Achtung, das ist ein sehr langes Kapitel!
Verwirrt starrte ich in das Buch. 'Schlafbohnen zerschneiden und den dabei heraustretenden Saft auffangen'. Nein, das würde nichts bringen. Ich nahm mir ein kleines Gefäß und presste mit dem Messer auf alle zwölf Bohnen. Am Ende würde man viel mehr Saft haben, was zu einer konzentrierteren Lösung führen würde, da war ich mir mehr als sicher.
Ich vermischte die Hälfte mit dem Wermutaufguss und dem Wasser, nahm jedoch eine geringere Menge, da es sonst zu wässrig sein würde. Dann schnitt ich die Affodilwurzel in Scheiben. Der Trank färbte sich allmählich blau, mit einem Hauch von lila. Als es soweit war, gab ich die Scheiben hinzu. Nur eine Sache hatte ich vergessen. Baldrianwurzel.
Nachdem ich einen letzten kontrollierenden Blick in meinem Kessel geworfen hatte, eilte ich zum Zutatenregal und da stand er. Sein blondes Haar war gepflegt, doch seine Mundwinkel sanken mit jedem Mal tiefer. Mein Trank kochte und die Zutat befand sich direkt vor mir, doch er zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich.
Wieder waren ganze drei Wochen vergangen, seit er mich wortlos in den Raum der Wünsche gezogen hatte. Seitdem hat kein Wort seinen Mund in meiner Nähe verlassen. Und nun standen wir wieder hier, doch diesmal schaute er mich nicht an. Er starrte auf die Beschriftungen der Gläser. Doch Draco Malfoy wusste ganz genau was er brauchte und wo es stand - er schaute mich aus dem Augenwinkel an.
Ich seufzte und ließ meine Augen über die Gläser wandern. Slughorn hatte die Zutaten ein wenig umsortiert, was reichlich verwirrend war. Das Glas, das ich benötigte, stand genau vor ihm. Ein kurzes Räuspern entwich mir, bevor ich einen Schritt zur Seite machte und zum Behältnis griff. Plötzlich legte eine Hand sich auf meine.
Ich zuckte und zog meine Hand schnell weg, die andere tat es mir gleich. Und dann starrten wir uns mit aufgerissenen Augen an und schwiegen. Es war als hätten wir seit Jahren Gefühle füreinander doch noch nie miteinander gesprochen. Als wären wir Kinder. Gott, ich hatte es so satt.
Kurzerhand griff ich mit meiner Hand an seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter, bevor ich meine Lippen auf seine presste. Ich schloss die Augen und erwartet den ersehnten Funken in mir aufzuspüren, doch es geschah nicht. Zwischen uns war nicht mehr diese Liebe, diese Spannung, die Freude. Als diese Erkenntnis mich traf, zog ich meinen Kopf schnell zurück.
Für den Bruchteil einer Sekunde starrte ich in seine Augen und sah es. Ich sah, dass er es auch gespürt hatte. Dieses Nichts. Mein Atem wurde plötzlich schwer und mein Herz klopfte furchtbar schnell. Das was ich am meisten befürchtete hatte, war passiert. Wir hatten uns völlig entfremdet. Tränen begannen in meinen Augen zu brennen als ich mich abwandte. "Ruby" hauchte er und ich konnte seinen Finger sachte meinen Ärmel streichen spüren als ich zum Gehen ansetzte, doch ich drehte mich nicht um.
Ich war es satt mich ständig umdrehen zu müssen. Meine Beine trugen mich durch den Raum und steuerten geradewegs auf Slughorn zu. Heute ging es um sehr viel. Wir sollten unser Können anhand des Trankes der lebenden Toten unter Beweis stellen - ein Kinderspiel. Der beste Trank sollte einen Felix Felicis bekommen. Verlockend, doch im Moment wusste ich nichts mehr. Ich konnte das nicht mehr.
"Professor Slughorn, dürfte ich bitte zu Madam Pomfrey gehen? Mir geht es schon den ganzen Tag nicht so gut" erklärte ich und das war nicht einmal gelogen. Mir war bereits den ganzen Tag furchtbar schlecht. "Sicher. Aber seien Sie sich sicher, dass wir diese Stunde nachholen werden. Ich habe mich so gefreut ihr Talent bewundern zu können - Professor Snape hat Sie hoch angepriesen, müssen Sie wissen" er schien furchtbar begeistert.
"Natürlich Professor" schmunzelte ich verklemmt und entfernte mich langsam von ihm, um meine Tasche vom Boden zu heben. Dabei spürte ich seinen Blick auf mir. Als ich sie schulterte, warf ich einen letzten Blick zu ihm, welchen er sofort erwiderte und verließ den Raum dann durch die nächste Tür.
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Verdammnis (Draco Malfoy FF)
FanfictionEin Überfall stellt das Leben von Ruby Shaw und das, ihrer Familie auf den Kopf. Sie haben alles verloren, außer sich selbst. Die Familie findet Unterschlupf bei den Malfoys, doch mit jedem weiteren Tag ähnelt der Landsitz der Hölle immer mehr und D...