Chapter 44

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Pov. Zombey

Mittlerweile waren seit jenem Vorfall schon ein paar Tage vergangen. Maudado wurde nachts noch immer von Alpträumen gequält und konnte deshalb schlecht schlafen, aber einen so schlimmen Ausbruch seines Traumas hatte es seither nicht mehr gegeben. Er machte auch ziemlich gute Fortschritte, was seine körperliche Verfassung anging. Jeden Tag hatte er für ein bis zwei Stunden einen Rehatermin im Krankenhaus, um seine Muskeln wieder aufbauen zu können. Ich hatte ihm sogar schnell einen Termin bei einem Psychologen besorgen können, welcher er aufgrund seines Traumas letztendlich doch dankend angenommen hatte. Manu und Palle waren mittlerweile wieder in ihr eigenes Zuhause zurück gekehrt, jetzt wo alles begann sich wieder zum Guten zu wenden. Ich war meinen Freunden jedoch sehr dankbar dafür, dass sie hier gewesen waren. Denn alleine hätte ich das alles vielleicht nicht geschafft...

Ich stützte meinen Kopf auf meinen Handflächen ab und beobachtete Dado bei seinen Übungen, welche er zum heutigen Tag in der Reha durchzuführen hatte. Er war schon eine ganze Weile damit beschäftigt und befand sich nun bei seiner letzten Übung. "Nur noch drei Schritte und dann hast du es geschafft, Maurice.", hörte ich die Krankenschwester ermutigend zu ihm sagen. Dado stützte sich mit all seiner Kraft an den Stangen des Gehbarrens ab und bewegte sich mit schwerem Atem langsam vorwärts. Ich sah wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn gebildet hatten und er schnaufte und ließ seinen konzentrierten Blick nicht vom Ende der Stangen ab. Ich musste schmunzeln. Er war wirklich ein Kämpfer. Und kurz bevor er das Ende erreicht hatte, warf er mir noch einen flüchtigen Blick zu. Ich erwiederte diesen mit einem Lächeln, welches er ebenfalls versuchte zu erwidern. Allerdings gelang ihm dies nicht wirklich, denn die Anstrengung stand ihm nur so ins Gesicht geschrieben.

Ich richtete mich schon auf, als mir schmunzelnd auffiel, dass sich Dado ein wenig wie ein kleines Kind verhielt. Denn er hatte sich gegen Ende extra vergissern müssen, dass ich ihm ja auch zusah, bei dem was er gerade tat. Und als er sich am Ende erschöpft auf den Boden sinken ließ, hatte er einen wirklich zufriedenen und stolzen Blick im Gesicht. Also lief ich sofort auf ihn zu und meinte lächelnd: "Super, Dado. Ich bin mega stolz auf dich. Du wirst immer besser." Er warf mir ebenfalls ein schwaches Lächeln zu, rang nach Worten, sagte aber im Endeffekt doch nichts, weil er erst einmal richtig Luft bekommen musste. Ich grinste nur leise vor mir hin und half ihm, sich aufzurichten. Und dann meinte die Krankenschwester auch schon zu uns: "Okay, das wars für heute. Kommt gut nach Hause, ihr zwei."

Wir verabschiedeten uns ebenfalls bei ihr und dann machten wir uns auch schon auf den Weg zu meinem Auto...Ja, ich hatte mir mittlerweile sogar endlich mal ein Auto besorgt. Es war einfach wesentlich einfacher mit Dado so von A nach B zu kommen. Er machte zwar gute Fortschritte, allerdings wollte ich ihn auch nicht unbedingt überstrapazieren. Und es war auch nicht unbedingt schlecht, ein Auto zu besitzen und deshalb mobiler zu sein.

Dado ließ sich seufzend und erschöpft im Autositz zurück sinken. Ich musste schmunzeln und meinte dann: "Noch bist du nicht fertig für heute. Wir haben noch einen Termin bei deiner Psychologin, Dado." Er schnaubte daraufhin etwas genervt auf: "Muss das denn sein? Ich hab da jetzt überhaupt keinen Bock drauf." Irritiert fragte ich ihn: "Warum das denn? Ich dachte, du magst sie?" "Ja...", murmelte er, "Sie ist ganz nett. Und hilft mir denke ich auch ganz gut. Aber ich kann irgendwie keine Krankenhäuser und erst recht keine Psychologen mehr sehen. Ich will einfach mal einen Tag nur chillen und nichts Krankheitsrelatedes machen." "Naja...", begann ich nachdenklich, "Aber wenn du schnell wieder gesund sein willst, musst du dich eben rein hängen. Es wird dir mit Sicherheit helfen." Dado seufzte erneut etwas erschöpft auf: "Ja, mit Sicherheit wird es mir helfen. Aber irgendwie dreht sich alles nur noch darum. Und wenn wir zuhause sind, dann bin ich einfach so müde, dass ich direkt einpenne. Ich will einfach mal wieder ein bisschen mehr Zeit mit dir alleine verbringen, Micha... Das wird mir mit Sicherheit noch mehr helfen als meine Psychologin... Es macht mich alles im Moment einfach nur ziemlich müde. " Ich blickte ihn etwas verwundert, aber zugleich auch überglücklich an. Mit dieser Aussage hatte ich echt nicht gerechnet. Er hatte also keinen Bock auf die Psychologin, weil er mehr Zeit mit mir alleine verbringen wollte? Ich musste sofort auflachen und stupste ihm leicht gegen die Schulter: "Du bist mir ja einer. Sag doch gleich, dass du nicht genug von meiner Fabulösität bekommen kannst." Er schaute mich etwas skeptisch an und meinte dann lachend: "Fabulösität? Was ist das denn bitte für ein Wort? Ist das denn überhaupt ein Wort?" Ich grinste und meinte dann mit hoher Stimme: "Mir doch egal. Wenn es noch keins ist, dann ist es eben jetzt eins. Schreibs dir in deinen Duden." Er lachte wieder und meinte dann: "Ich hab keinen Duden." 

Daraufhin wurde ich wieder ein wenig ernster und erklärte: "Okay, Dado... Ich hab einen Vorschlag. Morgen haben wir keinen Termin bei deiner Psychologin. Ich werde dann auch beim Krankenhaus anrufen, dass du mal einen Tag Pause machst. Und dann werden wir uns einfach mal einen chilligen Tag machen. Aber dafür gehst du jetzt zu deiner Psychologin, okay? " Dado blickte mir auf einmal direkt mit seinen glitzernden Augen ins Gesicht. Und er schien seine Freunde nicht länger verbergen zu können, weshalb er mir sofort in die Arme fiel. Wie ein kleines Kind rief er:" Okay! Abgemacht! " Und ich schmunzelte vor mich hin, während ich meine Arme ebenfalls um ihn legte...Und so saßen wir ein paar Minuten nur da... bis mir auffiel, dass ich solangsam losfahren musste, sonst würden wir den Termin im Endeffekt doch noch verpassen...

Pov. Maudado

"Okay... Dann sag mal, Maurice...", begann meine Psychologin, welche mit Vornamen Katharina hieß (wir waren schon seit der ersten Stunde per du). "Wie geht's dir heute?" "Gut.", meinte ich wahrheitsgemäß, "Die Reha war zwar anstrengend, aber Micha hat mir versprochen, dass wir morgen mal etwas ausruhen." "Oh?", fragte sie verwundert, "Du gehst morgen nicht zur Reha? Du meintest doch von Anfang an, dass du jeden Tag hin willst, um schnell wieder auf die Beine zu kommen." Ich nickte: "Ja, das stimmt. Aber irgendwie... Irgendwie wurde es mir jetzt ein bisschen viel. Ich will nur einen Tag Pause." Sie nickte nachdenklich und kritzelte irgendwas auf ihren Block. Daraufhin blickte sie wieder auf und fragte mich: "Wie bekommt dir die Medizin, die ich dir verschrieben habe? Kannst du nachts jetzt besser schlafen?" Ich blickte etwas traurig zu Boden und schüttelte leicht meinen Kopf: "Nein. Ich habe das Gefühl, es hat sich überhaupt nichts verändert. Ich hab immer noch die ganze Zeit Alpträume und wache ständig auf..." "Naja...", begann sie und kritzelte wieder auf ihrem Block rum: "Du machst gute Fortschritte. Aber dein Trauma wird trotzdem nicht einfach so über Nacht verschwinden. Ich verschreib dir erst mal etwas anderes. Schau, ob es diesmal hilft." Ich nickte sofort und dann fing Katharina auch schon weiter an irgendwelche Fragen zu stellen. Ich versuchte sie alle wahrheitagemäß zu beantworten, war allerdings froh, als die Stunde endlich zuende war...

Pov. Zombey

Dado und ich hatten es uns gerade im Bett gemütlich gemacht. Und kurz daraufhin war er auch schon eingeschlafen, so wie er es hervor gesehen hatte. Ich strich ihm nachdenklich eine Strähne zur Seite und betrachtete sein schlafendes Gesicht. Er lag dort einfach nur friedlich und atmete leise vor sich hin. Ich schmunzelte sofort bei diesem Anblick. Er war wirklich wahnsinnig knuffig und ich war sehr dankbar dafür jede Nacht mit seinem süßen Gesicht direkt vor mir einschlafen zu dürfen. Wenn ich überhaupt schlief... Denn was Dado nicht wusste, war, dass ich nachts tatsächlich eine sehr lange Zeit damit verbrachte nur in sein schlafendes Gesicht zu starren. Zum einen tat ich dies, weil ich eben glücklich war, ihn bei mir zu haben. Aber das war nicht die ganze Wahrheit....Immer wenn ich meine Augen schloss und der Anblick seines Gesichts aus meinen Blickfeld verschwand, dann zuckte ich sofort erschrocken zusammen und riss meine Augen erneut auf. Ich musste schließlich sicher stellen, dass er noch immer da war. Und dieses Spiel wiederholte sich so lange, bis ich einfach vor Müdigkeit meine Augen nicht länger offen halten konnte und eingeschlafen war, bevor ich überhaupt daran denken konnte, dass ich Dado nicht mehr sah. Ich wusste nicht genau, woran es lag, aber immer wenn ich meine Augen schloss, durchfuhr mich diese Angst, Dado könnte vielleicht verschwunden sein. Natürlich war er das nie... Aber dieses Gefühl schien das nicht wahr zu haben wollen. Es war keineswegs ein logischer Gedanke, sondern einfach ein unterbewusstes Gefühl, welches mich wach hielt. Und ich war mir relativ sicher, dass es sich bei diesem beklemmenden Gefühl um Verlustängste handelte...
Ich seufzte leise auf und strich Dado nur ganz leicht über die Wangen. Nicht nur er hatte schwere Wunden durch die Entführung erhalten. Wie es aussah, hatte auch ich nun mein eigenes Paket zu tragen. Dennoch wusste ich, dass ich weiterhin stark sein musste...für Dado. Er hatte zur Zeit sowieso schon eine viel zu große Last zu tragen und ich wollte diese nicht auch noch erschweren. Mit der Zeit würden diese Ängste auch wieder von alleine verschwinden... Dachte ich zumindest...

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Heyho, ihr lieben Leutis da draußen! Hier habt ihr nun Kapitel 44. 😋 Lustige Zahl. In diesem Kapitel sind irgendwie voll viele GesprächexD Achja... Und ist jemandem eigentlich aufgefallen, dass Zombey nicht mehr so denkt aka"Dado hatte einen Termin bei seiner Psychologin." sondern" Wir hatten einen Termin bei Dados Psychologin. "? Hab das bewusst so geschrieben. Denn mittlerweile denkt zumindest mal Zombey nicht mehr in der Schiene" Du und ich", sondern in der "wir" Schiene. , wenn ihr versteht was ich meine. 🤷‍♀️😂

Naja, hab nix mehr zu sagen hierzu. Das wars dann auch mal von mir. Ciaoi und hoffentlich bis zum nächsten Kapitel. 👏😂🐌🎩

♥ Regennacht ♥ #ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt