"Ruby die Jacke sieht gut aus. Jetzt komm bitte" drängelte der blonde Junge. Ich schaute mich noch immer unsicher im Spiegel an. Mein Mantel wurde immer enger, der Bauch immer deutlicher. Ich brauchte dringend eine neue Jacke. "Ja, ich komme" murmelte ich nachdenklich und wandte meinen Blick endlich von dem riesigen Ganzkörperspiegel ab.
Ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht, als ich Draco betrachtete. Er hatte seine besten Klamotten angezogen - nur für mich. Seine Haare waren, wie immer ordentlich zur Seite gekämmt. "Du siehst echt gut aus" schmunzelte ich und ergriff die Hand, die er mir entgegenstreckte. Ihm entwich ein kleines Auflachen, bevor er murmelte: "Das kann ich nur zurückgeben".
Auch, wenn ich versuchte seinen Worten Glauben zu schenken, war es dennoch schwierig. In letzter Zeit war ich von Selbstzweifel geplagt und auch heute, an meinem Geburtstag, waren sie präsent. Ich konnte nur hoffen, dass Dracos Überraschung mich ein wenig ablenken würde. Alles, was er zu mir sagte als er mir heute Morgen davon erzählte, war "Zieh dir etwas Schönes an". Ich leistete seinen Worten folge, zumindest in seinen Augen.
Wir erreichten den Gemeinschaftsraum, welcher aufgrund der Ferien noch immer ungewöhnlich leer war. Nur aus einer einzigen Ecke drang lautes Gerede. Obwohl ich mich erste entschied, es zu ignorieren, schaute ich letztlich doch hin und bemerkte, dass es unsere Freunden waren. "Sieh mal Draco! Können wir uns noch eben zu ihnen setzen? Nur kurz" bat ich und setzte sofort einen Hundeblick auf, weil ich wusste, dass er davon nicht begeistert sein würde, denn er schien es furchtbar eilig zu haben. Er schwenkte seinen Kopf zur mir und entließ sogleich ein schweres Seufzen. "Nur kurz" wiederholte er meine Worte und bog mit mir in die Ecke ab, aus welcher lautes Gelächter drang.
"Was ist denn so lustig?" meinte ich laut, um auf mich Aufmerksam zu machen. Die fünf Köpfe drehten sich zu uns. "Ruby, ein Glück sehe ich dich noch", begann Terence, "Du musst unbedingt die Nummer 5 nehmen. Das ist das Leckerste, was du jemals essen wirst". Nur knapp bevor er seinen Satz beendete, kam ein "Pshhht" von allen Seiten. Verwundert beobachtete ich die entzürnten Gesichter meiner Freunde, bevor es mich im nächsten Moment traf wie ein Blitz.
Scheinbar hatte Draco vor, mich in ein Restaurant auszuführen und ich war die Einzige, die es nicht wusste. Ein kurzer Seitenblick genügte, um die Wut in Dracos Gesicht zu bemerken. "Schon okay, ich habe nichts gehört" lachte ich leise und ließ meine Hand schnell seinen muskulösen Arm hinunter streichen. "Wir sollten gehen" kam es monoton von ihm. Er griff mit seiner freien Hand an meinen Arm und zog mich eilig mit sich. "Bis nachher" rief ich unseren Freunden noch schnell zu und beschloss Dracos Impulsivität zu ertragen.
Er stieß die Porträttür eilig auf und wollte den Korridor scheinbar mit demselben Tempo hinunterlaufen, als uns drei Personen entgegenliefen. "Ms. Shaw. Wie günstig Sie zu treffen" kam es von Madam Pomfrey. An ihrer Seite lief eine mir unbekannte Frau und etwas hinter den beiden folgte unser Hauslehrer. Sein Umhang wehte heftig in dem starken Wind. Bevor wir uns in der Mitte des Korridors trafen, schaute Draco verwundert zu mir herüber und verlangsamte sein Tempo.
"Guten Tag. Mein Name ist Dr. Brown. Ich bin Ärztin im St. Mungos und wurde für eine Untersuchung konsultiert" stellte sie sich mit monotoner Stimme vor. Ihre Miene war dabei eiskalt und keine ihrer perfekt geschwungenen Wimpern zuckte. Ich fühlte mich ein wenig eingeschüchtert von ihrer Anwesenheit und nickte stumm. Abgesehen davon, war ich überrascht, dass sie heute herkam, denn wer arbeitet schon am ersten Tag des Jahres?
"Draco, I-Ich denke wir müssen unsere Verabredung verschieben. Das hier ist sehr wichtig" meinte ich kleinlaut als ich zu ihm hochschaute. Sein Gesichtsausdruck spiegelte lediglich Arroganz wieder. "Entschuldigung, was sagten Sie? Sie sind Ärztin?" fragte Draco die braunhaarige Frau. "Mr. Malfoy", kam es plötzlich laut von Snape, "Dürfte ich Sie bitten, mir in mein Büro zu folgen? Ich muss Sie dringend sprechen". Draco schaute abwechselnd zwischen mir und Snape her. Es tat mir im Herzen weh, ihn in dieser Verwirrung zurückzulassen, doch es musste sein.
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Verdammnis (Draco Malfoy FF)
FanfictionEin Überfall stellt das Leben von Ruby Shaw und das, ihrer Familie auf den Kopf. Sie haben alles verloren, außer sich selbst. Die Familie findet Unterschlupf bei den Malfoys, doch mit jedem weiteren Tag ähnelt der Landsitz der Hölle immer mehr und D...