Lina öffnete die Augen und blickte direkt in Ares' schmunzelndes Gesicht. "Na? Gut geschlafen?", fragte er. Von der Sitzbank ihr gegenüber kam dreifaches Lachen. "Ich hab geschlafen?", erkundigte sich Lina verwundert und setzte sich schnell auf, als sie bemerkte, auf wessen Schoß sie saß. "Und wie.", grinste Enyalios, welcher ihr gegenüber hockte. "Wir sind übrigens da." Schnell sah Lina aus dem Fenster und staunte. Eine Küstenstadt wie aus dem Stein gemeißelt! Ein großer Hafen und ein hoher Hügel, von welchem aus man sicherlich die ganze Stadt überblicken konnte. "Wow! Wo sind wir?" "In Sizilien. Die Römer nennen diese Stadt Cephaloedium. Sie ist ein wichtiger Handelspunkt. Deshalb gibt es hier auch einen großen Markt.", erzählte Ares. "Können die Menschen die Kutsche nicht sehen?" Fragend drehte sich Lina um. "Nein. Sie ist unsichtbar. Unser Haus liegt etwas abseits. Dort wird uns keiner sehen, wenn wir plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen." Lina nickte, wandte sich dann wieder dem Fenster zu und bestaunte weiter den Ausblick. Nach kurzer Zeit ließen sie die Stadt hinter sich und folgten einem Kiesweg, der sich seinen Weg durch dichte Sträucher bahnte. Keine Minute später konnte Lina ein großes Haus sehen, zu welchem der Kiesweg führte. "Wow!" Kaum war die Kutsche vor der Tür gelandet, sprang Lina schon hinaus und blieb erst einmal beeindruckt stehen. "Komm schon Lina! Wir zeigen dir alles!", rief Enyalios aufgeregt und zog sie hinter sich her. Seine zwei Brüder folgten ihnen lachend.
Sie betraten zu viert das Haus. Ein Flur führte in ein großes Wohnzimmer. Es war zu einer Seite hin offen und man konnte das Meer sehen. Direkt daneben befand sich die Küche und ein Esszimmer. Ebenfalls alles gut einsehbar. Dann gab es noch ein kleines Bad. Alles war mit hellen Möbeln ausgestattet. Die drei jungen Götter zogen Lina die Treppe hinauf in den ersten Stock. Ein breiter Gang lag vor ihnen, von dem viele Türen abgingen. "Das hier ist Vaters Zimmer.", erklärte Enyalios und zeigte auf die erste Tür auf der linken Seite. "Das hier Deimos'." Die zweite Tür auf der linken Seite. "Das hier Phobos'." Die dritte Tür auf der linken Seite. "Das hier meines." Die erste Tür auf der rechten Seite. "Das hier wird dein Zimmer." Die zweite Tür auf der rechten Seite. "Und das hier ist das Bad." Die dritte Tür auf der rechten Seite. "Kommt, es ist schon spät. Räumen wir alles ein und dann gibt es Abendessen.", schlug Phobos vor und die anderen drei stimmten ihm zu. Also liefen sie wieder nach unten, wo Ares mit dem Gepäck stand. Die Kutsche war verschwunden. "Führung beendet? Na dann lasst uns mal unsere Sachen einräumen.", lachte er und nahm Linas und seinen Koffer. Enyalios, Phobos und Deimos holten sich schnell ihre Koffer und zu fünft gingen sie in den ersten Stock. Ares brachte Linas Koffer noch in ihr Zimmer und verschwand dann schmunzelnd in seinen Raum. Lina fand ihr Zimmer wunderschön. Auf der linken Seite stand an der Wand ein Bett und daneben ein Nachttisch. Der Kleiderschrank befand sich auf der rechten Seite. Dazwischen war ein großes Fenster eingebaut, durch welches man nun den beginnenden Sonnenuntergang erkennen konnte. Lina öffnete den Kleiderschrank und räumte ihre Klamotten hinein. Das Märchenbuch legte sie auf den Nachttisch.
Schon war sie fertig und hüpfte glücklich die Treppe hinunter. Unten am Esstisch saß schon Ares, der Lina lächelnd beobachtete. Auf dem Tisch stand alles, was man für eine ordentliche Brotzeit brauchte. Brot, Wurst, Käse, Marmelade. Erfreut setzte sich Lina neben Ares an den Tisch. "Warum isst du eigentlich nichts?", platzte es dann aus ihr heraus. Seit sie Ares kannte, hatte sie ihn noch nie essen gesehen. Zuerst sah er sie nur irritiert an, dann schmunzelte er. "Ich beobachte dich viel lieber.", raunte er ihr zu, was sie aus dem Konzept brachte. Sie wurde erst wieder von drei sich neckenden Brüdern in die Wirklichkeit geholt. Die drei Söhne des Ares kabbelten sich auf dem Weg die Treppe hinunter, bis sie alle abrupt stehen blieben. "Essen!", rief Enyalios und schon stürmten die drei auf den Tisch zu. Kaum saßen sie, begannen sie auch schon sich Brote zu belegen. Ares lachte kurz über Linas überrumpelten Blick und schnappte sich dann ebenfalls ein Stück Brot. Lina schüttelte den Kopf und begann dann auch zu essen. Sie belegte sich ein Brot mit Wurst und eines mit Käse. Nachdem sie die beiden Brote gegessen hatte, war sie fertig. Auch Ares hatte nur zwei Brote gegessen. Doch bei seinen Söhnen hatte Lina das Gefühl, dass sie noch ewig weiteressen würden. "Kinder, stopft doch nicht so viel in euch hinein!", mahnte Ares sie. Die drei schauten erstaunt auf. 'Was haben die denn?', dachte sich Lina. Da begannen alle drei breit zu grinsen und legten ihr Essen weg. "Du hast recht, Vater.", sagten sie alle gleichzeitig. Nun war es an Ares erstaunt zu schauen. Lina wurde es etwas unangenehm.
"Wollen wir nicht an den Strand gehen?", fragte sie in die aufkommende Stille. Sofort schossen alle Blicke zu ihr, was ihr noch unangenehmer war. "Ja! Schwimmen!", rief mit einem Mal Deimos und sprang von seinem Stuhl auf. Phobos und Enyalios taten es ihm mit gleicher Begeisterung nach und schon stürmten die drei wieder nach oben. Ares lehnte sich lachend in seinem Stuhl zurück. "Ich habe aber gar nichts zum Schwimmen dabei.", fiel es Lina plötzlich ein und sie schaute verzweifelt zu Ares. Dieser dachte kurz nach. "Ich gebe dir etwas. Komm." Lina wurde leicht rot, eilte Ares aber hinterher. Vor seinem Zimmer blieb sie stehen und wartete. Er kramte kurz in seinem Kleiderschrank und überreichte ihr dann eine kurze Hose und ein Shirt von sich. "Danke.", bedankte sich Lina leise. "Immer wieder gerne.", hauchte Ares und strich ihr kurz über die Wange, ehe er sich zurückzog und die Tür seines Zimmers schloss. Lina schüttelte den Kopf und huschte in ihr Zimmer. Dort zog sie ihr Kleid aus und die Hose und das Shirt an. Die Ballerinas zog sie ebenfalls schon einmal aus. Fertig umgezogen lief sie wieder nach unten. Dort warteten schon die vier Götter. Alle hatten nur eine kurze Hose an. Sonst nichts. Keine Shirts, keine Schuhe. Lina musste sich zwingen ihnen in die Augen zu schauen. 'Warum müssen Götter auch so verdammt gut gebaut sein?', ärgerte sie sich in Gedanken. "Kommst du?", fragte Ares schmunzelnd, wohl wissend, welchen Effekt er auf die junge Frau hatte. Lina nickte und folgte den vieren aus dem Wohnzimmer.
Es führte ein sandiger Weg hinunter zu einem Strand. Diesen Weg lief die kleine Gruppe entlang. "Wer zuerst im Wasser ist!", rief Enyalios, sobald er den ersten Fuß auf den Strand gesetzt hatte. Sofort hechteten er und seine Brüder los. Lina lachte, doch da wurde sie plötzlich im Brautstyle hochgehoben. "Lass das!", rief sie lachend und trommelte auf Ares' Brust, welcher mit ihr auf den Armen seinen Söhnen nachhetzte. "Niemals.", schnaufte er und kam dann zeitgleich mit den anderen im Wasser an. Die fünf hatten viel Spaß an diesem Abend. Sie schwammen und spritzten sich gegenseitig mit Wasser ab. Einmal versuchten Enyalios und seine Brüder Ares unter Wasser zu tunken. Alle drei hatten sich an ihn drangehängt, aber er war standhaft geblieben, was Lina sehr zum Lachen gebracht hatte. Die vier hatten aber auch ein lustiges Bild abgegeben. Schließlich war die Sonne ganz hinter dem Horizont verschwunden und Lina war schon fast im Stehen eingeschlafen. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass Ares sie zurück ins Haus getragen hatte. Dann war sie auch schon weggedämmert.
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Gott des Krieges
FantasíaUm zu überleben, tritt sie in den Orden der Götterdiener ein. Und wird prompt von dem Gott auserwählt, den sie am allerwenigsten mochte. Ihr Leben steht von nun an in seinem Zeichen. Ein auf und ab beginnt. Kommt sie mit alldem klar?