13 - Liebe bringt Opfer

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48 Stunden waren vergangen in denen er mich mit Schweigen und Blicken gestraft hatte. Jedes Mal, wenn ich ihn sah rutschte mir das Herz in die Hose. So viele Worte lagen mir auf dem Herzen, die ich ihm einfach nur entgegenschreien wollte, doch ich wusste, dass es nichts bringen würde. Draco wurde in dem Moment, in welchem ich ihn verraten hatte, zum schwarzen Schaf des Hauses. Nun war genug damit.

Ich klopfte deutlich an der Tür meines Vater, obwohl das, was ich vorhatte, mich beinahe in eine Angststarre versetzte. "Herein" ertönte es von drinnen, also betrat ich sein Büro. "Hey Dad", begrüßte ich ihn, "Hast du kurz Zeit? Ich muss dringend mit dir sprechen". Er nickte und wies auf den Stuhl vor seinem Tisch hin. Bevor ich mich setzte, schloss ich die Tür hinter mir.

"Also? Was gibt es zu besprechen?" fragte er und verschränkte die Hände ineinander. Sein Blick lag nur auf mir, ich hatte seine volle Aufmerksamkeit. "Draco hat das nur getan, um sich zu rächen. Es ist nicht seine Schuld" begann ich. Dad legte den Kopf leicht schräg "Was meinst du damit?". Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich konnte selbst kaum glauben, dass ich das tat. "Ich habe mit einem Siebtklässler geschlafen und das hat ihn eifersüchtig gemacht. Deswegen hat er Pansy geküsst. Er wollte mir zeigen, wie es sich anfühlt hintergangen zu werden" die Worte gingen mir leichter von den Lippen als ich erwartet hatte.

Ungläubig starrte er mich an. Alles was er tat, war zu blinzeln. Zwischen uns entstand ein gefährliches Schweigen. Ich wusste, dass ich mit der Aktion die Nähe zerstörte, die wir erst gestern Abend begannen aufzubauen, doch das war es mir wert. All die Jahre hatte Draco so oft einstecken müssen. Jetzt war ich an der Reihe.

"Wie lautet sein Name?" wollte Dad wissen, doch ich antwortete: "Weiß ich nicht. Wir haben nicht viel miteinander zu tun". Er lehnte sich vor und stützte sich mit seinen Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab. "Meine Tochter ist ein Flittchen" sagte er und schaute mir dabei ganz genau in die Augen. Es schmerzte, doch ich biss die Zähne zusammen und ließ es über mich ergehen.

"Du weißt, was passiert" sagte er. "Ich weiß, was passiert" stimmte ich ihm zu. Er schüttelte den Kopf. "Ich bin unfassbar enttäuscht. Du bist so gut, wie verheiratet. Du hast Pflichten und eine Verantwortung deinem Verlobten gegenüber" erklärte er seelenruhig, nur die Intention in seiner Stimmlage war aggressiv. In Momenten, wie diesen war ich froh, nicht Lucius Malfoy als Vater zu haben. Er erhob sich und lief zu mir, bevor er meinen Arm packte und mich auf die Beine zog. Sein Gesicht war nicht weit von meinem entfernt als er zischte: "Du ekelst mich an". Dann verließ er das Büro und zog mich am Arm hinter sich her. Das Schritttempo war schnell.

Immer, wenn er wütend war, lief er schnell. Auf der Treppe konnte ich kaum mithalten, doch meine Koordination siegte. Wir bogen um die Ecke, sein Griff wurde fester. "Du tust mir weh" stöhnte ich und kniff die Augen zusammen. Als wir den Korridor entlang liefen, sah ich den Grund für seinen verfesterten Blick. Draco kam uns entgegen. Ich senkte den Blick und betete dafür, dass Dad einfach an ihm vorbeilaufen würde, ohne etwas zu sagen und glücklicherweise tat er es auch.

Nun war es nicht mehr weit zum Salon, in welchem sich die Treppe zum Kerker befand. Diese Bestrafung kannte ich schon seit ich klein war. Es waren nur 24 Stunden, die ich schon mehrmals überlebt hatte. Allerdings war es einsam. Sehr einsam.

Er schubste mich regelrecht hinein. Das hatte er noch nie getan. Dennoch lief ich tiefer in den Kerker hinein, während er die Tür verriegelte. Dann drehte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Nun saß ich wieder hier, hatte nichts zu tun und versuchte die Stunden zu zählen. Ich griff zu meiner Decke und wickelte mich damit ein. Ich hatte sie mir irgendwann mal mit hinunter geschmuggelt, denn es war furchtbar kalt.

Einmal hatte ich mir sogar ein Erkältung eingefangen. Dad hatte mich ganze zwei Tage hier eingesperrt, gleich nachdem wir hier eingezogen sind. Ich hatte mich geweigert im Haushalt zu helfen und er wollte mich nicht herauslassen, bis ich verstanden hatte, dass es zukünftig zu meinem Alltag gehören würde.

Verdammnis (Draco Malfoy FF)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt