Erschöpft seufzte ich und sah auf die Uhr. Es war acht Uhr. Bereits seit zwei Stunden saß ich in der Bibliothek und lernte für die anstehenden Prüfungen. Außer mir, war Granger anwesend. Sie kam ein wenig später als ich und lächelte mir schüchtern zu als sie sich Bücher aus den Regalen nahm. Dennoch setzte sie sich gewissenhaft auf die andere Seite der Bibliothek. Wie dem auch sei, heute war Samstag und ich hatte noch genau eine Woche bis die ZAG Prüfung anstehen würde.
Ich schaute in die Buchseiten, doch ich nahm kein weiteres Wort auf. Anfangs hatte ich geplant das ganze Wochenende in der Bibliothek zu verbringen, doch im Moment überlegte ich den Plan hinzuschmeißen. Meine Noten waren exzellent, ich hatte keine Probleme den Stoff zu verstehen, doch ich hatte Angst nicht gut genug zu sein.
Plötzlich erschien etwas direkt vor meiner Nase und ließ mich aufschrecken. "Rory? Was tust du hier? Wie bist du hierhergekommen?" fragte ich unseren Hauselfen verwundert. Er lächelte als er antwortete: "Hauselfen können überall hin apparieren". Tatsächlich wusste ich das vorher nicht, aber zumindest erklärte es einiges. Meine eigentliche Frage war allerdings noch nicht beantworten.
"Warum bist du hergekommen?" wiederholte ich meine Frage. Als ich bemerkte, wie nervös er war, wusste ich, dass es einen triftigen Grund hatte. "Rory wurde geschickt, um auszurichten, dass Mister Abraxas Malfoy verstorben ist. Miss Shaw und Mister Malfoy sollen heute Abend an der Trauerfeier teilnehmen" erklärte er mir schließlich. Ich musste tief einatmen, um zu verstehen, was er gesagt hatte. Abraxas war Dracos Großvater. Das wusste ich, weil ich einmal versehentlich auf den Stammbaum gestoßen bin, allerdings hatte ich keine Ahnung ob Draco viel Kontakt zu ihm hatte.
"Meinst du, du könntest uns aus Hogwarts apparieren? Du würdest uns eine lange Zugfahrt ersparen" bat ich. "Selbstverständlich Miss" nickte er und ab dem Moment begann ich meinen Plan für dieses Wochenende umzukrempeln. "Okay, hör mir zu. Ich werde Draco davon erzählen, also bitte suche ihn nicht. Er möchte diesen Vormittag mit den Jungs nach Hogsmeade, aber zum Mittag sind sie wieder hier. In der Zeit melde ich uns bei Snape ab und packe unsere Sachen. Denkst du, du kannst nach dem Mittag hier sein?" er lauschte meinen Worten gründlich und nickte wieder.
"Dankeschön" lächelte ich. Plötzlich hörte ich, wie sich die schwere Tür der Bibliothek öffnete und warf einen Blick dorthin, um sicherzugehen, dass es keine nervigen Erstklässler waren. Ich erkannte meinen Blondschopf sofort und drehte mich panisch zu Rory zurück. "Er kommt, geh wieder nach Hause. Bis nachher" zischte ich und mit einem *plop* war er verschwunden. Schnell versuchte ich konzentriert zu wirken, indem ich mich in das Buch stürzte, doch eigentlich lauschte ich nur seinen Schritten.
Als sich zwei Hände auf meine Augen legten, musste ich grinsen. "Rate" flüsterte Draco, ich hörte sein Schmunzeln heraus. "Hm...Dumbledore?" lachte ich, woraufhin er seine Hände ruckartig von mir abließ und herumtrat, um mich anzuschauen. Er hatte tiefe Augenringe und sah noch total zerknautscht aus. Offenbar war er direkt hergekommen. "Guten Morgen" lächelte ich und lehnte mich vor, um einen Kuss entgegen zu nehmen. "Guten Morgen, Liebes" hauchte er und lehnte seine Stirn an meine. "Du schmeckst nach Zahnpasta" lächelte ich und legte meine Hände an seinen Nacken, um ihn näher an mich heranzuziehen.
Durch das offene Fenster kam frische Morgenluft hinein, während leichte Sonnenstrahlen unsere Körper erwärmten. Die Vögel zwitscherten, beinahe wurden sie von Dracos lautem Atem übertönt. Ich schloss die Augen und genoss seine Nähe. Ich liebte es jeden Morgen mit ihm zu beginnen. Jeder Tag hielt etwas neues für uns bereit und er war immer bereit es mit mir gemeinsam herauszufinden. Ich war dankbar, dass er glücklich war. Dass er glücklich mit mir war. Auf keinen Fall wollte ich es heute ertragen müssen, ihn traurig zu sehen. Ich wusste noch nicht, wie ich es ihm sagen sollte.
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Verdammnis (Draco Malfoy FF)
FanfictionEin Überfall stellt das Leben von Ruby Shaw und das, ihrer Familie auf den Kopf. Sie haben alles verloren, außer sich selbst. Die Familie findet Unterschlupf bei den Malfoys, doch mit jedem weiteren Tag ähnelt der Landsitz der Hölle immer mehr und D...