» Du bist so ein Vollidiot.« Teddie schlägt gegen meine Brust.
» Wieso?« ich verschränke die Arme hinter meinen Kopf. » Weil du einmal die halbe Weltkugel umfliegen wolltest, aber nicht gespart hast? Du hättest an die Westküste fahren können.«
» Du meintest du hilfst mir Bruderherz.«
Ich lehne mich entspannt auf der Liege zurück. » Sorry. Nicht mein Geld.«
Sie brummt.
» Man Teddie, ich weiß wie gern du Nach Italien gereist wärst, aber ich kann auch nichts dafür. Irgendwann kommst du dahin.« Vielleicht sollte sie statt ihr Geld für Essen auszugeben mehr arbeiten. Auch wenn sie nach der Sommerpause in ihrem letzten Collegejahr ist. Sie weiß genau dass ihr Vater nicht genug verdient um ihr einen Flug nach Italien zu bezahlen. Und ich kann nichts dafür, dass sich mein Vater einen scheiß um sie schert, weil es nicht seine Tochter, sondern nur ein weiteres Kind von seiner Frau ist. Unwichtig eben. Dabei war sie für mich immer meine kleine Schwester, egal wie sehr sie mich gehasst hat. Wäre Ruby nicht für ihr letztes Jahr hergekommen, hätten wir uns nie vertragen. Und jetzt bittet sie mich um Hilfe, aber ich kann da nichts tun.
» Irgendwann kommst du dahin.« äfft sie mich nach. » Wann? Wenn ich alt und schrumplig bin?«
Ich schmunzle. » Bist du das nicht schon?«
Wieder schlägt sie mich, dieses Mal an den Arm. Ich öffne die Augen. Das Gefühl angestarrt zu werden nimmt nicht ab. Auch wenn meine zornige Schwester mich böse anstarrt, es ist wer anders. Und dann sehe ich Ashley. Die blonden Haare zu einem Zopf gebunden in einem orangefarbenen Bikini - perfekt zu ihrer gebräunten Haut. Zuletzt habe ich sie vor zwei Tagen im Cherry Bean gesehen und musste mich konzentrieren nicht in Lachen auszubrechen, weil Millie sie »Blondchen« genannt hat. Ich liebe diese Frau, sie nimmt kein Blatt vor den Mund, schade dass sie auf Frauen steht.
» Man, such dir einen Job fürs nächste Semester. Vielleicht kannst du hier etwas übernehmen, oder im Cherry Bean. Ruby stellt dich bestimmt ein.«
» Ich arbeite doch nicht für meine beste Freundin.« Teddie quetscht sich zu mir auf die Liege. Ihre blonden Haare kitzeln an meinen Arm. Vielleicht bin ich meinem Vater aus dem Gesicht geschnitten, aber die blonden Haare haben wir beide von unseren Eltern. » Was ist hier denn frei? Auch wenn es mich nicht begeistern für deinen Vater zu arbeiten.«
» Die Rezeption und Kellnerin im Restaurant. Aber du bist zu tollpatschig um zu Kellnern. Vielleicht ist der Empfang mehr für dich.«
Mein Blick schweift wieder zu Ashley. Sie und ihre Freundin haben auf zwei Liegen auf der anderen Seite des Pools Platz genommen. Ihr Blick löst sich von mir, als sie bemerkt, dass ich weiß, dass sie mich beobachtet.
Teddie plappert vor sich hin, während ich abdrifte und Ashleys perfekten Körper betrachte. Das Einzige, was ich erkannt hatte, war dass sie sich die Nase richten lassen hat, der Rest sieht echt aus - und fühlt sich echt an. Und hüpft..
Teddie schnippst vor meinem Gesicht rum. » Michaels, hörst du mir zu?«
» Nicht wirklich, Muir.« erwidere ich.
Ihr aufmerksamer Blick folgt meinem und bleibt an Ashley hängen. Diese sieht fast schon panisch aus, als sie ihrer Freundin etwas sagt.
» Wer ist sie?« fragt Teddie mich. » Sie ist hübsch.«
» Und reich, zickig, unhöflich und arrogant.« ich muss mir dem bewusst werden. Also immer wieder wiederholen.
» Dein Weg in die Hölle, Brüderchen.« ihr wissendes Grinsen macht mich verrückt.
» Ach fick dich doch.« erwidere ich. » Wir hatten nur eine Nacht miteinander. Mehr nicht. Wir sind beide keine Menschen für etwas festes. Sie ist ohnehin nur zwei Monate hier.«
» Hat sie es dir gesagt?«
» Keine Ahnung, aber ich hab nachgeschaut wie lange ihre Reservierung geht.« ich zucke mit den Schultern. » Eigentlich wollte ich ihr gar nicht zuhören.«
» Vielleicht solltest du zwei Monate lang die Hitze der Hölle genießen. Du starrst sie ziemlich an, sonst interessieren dich Frauen nicht mehr wenn du sie ins Bett bekommen hast.«
Nur dass sie mich ins Bett bekommen hat. Wahrscheinlich würde sie mir nicht so einfach in mein Zimmer folgen, wie ich es bei ihr getan hatte.
» Sie ist nicht mein Typ.«
Teddie lacht auf und verschwindet von der Liege, sodass ich wieder genügend Platz habe. » Sie ist voll und ganz dein Typ, du hasst nur Mädchen mit ihren Charaktereigenschaften. Vielleicht ist sie nicht so übel. Du weißt wie kalt Ruby war, bis sie mit Taylor ausging.«
» Du kannst nicht jeden mit Ruby vergleichen vor allem nicht Ashley.«
» Richtig. Ruby hast du wochenlang Roxy genannt, wie jedes Mädchen hast du ihr einen falschen Namen gegeben. Aber wenn du nach Reservierungen schauen kannst, vertraue ich darauf, dass du dir ihren Namen wirklich gemerkt hast und sie nicht zufällig Amelia oder Ava heißt. Glückwunsch. Du bist gefangen in der Hölle.« sie klopft mir auf die Schulter.
» Teddie!«
Sie erstarrt bei Nyles Stimme. » Seit wann ist der hier?«
Und hiermit beginnt das Karma. Seitdem Nyle ihr das Herz gebrochen hat, hat sie ihn gemieden. Es kam ihr nur recht, dass er wegziehen musste.
» Zwei Wochen.« antworte ich ihr.
» Ich muss-« Nyle legt ihr die Hand auf die Schulter. Sie dreht sich zu ihm um. » Hey.« sagt sie mit zittriger Stimme.
» Hey, wie gehts dir?«
» Ich wollte grade gehen. Vielleicht sieht man sich nochmal.« sie flüchtet.
Nyle schaut zu mir. » Sorry wenn ich das sage, aber deine Schwester ist noch heißer als damals.«
Bevor ich etwas erwidern kann, läuft er ihr nach. Natürlich. Nur jetzt muss ich die Bruderrolle übernehmen. Ich fahre durch meine Haare und stehe auf um ihm zu folgen. Nyle habe ich schneller eingeholt, als er Teddie.
» Also einmal, wirst nichts von ihr bekommen, lass sie einfach gehen. Und zweitens ist es ziemlich ekelhaft wenn du zu mir sagst, dass du meine Schwester heiß findest.«
Er winkt ab. » Na gut, du hast recht. Es ist nicht richtig deine Schwester zu klären.«
Ja, besser ist es. Dieses Mal muss ich mich darum kümmern, wenn ihr das Herz gebrochen wird.
Und plötzlich werde ich herumgewirbelt und schaue in Ashleys Gesicht. » Du bist so ein Arschloch.«
Ich lege den Kopf schief, schubse Nyle ein Stück weg, damit er verschwindet. » Weil ich dir gesagt habe, dass ich gehe und gegangen bin?«
» Weil du gesagt hast dass du keine Freundin hast.«
Ich muss mir mein Schmunzeln verkneifen. » Hab ich auch nicht.«
Sie hebt die perfekt gezupften Augenbrauen. » Ach nein?«
» Nein, warum? Bist du eifersüchtig?« jetzt muss ich doch schmunzeln.
» Man nein.« sie zieht die Augenbrauen zusammen. » Im Leben nicht.«
» Damit du runterkommen kannst, das war meine Schwester Teddie. Auch wenn es dich nichts angeht. Ich habe keine Freundin.«
Ashley entspannt sich sichtlich. » Ich will einfach keine Schlampe sein die vergebene Männer verführt.«
» Naja, deine Frage kam etwas spät, aber das lag bestimmt am Alkohol.«
Sie brummt. Doch bevor sie etwas sagen kann, kam ich dazwischen. » Ich hab keine Freundin, also hast du, was mich angeht, keinen vergebenen Mann verführt. Ich muss jetzt zur Arbeit. Viel Spaß am Pool.«
Ich drehe mich um und will gehen, ich muss Abstand zu ihr aufbauen. Sonst verbrenne ich mich wirklich noch. Und dass nicht weil sie heiß ist, sondern die Hölle.
» Entschuldige, dass ich dich beleidigt habe.«
Erstaunt drehe ich mich zu ihr um. Wenn sie doch nur mehr als diesen orangefarbenen Bikini tragen würde. Sie hat sich wirklich entschuldigt. Wow. Und das nüchtern.
» Schon gut.« winke ich ab.
Sie öffnet den Mund, dann schließt sie ihn wieder, schüttelt kurz den Kopf, dreht sich um und geht.Der Kiosk am Strand war mal wieder sehr angefragt, dass ich kaum habe eine Minute Ruhe bekam. Kinder wollten Eis, Teenies wollten Pommes, Erwachsene und Eltern wollten Spielzeug für ihre Kinder. Dafür bin ich viel erleichterter hinter der Bar im Hotel zu stehen. Dieses Mal hat Nyle nicht die Freundin von Ashley eingeladen, aber sie wohnen hier, sie werden es wahrscheinlich mitbekommen haben.
» Was machst du für ein Gesicht?« Nyle stößt mich von der Seite an.
» Ich hab mit dem Teufel persönlich geschlafen und bekomme sie nicht aus meinen Kopf. Ich hätte mich auch besaufen sollen.« ich streiche mir die Haare aus dem Gesicht.
» Ahh, schau mal.« er deutet mit seinem Glas Scotch auf die Glastür, die zum Hotel führt, oder eben zum Pool. » Der Teufel trägt Prada.« er lacht über seinen schlechten Witz.
Das rote Kleid schmiegt sich an ihren Körper wie eine zweite Haut. Betont genau die richtigen Stellen. Tamara dagegen trägt ein weißen Tennisrock, ein hellblaues Shirt und ein weißes Haarband. Ihre Sneaker sehen bequemer aus als Ashleys High Heels. Der Unterschied zwischen den beiden könnte nicht größer sein.
» Hey.« die Braunhaarige lächelt mich an. » Willst du uns das selbe wie letztes Mal geben?«
Ihr schon, aber Ashley nicht wenn sie vorhat sich wieder abzuschießen. Diese flüstert ihr etwas ins Ohr, worauf sich Tamara umdreht und darauf nickt.
Ich bereite die Getränke vor, während Nyle die Kreditkarte von Summer durch die Kasse zieht.
Und dann fing es an.
In den letzten Tagen haben sich doch ein paar Leute Anfang zwanzig nach Rosewood verirrt. Deshalb ist der Pool voller als die letzten Male. Ich gebe mehr Getränke aus wie die letzten Male und dann wäre da noch Ashley, die sich dieses Mal prächtig amüsiert. Und flirtet, tanzt, und verdammt wie sie ihre Hüften bewegt.
Ich lasse mich auf meinen Stuhl fallen. Das ist doch vollkommen sinnlos. Warum zum Teufel kann ich mich nicht auf etwas anderes konzentrieren, als auf ihr rotes Kleid, dessen Stoff die Lichter reflektiert?
» Gib mir noch einen.« sie schiebt mir das Glas rüber.
» Miss Summer, würden Sie bitte ein wenig freundlicher sein?« sage ich gewiss und mache mich an ihr nächstes Glas.
Für einen Moment schaut sie mich verwirrt an, dann strafft sie ihre Schulter. » Mr. Michaels, wären Sie so freundlich mir noch ein Glas dieser köstlichen Flüssigkeit zu geben?«
Oh, sie kann doch vornehm sein.
Dann beginne ich zu lachen und sie tut es mir nach. Ihr Lachen war genauso wunderschön wie sie selbst. Sie sollte es öfters tun. » Okay, damit habe ich nicht gerechnet.«
» Ist der Alkohol. Und ich hab gute Laune, also genieß es bevor ich dich wieder beleidige.«
Wenn sie trinkt kommt es mir vor als würde ich mit einem anderen Menschen reden. Nicht die arrogante Version von ihr, die Rolle der nervigen, reichen Zicke sondern ein ganz normales Mädchen wie jede andere auch.
Wenn sie doch nur immer so sein würde. » Hier.«
» Danke.« sie nimmt mir das Glas aus der Hand und verschwindet zurück zu ihrer Freundin. Und den Typen den sie für sich gewonnen hat.
Ich beiße meine Zähne zusammen. Eifersüchtig werden steht nicht auf dem Plan. Ich hab nicht mal ein Recht darauf, es war klar, dass es nur für eine Nacht war.
Punkt.
Doch als sie sich küssen, scheint irgendeine Sicherung in mir durch zu brennen. Aber ich bleibe sitzen. Ich weiß genau wie sie jetzt schmeckt. Der Erdbeergeschmack ihres Cocktails hängt immer an meinen Lippen wenn ich an sie denke. Die Hände des Typen streichen ihren Rücken hinunter und packen ihren Hintern. Ob sie auch gestöhnt hat, wie als ich sie dort berührt habe?
Ich schüttle den Kopf. Ich drehe noch völlig durch. Sie ist vier Tage hier. Und ich renne keinen Frauen hinterher. Nur über meine Leiche.
Ihr drittes Glas wird von dem Typen bezahlt und ein viertes gibt es nicht, sie ist kichernd im Hotel verschwunden.
Vielleicht sollte ich mir auch eine andere suchen. Mein Kopf muss wieder klar denken können.
DU LIEST GERADE
The hottest Summer
Romance☼ Teil 3 der Season-Reihe ☼ * Kann einzeln gelesen werden »Ich muss mich nicht verstecken, ganz im Gegenteil, aber in Keiths Nähe fühle ich mich nicht ganz so Einsam. « Ashley Summer landet mit ihrer besten Freundin Tamara Calvert in einer Kleinstad...