Pov. Zombey
"Alles gut. Ich mach dir jetzt mal noch ein paar neue Verbände drauf und dann können wir ja mal schlafen gehen. Bin schon echt müde.", murmelte ich und holte schon den kleinen Verbandskasten aus dem Schrank meines Badezimmers, in welchen ich auch den Föhn verstaut hatte. Dann kniete ich mich neben Maudado nieder und begann damit die weißen Stofffetzen um seine hellen Arme zu wickeln. Glücklicherweise hatte er sich kaum tiefere Wunden zugezogen, weshalb nur ein paar wenige ausreichten. Als ich daraufhin über den Boden rutschte und mich direkt hinter ihn platzierte, um seinen Rücken zu begutachten, fiel mir plötzlich eine lange Narbe auf. Sie zog sich fast über seinen kompletten Rücken, von der Schulter bis hin zu den untersten Wirbeln. Irritiert fragte ich: "Wie um alles in der Welt hast du diese Verletzung denn bekommen?" Dado reagierte allerdings nicht auf meine Frage, weshalb ich die rote Linie nur nachdenklich seinen ganzen Rücken bis fast zum Steißbein entlang fuhr. Sie schien tatsächlich etwas tiefer zu sein, als die anderen. Allerdings war sie mittlerweile schon leicht verheilt, weshalb hier kein Verband nötig sein würde. In Gedanken versunken, merkte ich erst gar nicht, wie Dado plötzlich begann, zu zittern. Und keine Sekunde später entfernte er sich reflexartig ein großes Stück von mir. Daraufhin drückte er sich an die Wand und machte sich wie es aussah, so klein wie möglich. Verwirrt kam ich ihm erneut näher, fragte: ".. Dado...?" und legte meine Hand auf sein Knie. Er allerdings zuckte nur erschrocken und zitternd zusammen und schien sich noch kleiner machen zu wollen. Auf mich wirkte es, als wollte er einfach nur eins mit der Wand werden oder sich komplett in Luft auflösen. Er wirkte total eingeschüchtert und ängstlich. Und dieser Anblick versetzte mir einen Stich ins Herz...
Pov. Maudado
'Er ist da. Er ist da. Er hat mich gefunden. Ich kann ihm niemals entkommen.', schoss es mir durch den Kopf. Als ich eine Hand auf meinen Knien spürte, zog ich meine Beine noch näher an mich heran und spannte meinen ganzen Körper an. 'Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Warum kann ich nicht einfach hier auf der Stelle sterben?', wurden weitere Gedanken wild durch meinen Kopf geschleudert. Ein lautes Dröhnen klingelte in meinen Ohren. Im Hintergrund hörte ich, dass jemand etwas sagte, aber ich konnte nicht verstehen, was es war. Aber ich dachte mir, dass ich es vielleicht auch gar nicht wissen wollte. Als ich plötzlich eine Hand auf meinem Arm lasten spürte, zog ich diesen erschrocken weg. Ich wollte nicht länger, dass mich dieser Typ anfasste. Ich wollte es einfach nicht. War es nicht so langsam genug? Zitternd schlang ich meine Arme fester um meine Beine und krallte meine Finger in meine eigenen Handflächen, sodass sie sofort begannen zu schmerzen. Plötzlich aber spürte ich einen starken Druck auf meinem Kinn und mein Gesicht wurde nach oben gedrückt. "Dado!! Dado, ich bin bins!!", hörte ich nur eine irgendwie vertraute Stimme rufen und das Klingeln in meinen Ohren schien ein wenig nachzulassen.. Ich schaute mit verschleiertem Blick in das Gesicht eines mir Unbekannten. Er hatte kinnlange, braune Haare und blau-graue Augen. Ich schluckte und fragte mich, ob es tatsächlich ein Trugbild sein könnte...hatte Niko mich mittlerweile so verändert, dass ich ihn nicht einmal mehr erkennen konnte? Irritiert blickte ich auf, als zwei weitere braunhaarige Männer durch die Tür herein gestolpert kamen. "Maudado!", hallte eine Stimme direkt vor mir. Also blickte ich mich wieder zu dem hübschen, jungen Mann um. Er begann: "Ich bins, Maudado. Ich bins... Micha! Und Manu und Palle sind auch hier." Er deutete auf die zwei Männer hinter sich, als er das sagte. Ich kniff meine Augen nur leicht irritiert zusammen und murmelte: "Das stimmt nicht. Ihr seid nicht meine Freunde. Meine Freunde sind nicht hier, sie leben weit, weit weg..." "Weißt du es denn nicht mehr, Dado?", fragte der junge Mann unter Tränen, "Du bist hier bei mir zuhause. Du bist in Sicherheit. Und Manu und Palle sind hier her gekommen, um mich zu unterstützen." "Unterstützen...?", murmelte ich fragend: "Unterstützen wobei?" Der Fremde schaute mich nur verloren an und schien krampfhaft nach Worten zu suchen. Ihm schienen allerdings keine einzufallen. Weshalb er sich mir wieder ein Stückchen näherte, was mich unwillkürlich ein Stück zurück schrecken ließ. Da ich allerdings schon an der Wand saß, stieß ich mir lediglich den Kopf, welchem ich allerdings keinerlei Beachtung schenkte. Er schien sich davon allerdings auch kaum beeirren zu lassen und näherte sich mir nur noch weiter. Ich zog scharf Luft ein und schaute mich hastig in dem kleinen Zimmer nach einer Rettung um. Und dann fiel mein Blick auf die Rasierklinge, welche auf dem Waschbeckenrand lag. Ich musste sie nur erreichen und dann konnte ich mich ein für alle mal aus den Klauen dieses Psychopathen befreien. Als ich so schnell wie möglich versuchte nach dieser zu greifen, spürte ich allerdings sofort ein paar starke Arme um meinen Oberkörper. Erschrocken blickte ich auf und erkannte, dass sich der hübsche Fremde einfach fest an mich gedrückt hatte. Und soviel ich mich in seinem Griff wandte und drehte... Ich konnte mich einfach nicht befreien. Er war einfach zu stark für mich. Und ich war viel zu schwach. Also gab ich nach einer Weile auf und legte meinen Kopf einfach nur erschöpft auf die Schulter des Fremden. Einige Sekunden herrschte komplette Stille und ich wusste nicht, was eigentlich um mich geschehen war. Aber als der junge Mann plötzlich den Griff um meinen Oberkörper löste, taumelte ich müde wieder zurück an die Wand. Und dann hob er auch langsam seinen Kopf an und ich blickte in wunderschöne, blaue Augen, die mich durchdringend, aber dennoch liebevoll anstarrten. Und bei diesem Anblick schien sich mein vom Schreck rasendes Herz auch wieder ein wenig zu beruhigen. Mit einem mal erfasste mich ein wohlig warmes Gefühl von Sicherheit und ich konnte nicht länger aus den Blicken des Fremden fliehen. Ich verlor mich komplett in seinen Augen, welche so eindringlich wirkten wie die blauen Tiefen des Ozeans. So ein Blau war das. Und ich hatte bisher nie gewusst, dass so ein wundervolles Blau tatsächlich existierte. Es war einfach perfekt. Langsam näherte ich mich dem Mann und fuhr leicht mit meinen Fingern über seine Wangen. Es weckte ein wahnsinnig vertrautes Gefühl in meinem Unterbewusstsein und ließ mich entspannen. Und als er mir dann ein sanftes, aber dennoch wunderschönes Lächeln schenkte, ließ ich mich überwältigt wieder nach hinten an die Wand fallen. Ich beobachtete ihn schweigend noch einige Minuten und versuchte mich an die Konturen seiner Gesichtszüge, an seine etwas trocken wirkenden Lippen, an die dünnen Wimpern, welche seine schönen, blauen Augen umrandeten und sein schwaches Lächeln zu gewöhnen. Und dann wurde es mir mit einem Mal bewusst: Es war tatsächlich Micha. Der Junge, den ich doch so sehr liebte. Mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen fuhr mir über die Lippen: "M-Micha... Wie konnte ich dich nur jemals vergessen?" Er allerdings erwiderte meine Aussage nicht, sondern fiel mir nur erneut seufzend in die Arme. Ich legte meine Arme auch noch immer zitternd um seinen warmen Körper. Er murmelte nur: "Keine Sorge... Jetzt ist alles wieder gut.", und strich mir liebevoll über den Kopf. Ich ließ die sanfte Berührung zu und drückte mich an seine Brust. Aber das Zittern konnte ich einfach nicht aus meinen Gliedern scheuchen. Diese ganze Situation war einfach nur absolut beängstigend und bedrohlich gewesen. Ich atmete noch immer schwer und fragte mich, womit ich das bloß verdient hatte. Hatte ich tatsächlich ein Trauma durch meine Entführung erlitten, welches mich nun heimsuchen würde? Ich schlang meine Arme fest um Micha und hoffte bloß inständig, dass mir so etwas angsteinflössendes niemals wieder passieren würde...
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Heyho, ihr lieben Leutis da draußen! Hier ist nun schon Chapter 43. Einfach weil ich Lust hatte, noch eins zu schreiben. 🤷♀️😂 So, wie man merkt... Dado hat ein Trauma erlitten, welches durch die unerwartete Berührung von Zombey ausgelöst wurde. Die gaaaanz aufmerksamen Leser unter euch werden jetzt auch in dieser Situation eindeutige Parallelen zu Chapter 16 erkennen. (genauer: Dados Alptraum, in welchem er träumte, dass er seinen Verstand verlor und Zombey einfach vergessen hat.) Ich denke ich hab es schon in Chapter 16 erwähnt... Aber diese Szene basiert tatsächlich auf einem Traum, den ich selbst vor ein paar Wochen hatte. Der Traum und die Story hier sind zwar nicht eins zu eins gleich, allerdings sind ein paar der Sätze, welche die Leute hier sagen sogar tatsächlich komplett so aus dem Traum übernommen. Und ja, der Traum wirkte ziemlich angsteinflössend (habe ihn aus Dados Sicht geträumt). Ich denke, dass kommt in der story auch ganz gut rüber. Der Originaltraum war allerdings nochmal um einiges unheimlicher, weil Dado(bzw ich) da wirklich komplett seinen Verstand verloren hatte. 🤷♀️
Naja, das wars dann auch mal von mir. Bis denne, ciaoi und hoffentlich bis zum nächsten Kapitel. 😆🐌🎩
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♥ Regennacht ♥ #Zomdado
FanficMaudado ist Youtuber und im Großen und Ganzen relativ zufrieden mit seinem Leben. Er hat einen Beruf, den er sehr mag und liebe Internet-Freunde mit denen er viel Lachen kann. Allerdings fühlt er sich alleine in seiner Wohnung mehr und mehr einsam...