"Beeil dich. Versprich es mir" bat er als seine Hände mein Gesicht fest umschlossen. Ich lachte leise. "Draco, ich kann wirklich nicht einschätzen, wie lang es dauern wird. Du weißt ganz genau, wie viel Slughorn redet" erklärte ich und konnte nichts anderes tun als auf seine Lippen zu starren. Sie hielten mich fest und machten mich zu meiner eigenen Geisel, denn schon in wenigen Minuten würde das von Slughorn angekündigte Dinner starten und ich stand noch immer im Gemeinschaftsraum.
"Außerdem muss ich ein paar Minuten früher dort sein. Ich habe eine Mission". "Nein wir haben eine Mission" verbesserte er mich und hob eine Augenbraue. Ein Schmunzeln schlich sich in mein Gesicht und schnitt mir jegliche Wörter ab. Er sah mich an. Als hätte er Angst, dass ich nicht wiederkommen würde. Zumindest würde das erklären, warum seine Hände so fest an meinen Wangenknochen lagen. Ich seufzte "Draco".
"Ruby" erwiderte er. Die Monotonie in seiner Antwort entlockte ein Lachen aus meiner Kehle. Ich warf den Kopf nach hinten und griff mit meinen Händen an seine Unterarme. "Was? Warum lachst du?" fragte er offensichtlich verwirrt. "Lass mich los. Du musst mich loslassen Draco. Nimm deine Hände von mir und lass mich gehen" lachte ich und versuchte ihn wegzudrücken, doch er hielt meinem Druck stand.
Langsam schüttelte er mit dem Kopf. Erst nach rechts, dann nach links. Unser Augenblick blieb dabei jede Sekunde bestehen. "Küss mich", forderte ich, "und dann werde ich gehen". Seine Augen begannen zu funkeln und in der nächsten Sekunde zog er mich mit einem kräftigen Ruck an sich heran, sodass mein Körper in seinen hinein knallte. Erst jetzt bemerkte ich, was für eine Hitze er ausstrahlte.
Unsere Lippen glitten übereinander, immer wieder. Seine rechte Hand rutschte von meiner Wange hinunter zu meiner Schulter und schließlich zu meinem Rücken. Ich griff in seine Haare und zog seinen Kopf noch näher an mich heran. Er begann zu grinsen und unterbrach den Kuss für eine Sekunde. "So gefällt mir das" hauchte er, bevor er seinen Mund wieder auf meinen drückte.
Ich konnte weder die Schmetterlinge, noch die aufsteigende Hitze leugnen. Wieder unterbrach er den Kuss. "Du siehst in diesem Kleid übrigens zum Anbeißen aus" meinte er, doch bevor er sich erneut in den Kuss stürzen konnte, legte ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen. "Lass mich jetzt gehen und triff mich in zwei Stunden im Gemeinschaftsraum. Dann gehen wir irgendwo hin und verbringen die Nacht miteinander", hechelte ich schweratmend, "Aber das funktioniert nur, wenn ich jetzt gehe".
Er nickte aufgeregt und ließ langsam von mir ab. "Okay, ich warte hier. Bis nachher" verabschiedete er sich schnell. Ich strich den Stoff meines Kleides glatt und schmunzelte über seine Reaktion. Wenn es um dieses Thema ging, war er Feuer und Flamme. Wortwörtlich. Ich erkannte an der Hitze, die er ausstrahlte, dass es an der Zeit war einen unbeobachteten Ort auszusuchen. "Na geh schon" drängelte er und schritt rückwärts. "Ist ja gut. Bis nachher. Ich liebe dich" sagte ich ein letztes Mal, bevor ich mich endgültig umdrehte.
Ohne weitere Verzögerungen erreichte ich schließlich Slughorns Büro, in welchem das Dinner stattfinden sollte. Außer mir, war niemand anderes zu sehen. Perfekter hätte es nicht sein können, denn ich musste unbedingt ein wichtiges Gespräch mit meinem Professor für Zaubertränke führen, bevor die anderen zu uns stoßen würde.
Geduldig klopfte ich an. Aus dem Raum drang plötzlich kein Geräusch mehr, bis wenige Sekunden später Schritte zu hören waren. Die Luke in der Tür wurde aufgeschoben und Slughorns Augen starrten genau in meine. "Oh. Miss Shaw. Sie sind sehr früh hier" stellte er fest und hob eine Augenbraue.
"T-Tut mir leid Professor. Ich hätte schwören können, dass ich sogar zu spät war" meinte ich scheinheilig und funkelte ihn an. Als der Blick in seinen Augen sich nicht änderte und er noch immer nichts sagte, drehte ich mich langsam um und murmelte: "Ich komme einfach später wieder".
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Verdammnis (Draco Malfoy FF)
FanfictionEin Überfall stellt das Leben von Ruby Shaw und das, ihrer Familie auf den Kopf. Sie haben alles verloren, außer sich selbst. Die Familie findet Unterschlupf bei den Malfoys, doch mit jedem weiteren Tag ähnelt der Landsitz der Hölle immer mehr und D...