Goodbye

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Lina schaute an Ares vorbei und blickte einem großen und stattlichen Mann entgegen. Er hatte schwarzes Haar und einen ebenso schwarzen Bart. Seine Augen waren blau und in ihnen zuckten Blitze. Er trug eine blaue Toga und Ledersandalen. Lina erinnerte sich an Ares' Worte. Hieß das etwa, dass das Zeus, Herr der Blitze persönlich war? Lina klappte ungläubig der Mund auf. Was machte der oberste der Götter hier? "Mein Sohn. Wie ich sehe sind die Gerüchte also wahr. Du hast einen Menschen bei dir. Verbotenerweise." Das letzte Wort betonte Zeus besonders. "Aber wo bleiben meine Manieren. Ich bin Zeus. Setzt euch doch." "Ich denke nicht, dass....", setzte Ares an. "Ich sagte, setzt euch doch!", donnerte Zeus' Stimme durch das Schloss. Lina zuckte zusammen und schaute dann fragend und leicht ängstlich zu Ares hinauf, der sein Gesicht aber nicht von seinem Vater abwandte. "Natürlich, Vater.", presste er aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Er setzte langsam einen Fuß vor den anderen und zog Lina an ihrer Hand hinter sich her.

Zusammen ließen sie sich auf dem Sofa nieder. Zeus blieb vor den beiden stehen. 'Wahrscheinlich will er damit seine Überlegenheit ausdrücken.', dachte sich Lina. Ares sah düster und mit Zornesfalten im Gesicht zu Zeus auf. Dieser schaute gelassen auf die beiden vor ihm herunter. "Mein Sohn. Ich wusste ja schon, wie gerne du die Regeln brichst. Aber das du so weit gehst und unser oberstes Gebot missachtest. Das kann und werde ich einfach nicht dulden. Ich habe dich viel durchgehen lassen, aber jetzt ist es genug. Das muss bestraft werden.", sprach Zeus. "Wie hast du es erfahren?", wollte Ares wissen. "Oh, man hört so allerlei, wenn man sich genau umhört und weiß, wo man suchen muss.", grinste Zeus. "Nun aber zu den Konsequenzen. Ich kann es nicht dulden, dass du tust und lässt was du willst und wann du es willst. Sie wird zurückgebracht und du wirst für die nächsten hundert Jahre weggesperrt.", urteilte Zeus. Ungläubig sahen Lina und Ares den Herrscher der Blitze an. Dann sprang der Gott des Krieges auf. "Vater, nein! Bitte nicht!", flehte er und machte einen Schritt auf Zeus zu. "So sei es!", rief dieser und hob eine Hand in Linas Richtung. Augenblicklich wurde sie unglaublich müde. Sie kippte zur Seite und ihr fielen die Augen zu. Das letzte, was sie sah, war ein verzweifelter Ares, der auf sie zu gerannt kam.

***

Lina erwachte von warmen Sonnenstrahlen. Genüsslich streckte sie sich in ihrem kleinen Bett. Aber etwas stimmte nicht. Sie riss die Augen auf und blickte sich hektisch um. Das hier war nicht ihr Zimmer in Ares' Schloss! Sie schaute sich genau um. Das Bett, der Nachttisch, das Fenster, der Schrank und der Waschtisch. Das alles würde sie auch nach hunderten von Jahren noch wiedererkennen. Es war ihr Zimmer aus dem Tempel! Sie war zurück! Sie schaute neben sich auf den Nachttisch und erkannte das Märchenbuch, was sie aus Ares' Bibliothek hatte. Darunter lag die Toga, die Ares ihr in Cephaloedium gekauft und geschenkt hatte. Sie schlug das Buch auf und ein zerknitterter Zettel fiel hinaus auf den Boden. Lina bückte sich und hob ihn auf. Mit geschwungener Schrift stand darauf:

Ich werde immer bei dir sein. Ich werde dich immer lieben. ~ Ares

Gott des KriegesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt