Verschlafen blinzelte ich und streckte mich. Ich hatte unsere Betten Zuhause so sehr vermisst - ohne es jedoch wirklich zu merken. Sofort drang ein hektisches Atmen an meine Ohren. Ich riss meine Augen auf und setzte mich auf, um Draco am Fenster stehen zu sehen. Seine Hände krallten sich fest in den Fenstersims und seine Schultern bewegten sich hektisch auf und ab.
Ohne zu zögern stieg ich aus dem Bett und lief zu ihm. "Hey" hauchte ich besorgt und griff zu seiner angespannten Hand, die ich vom Fenstersims nahm und fest mit meiner umschloss. In seinen Augen brannten Tränen, er kämpfte darum sie zurückzuhalten. "Draco sieh mich an" bat ich und griff mit meiner freien Hand an seine Wange.
Sobald er mich anschaute, löste sich die Spannung in seinem Gesicht. "Es wird alles gut Draco" flüsterte ich, was ihn dazu brachte aufzuschluchzen und endlich die Tränen aus seinen Augen zu befreien. Er senkte seinen Kopf, wahrscheinlich wollte er nicht in meine Augen schauen. Fürsorglich löste ich auch seine andere Hand aus dem krampfhaften Griff und schob ihn Richtung Bett, auf welchem er sich niederließ als er meine Intention verstanden hat.
Ich ließ mich neben ihn fallen und zog ihn fest in meine Arme. Seit wir gestern Abend hier angekommen waren, war er nicht mehr derselbe. Nicht nachdem Narzissa ihm erklärt hatte, dass der dunkle Lord ihn und mich morgen erwartete. Heute erwartete. "Ich bin nicht böse. Ich will das nicht" schluchzte er und grub seinen Kopf in meine Haare. Ihn so zusammenbrechen zu sehen, trieb mir Tränen in die Augen. Niemals hätte ich erwartet, dass solch eine große Furcht in ihm lauerte. "Ich will kein Todesser sein" kam es wieder von ihm.
"Du bist nicht böse Draco" flüsterte ich und strich ihm sanft über den Rücken. Es schmerzte zu wissen, dass ich ihm nicht helfen konnte. Ich konnte nichts dagegen tun. Wir könnten unsere Koffer packen und untertauchen, doch das war wohl kaum eine Option. Wir mussten hierbleiben, in diesem Haus, was seit gestern Abend kaum noch ein Zuhause war, denn die Anwesenheit des dunklen Lords war deutlich zu spüren.
Wir saßen lang auf dem Bett. Arm in Arm. Ich war bereit ihn so lang festzuhalten, wie er es brauchte. Und wenn es die Ewigkeit war.
Nach und nach wurde sein Schluchzen leiser und er blieb schniefend zurück. "Ich liebe dich so sehr" flüsterte er und nahm seinen Kopf von meiner Schulter, auf welcher es bereits ein wenig kribbelte.Ich antwortete mit einem Lächeln und sah zu, wie er sich erschöpft nach hinten fallen ließ. "Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen, stimmts?" fragte ich und strich sachte über sein Bein. Er schüttelte schwach mit dem Kopf. "Schlaf jetzt. Ich bin hier" ich bot ihm meine Hand an, welche er sofort ergriff. "Geh nicht weg" wimmerte er. Meine Hand drückte seine ein wenig fester als ich hauchte: "Niemals".
Schon wenige Stunden später standen wir Hand in Hand vor der Tür, doch niemand traute sich sie zu öffnen. Wir wollten unseren sicheren Ort nicht verlassen. Wieder schaute ich zu Draco. Er war blass, wie eine Leiche und sein ganzer Körper zitterte unkontrolliert.
"Wir schaffen das zusammen" flüsterte ich mit seiner zitternden Hand in meiner. Er seufzte und versuchte das Zittern seiner Lippen unter Kontrolle zu bekommen. "Wir müssen das jetzt tun" fuhr ich fort als er auch Minuten später nicht den Anschein machte als würde er zum Gehen ansetzen. Ich öffnete die Tür und zog ihn an der Hand heraus. "Reiß dich zusammen Draco. Feinde dürfen keine Schwäche erkennen" merkte ich an als wir die Treppe hinunterliefen.
Noch nie zuvor hatte ich mich so ausgeliefert gefühlt, wie in dem Moment als wir in den Versammlungsraum traten und alle Augenpaare sich auf uns legten. Ich ließ einen groben Blick über den Tisch gleiten und bemerkte, dass lediglich zwei Stühle am Tisch nicht besetzt waren. In meinem Augenwinkel bewegte sich etwas, doch ich traute mich nicht ihn anzuschauen. Allein seine Anwesenheit ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen.
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Verdammnis (Draco Malfoy FF)
FanfictionEin Überfall stellt das Leben von Ruby Shaw und das, ihrer Familie auf den Kopf. Sie haben alles verloren, außer sich selbst. Die Familie findet Unterschlupf bei den Malfoys, doch mit jedem weiteren Tag ähnelt der Landsitz der Hölle immer mehr und D...