Verdammnis (Draco Malfoy FF)

9 - Wahrheiten

Mit lauten Schreien kam der Schwarm Posteulen in die Große Halle geflogen. Es faszinierte mich immer wieder mit welcher Eleganz sie durch die Lüfte schwebten. Nach und nach ließen die Eulen Pakete fallen und gingen in den Sturzflug, um Briefe abzuliefern.

Ich wandte mich gerade wieder meinem Spiegelei zu plötzlich eine Eule direkt auf meinem Teller landete. "Nein! Was tust du?" rief ich aus. Mit einer schnellen Handbewegung schubste ich sie von meinem Teller und nahm ihr den Brief aus dem Schnabel. Er war von Mom und Dad. "Ab mit dir" zischte ich der Eule zu und stupste sie an, sodass sie losflog.

"Die arme Eule" hauchte Daphne mit einem mitleidigen Blick. Ich öffnete den Brief und sagte im selben Moment: "Mein Spiegelei ist jetzt dahin". Mit rasendem Herzen überflog ich den Brief.

Hallo Ruby,

wir hoffen du verbringst in Hogwarts eine schöne Zeit mit Draco. Es gibt etwas Wichtiges, das wir mit euch besprechen müssen. Trefft uns am Montag um sieben Uhr abends im Drei Besen.

Mom und Dad

Ordentlich faltete ich den Brief wieder zusammen und gab ihn an Adrian. "Kannst du den Draco geben?" fragte ich. Er nahm ihn mit einem Schmunzeln entgegen und reichte ihn schließlich weiter. "Was ist das?" fragte Draco als er bei ihm ankam. "Ein Brief, siehst du doch" raunte Adrian und wandte sich wieder seinen Cornflakes zu

"Na toll. Das Spiegelei kann ich vergessen. Egal, ich habe sowieso keinen Hunger", murmelte ich und sah schließlich zu Daphne, die schon vor einigen Minuten mit dem Essen war, "Was machen wir heute? Die anderen werden vermutlich alle in Hogsmeade sein". Daphne zuckte mit den Schultern. "Wir könnten uns an den Steg setzen" schlug sie vor. Begeistert nickte ich und stand auf.

"Ich hab vergessen, dass es draußen so kalt ist" gab ich zu und rieb meine Hände schnell aneinander. Daphne lachte "Gestern war es noch kälter, aber das hast du ja nicht mitbekommen". Ich seufzte und wartete bis der kalte Windzug vorüber war, bis ich sagte: "Wie oft denn noch? Es tut mir leid. Ich hatte wahnsinnig viele Hausaufgaben".

Sie schmunzelte. "Schon okay" sie richtete ihren Blick auf den See. Der Wind schlug leichte Wellen und ließ das Gewässer friedlich aussehen. Bis heute fragte ich mich, was sich darin verbarg. Ob es irgendein unentdecktes Tierwesen gab, das Dumbledore vor dem Ministerium versteckte? Der See war zu uninteressant, als dass er unauffällig sein konnte.

"Gestern-", begann Daphne, doch dann meinte sie: "Nein ist egal". Sie schüttelte den Kopf, als sie den Blick senkte. "Erzähl es mir" forderte ich und legte meine Hand auf ihr Bein. "Theo hat mich gestern gefragt, ob ich ihn zum Weihnachtsdinner begleiten möchte" grinste sie.

Überwältigt schlug ich mir die Hand vor den Mund. "Das ist ja super" jubelte ich und schaute in das fröhliche Gesicht meiner Freundin, doch ich sah auch, dass sie nervös war. "Das bedeutet, dass du nicht allein dort bist. Wir können zusammen hingehen" meinte Daphne plötzlich enthusiastisch.

"Einen Moment - ich habe noch nicht zugesagt! Ich habe überhaupt keine Absicht dort mit ihm zu erscheinen" stellte ich klar. Daphnes Hand wanderte auf meine Schulter "Nicht, dass er dort noch mit Pansy auftaucht". Ich überlegte einen Moment. Es mochte sein, dass sie Recht hatte, doch mein Instinkt sagte mir, dass das eher unwahrscheinlich ist.

"Ich denke er würde eher allein dort hingehen, als mit Pansy" sprach ich und atmete einmal tief durch. "Meine Eltern wollen uns morgen im Drei Besen treffen. Sie meinten, es gäbe etwas Wichtiges zu besprechen", ich hob meinen Blick und starrte auf den gegenüberliegenden Wald, "Ich hoffe auf das Beste. Noch mehr kann ich nicht ertragen".

-

Das Schweigen zwischen uns war kaum zu ertragen. Ich dachte, ich hätte es fast geschafft ihn den ganzen Tag zu umgehen, doch in Zaubertränke kam ich nicht drum herum. Obwohl unsere Teamarbeit aus mehr Taten als Worten und Absprachen bestand, bekamen wir am Ende ein Ohnegleichen. Nun liefen wir nebeneinander her, auf dem Weg nach Hogsmeade. Wir hatten gerade noch etwas zu Abend gegessen und waren dann aufgebrochen, obwohl der Himmel bereits schwarz war.