
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Und dieses Kapitel widme ich @LindaSack , weil sie schon lange darauf gewartet hat, wie es in der Gegenwart weitergeht, und weil sie eine wunderbar treue Leserin ist!
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Jetzt
Cal saß seit Stunden einfach nur da.
Das Bett in ihrer Wohnung war gemacht, die Vorhänge zugezogen. In den Lichtstrahlen tanzte Staub.
Sie dachte an alles Mögliche. An Blake, das Kolloquium, die Reise nach Rom. Und an New Orleans.
Sie strich über die Bettdecke.
Erinnerungen sind fiese kleine Biester.
Cal vermisste ihn. Es war anders als bei Blake. Blake machte ihr keine Angst, aber Blake wusste, was er tat. Blake konnte alles tun, ohne jemals für irgendetwas bezahlen zu müssen. Wenn sie an Blake dachte, dachte sie an das Raubtier.
Wenn sie an New Orleans dachte, dachte sie an Sicherheit. An die gottverdammten Abende, die sie miteinander verbracht hatten.
Nähe, die niemand sonst ihr geben konnte.
New Orleans war der einzige, dem alles egal gewesen war. So egal, dass er ihr eine schmerzhafte Wahrheit ins Gesicht schleudern konnte, ohne sich dafür entschuldigen zu müssen. Er hatte sie schonungslos an die Tatsachen herangeführt, ohne sie dabei im Stich zu lassen.
Er war nie gegangen, obwohl Cal es ihm oft genug gesagt hatte.
Bis damals.
Himmel, sie würde doch jetzt nicht anfangen zu weinen?
Im Halbdunkel ihrer Wohnung schlich sie zum Kühlschrank und nahm ein Päckchen Milch raus. Er war gut gefüllt, so, als hätte Blake darauf geachtet, ihn immer für sie bestückt zu lassen.
Blake gab ihr alles, was sie brauchte. Cal wollte nicht nach Rom, sie fühlte sich entsetzlich bei dem Gedanken daran, nach allem, was geschehen war, einfach weiterzumachen, als wäre nichts gewesen.
Das Kolloquium tat es aber. Schlimme Dinge passierten. Sie passierten jeden Tag, überall, hinter den Mauern der Festung ebenso wie davor.
Ein Telefon klingelte. Sie verschluckte sich an ihrer Milch.
Oh ja, richtig. In deiner Wohnung hast du einen Festnetzanschluss.
Cal war fast ein Jahr lang ohne jegliche Technik rumgelaufen. Ihr Finger zuckten erst zur falschen Taste, aber als sie abnahm, hörte sie es klicken.
„Ja?"
Ihre Stimme war rau.
„Unser Flug geht morgen um acht. Ich hoffe, du hattest genug Zeit, um dich zu erholen."
Jack Silence klemmte am anderen Ende der Leitung.
„Soll ich zur Festung kommen?"
Cal hatte keine Minute geschlafen. Die Schatten unter ihren Augen sprachen Bände.
„Aubrey wird dich auf dem Weg zum Flughafen abholen."
Cal legte auf. In ihrem Schädel regte sich etwas. Packen musste sie nicht mehr, ihre Klamotten lagen sauber in einen Koffer gefaltet neben dem Bett.
Willst du wirklich einfach so weitermachen?
Das Kolloquium hatte es immer schon getan. Ohne Pause, ohne Zweifel. Sie machten weiter und weiter. Das hielt sie am Leben, hatte Blake mal gesagt.
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Vitriol. Der Schakal
Misterio / Suspenso[ABGESCHLOSSEN] VISITA INTERIORA TERRAE RECTIFICANDO INVENIES OCCULTUM LAPIDEM. Der Leitsatz der Alchemisten. LASCIATE OGNI SPERANZA, VOI CH'ENTRATE! Dante Alighieri, Göttliche Komödie. - Das Kolloquium existiert seit Jahrhunderten. Eine mächtige G...