Chapter Fourteen

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Nach der letzten Nacht hat sich etwas verändert

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Nach der letzten Nacht hat sich etwas verändert. Keith und ich sind uns irgendwie noch näher gekommen. Doch heute gilt meine Zeit einzig und allein meiner besten Freundin. Keine Zeit für Jungs, nur zwei Frauen unter sich. Und wenn ich einmal Nyles Namen höre, stopfe ich ihr etwas in den Mund. Schon gestern hat sie pausenlos von ihm geschwärmt. Von mir aus, bitte. Ohne ihn, wäre ich Keith nicht so nah gekommen. Ohne ihn, hätte ich die Person, auf die ich so lange gewartet habe, nicht gefunden. Aber heute soll es nicht um die beiden gehen.
Jedenfalls nicht bis ich heute Abend wieder in Keiths Armen einschlafen werde. Und komischerweise kann ich es kaum erwarten, das genau das passiert.
Mein Outfit besteht heute aus einem weißen Bustier und einer schwarzen Shorts. Die Temperaturen in Rosewood scheinen immer mehr zu steigen, wahrscheinlich haben wir allmählich den Höhepunkt des Sommers erreicht. Ich trage schon kaum etwas und trotzdem schwitze ich, sodass ich mir mit der Hand Luft zufächeln muss, weil der Wind anscheinend still steht.
» Wie schnell ist dieser Monat rumgegangen? Ich kann mir jetzt schon nicht mehr vorstellen, hier wegzufliegen. Ich liebe es hier.« schwärmt Tami auf dem Weg zum Cherry Bean.
Seufzend schaue ich sie an. » Ich auch. Auch, wenn ich es nicht gern zugebe.« Bei dem Gedanken wieder nach Hause zu fliegen wird mir ganz komisch.
Ich freue mich nicht. Ich freue mich nicht in knappen vier Wochen ins Flugzeug zu steigen und nach Hause zu fliegen. Alleine der Gedanke wieder mit dieser erdrückenden Einsamkeit zu leben ist Grund genug.
» Echt?«
» Ja, es ist ganz okay hier.« spiele ich es runter und öffne die Glastür zum Cherry Bean.
» Oh hey Ashley.« Taylor grinst mich breit an und ich erwidere es.
» Hey Taylor.«
Tamara schaut zwischen uns her, aber ich ignoriere es.
» Wie gehts dir?«
» Gut, sehr gut. Das ist übrigens Tamara, die, die Nyle abbekommen hat.« ich lege einen Arm um meine beste Freundin.
» Aus moralischen Gründen zu meiner besten Freundin, darf ich dich eigentlich nicht mögen, sonst werde ich meinen Kopf nicht lange behalten. Also falls etwas ist, sag einfach ich habe dich ignoriert. Was ich zwar nicht machen würde aber-«
» Tay.« brummt Ruby neben ihm. Und meine Mundwinkel beginnen zu zucken. Genauso wie ihre.
Er klatscht in die Hände. » Was wollt ihr haben? Himbeer-Hibiskus Eistee und Vollkornsandwich mit Hühnchen?«
Wie kann er sich das merken?
» Genau.« lächle ich.
» Ruby, Baby, würdest du?«
» Ach bekommst du nicht mehr zwei Sachen gleichzeitig hin?« provoziert sie ihn bevor sie den Becher greift.
» Tun wir sie als hätte sie das nicht gesagt.« er nickt Tamara zu. » Was bekommst du?«
» Einen Cappuccino und ein Vollkornsandwich mit Käse.«
Taylor macht sich daran, den Pappbecher mit Cappuccino volllaufen zu lassen und packt uns die Sandwiches ein. Ich bezahle mit meiner Kreditkarte. Ruby reicht uns unsere Becher.
» Wie lange bleibt ihr noch?« fragt sie.
» Ungefähr einen Monat.« antwortet Tami. Wir schauen uns beide kurz an. Ich versuche das Gefühl zu verdrängen, dass es schmerzt wieder zu gehen.
Taylor gibt mir meine Karte zurück. » Nimmst du Keith mit oder bleibt er hier?«
Ich muss schmunzeln. » Ich denke, er bleibt hier.« auch wenn es weh tut. » Das mit uns soll wohl nur etwas für diesen Sommer sein.« ich umfasse meinen Becher etwas fester.
Alleine der Gedanke, dass er mir in dieser kurzen Zeit so wichtig geworden ist, obwohl ich nur mit ihm schlafen wollte, ist total absurd. Aber so ist es nunmal. Es ist keine Liebe, Liebe kommt nicht so schnell, aber es ist mehr als das was ich sonst fühle. Es ist eine Verbindung. Und diese Verbindung macht mir gleichzeitig Angst und mich glücklich.
Taylor und Ruby wechseln einen Blick, den ich nicht deuten kann. Aber ich kann es mir denken. Keith ist ihr Freund, sie können nicht davon ausgehen, dass er sich für mich entscheidet, wenn er sie zurück lassen würde. Und das würde ich auch nicht von ihm verlangen. Nicht für mich, wenn es nicht mal sicher auf Dauer ist.
» Wir müssen dann wieder los. Wir sehen uns.« lächle ich. Tamara verabschiedet sich auch schnell und lässt sich dann mitziehen.
Ich will hier bleiben. Ich will aber auch wieder nach hause. Ich will bei Keith bleiben und herausfinden was das zwischen uns werden kann. Ich will meine Modekarriere anfangen. Ich will zu viel. Viel zu viel. Keine Ahnung wofür ich mich entscheiden soll. Alles ist so verwirrend.
» Ash?« mittlerweile sind wir an einer Kreuzung mitten in der Kleinstadt gelandet. Ich bin nicht stehen geblieben.
» Mir geht es gut.« sage ich schnell und außer Atem. Doch man hört meine Verwirrung in meiner Stimme. » Mir geht es gut.« wiederhole ich und breche in nächsten Moment in Tränen aus.
Tamara legt ihre Arme um mich und streichelt über meinen Rücken. » Hey, deine Mascara verschmiert.«
» Sie ist wasserfest.« schluchze ich.
Man könnte jetzt meinen Tami wäre oberflächlich. Aber es ist meine Ausrede. » Ich weine nicht, meine Mascara verschmiert« das sage ich jedes Mal, dabei benutze ich wasserfeste Mascara und wenn ich dafür fünfzig Dollar bezahle, will ich auch dass es trotzdem hält.
» Geht es um Keith? Hat er dir irgendwas angetan? Muss ich ihm den Hals umdrehen?«
Ein heißeres Lachen entkommt mir. » Nein, er hat gar nichts gemacht.« Er ist nur zu toll. Er ist zu gut.
Ich wische über meine Wangen und nehme einen Schluck von meinem Getränk.
» Was ist es dann?«
Mein Vater, meine Mutter, das Gefühl ihnen egal zu sein, während Keith mir seine Freunde vorstellt, als wäre es selbstverständlich. Die mich genauso selbstverständlich aufnehmen und behandeln, als wäre ich auch ihre Freundin, egal wie eklig ich mich benehme. Egal, wie ich versuche sie mit meiner Maske abzustoßen. Ich kann nicht verhindern, dass ich mich freue, wenn ich Ruby und Taylor zusammen sehe. Oder Rose begegne und sie uns mit ihrem strahlenden Lächeln, den Tag besser macht. Oder wenn Tamara mir sagt, dass sie den Abend mit Nyle verbringt, weil ich dann mehr Zeit mit Keith habe.
Aber dass hier ist nicht mein Leben. Es ist seins. Und ich bin nicht von Dauer darin, ich war nie von Dauer in irgendetwas.
» Ich glaube Heimweh.« lüge ich. » Ich hab mit meiner Mutter telefoniert und ich vermisse sie.« nicht gelogen. » Ich will nach Hause.«
Und das ist offensichtlich nicht New York.
Wenn ich an zu Hause denke, denke ich nicht an einen Ort, ich denke an Menschen. Ich denke an Tami, sie schafft es immer mich abzulenken, aber sicher fühle ich mich nicht.
Und sicher fühle ich mich nur in zwei bestimmten Armen.
Und das gefällt mir gar nicht.
Es schmerzt grade nur noch mehr. Es sind vier Wochen. Vier Wichen seitdem ich hier bin. Vier Wochen die reichen, dass mich der Gedanke schmerzt, dass ich jemanden wirklich mag. Es ist absurd, aber wahr.
» Du kannst früher fliegen, wenn es dir besser geht.«
Genau, ich. Sie würde hier bleiben. Natürlich würde sie das. Sie wollte hier her. Ich müsste alleine fliegen. Allein.
» Das wird schon.« erkläre ich. » Und jetzt verbringen wir unseren Tag zusammen.«
Wir gingen an den Strand. Die Sonne tat gut auf meiner Haut. Und Tamaras Haut tankt auch ein wenig mehr Sonne. Sie ist in letzter Zeit auch wieder etwas bräuner geworden.

Abends, als wir wieder zurück kommen, erwartet Keith mich schon.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber das Gefühl zu wissen, dass jemand da ist wenn man zurück kommt, ist echt schön. Verdammt schön.
» Hey du.« er schließt mich in seine Arme und küsst mich.
» Hey du.« lächle ich zu ihm hoch und schmelze direkt in seinen Armen.
» Wie war dein Tag?«
» Entspannend.« bis auf den Teil wo ich zusammen gebrochen bin, aber hey es ist diese eine Woche im Monat. Anscheinend darf ich das. » Deiner? Hast du Zeit mit Nyle verbracht?«
Er nickt. » Leider konnte dieser seine Klappe nicht halten und hat den ganzen Tag pausenlos über Tamara geredet.«
Ich kichere. » War mit ihr genau das selbe..«
Er küsst mich nochmal, dieses Mal zwei Sekunden länger. » Ich hab dich vermisst.«
Mein Herz springt grade aus meiner Brust, in seine Hände. » Ich dich auch.«
Und wir küssen uns wieder. Er presst meinen Körper an seinen, als wären wir zwei Puzzleteile und wenn wir zusammen sind, passt alles zusammen.
Er löst sich mit einem Seufzen und legt seinen Kopf auf meinen.
» Ich will hier nicht weg.« beichte ich, zu ihm kann ich ehrlich sein. Vorsichtig schaue ich zu ihm auf, sodass er seinen Kopf von meinen nehmen muss. » Ich will nicht klammern aber-«
» Klammere so viel wie du willst. Und falls du Gefühle entwickelst bedeutet es nicht sofort, dass du klammerst. Nur für den Fall.«
Ich hebe meine Augenbrauen. » Entwickelst du denn Gefühle?«
Sein Blick haftet auf mir. Er schaut mich an, als wäre ich ein Rohdiamant. Seine Hand legt sich an meine Wange, ganz sanft. Wenn ich daran zurückdenke, wie er mich bei unserer ersten Nacht gepackt hatte, als würde ich ihm gehören, davon ist jetzt nichts da. Er blickt mich ganz anders an, fasst mich ganz anders an. Und es ist so viel besser. Und trotzdem, gibt er mir das Gefühl ihm zu gehören.
» Ja, ich denke schon, ja.« seine Stimme ist leise, fast vorsichtig, als könnte ich zurückschrecken. Aber wieso sollte ich? Er ist so ein guter Mensch, wie sollte ich ihn jemals wegstoßen. Ich muss nur diesen Schritt wagen und es einmal zulassen. Wenigstens einmal.
» Gut, denn ich auch.« verträumt streiche ich über seine Haare. » Es fühlt sich richtig an bei dir zu sein. Aber ich weiß nicht wie das weiter gehen soll.«
» Ich weiß es auch nicht. Schließlich kann ich dich nicht dazu zwingen alles stehen und liegen zu lassen und bei mir zu bleiben, wenn ich selbst dazu nicht bereit wäre.«
» Wenn ich ehrlich bin, halten mich nur noch meine Eltern in New York. Und mein Traum Modedesignerin zu werden, aber-« ich schaue aus dem Fenster. Mit dem Ausblick auf die ganze Stadt und die Berge dahinter.
» Aber?«
» Das kann ich doch auch hier erreichen, meinst du nicht?«
Er hebt die Augenbrauen. » Bestimmt, aber in New York wirst du erfolgreicher sein.«
» Da hast du recht.«
Nur hat er keine Ahnung, wie ich immer von einem kleinen Laden geträumt habe. Und das könnte ich hier tun. Sogar besser. Es ist absurd einen kleinen Laden haben zu wollen, obwohl man direkt etwas großes haben kann. Auch wenn der Erfolg nicht garantiert ist. Ich will nicht mit Leuten zu tun haben, die arrogant sind und mir ihr Geld unter die Nase reiben - auch wenn es mich nicht beeindrucken würde. Ich will auch nicht so sein. Und ich will es alleine schaffen, nicht durch meine Eltern.
» Egal.. Lass uns den Monat genießen und dann schauen wie es weiter geht. Aber jetzt lass mich auf Toilette oder wir haben ein ganz anderes Problem.«
Keith unterdrückt sein Lachen, während er mich loslässt. Ich gehe ins Bad um mich darum zu kümmern, dass die weiße Bettwäsche sich nicht rot färbt. Danach mache ich mich daran mich umzuziehen. In einer schwarzen Jogginghose und ein Shirt von Keith klettere ich ins Bett. Seine Finger streichen über meinen Rücken, das macht er jeden Abend. Er liebt es zu kuscheln, noch ein weiterer Pluspunkt.
» Hast du nächstes Wochenende schon was vor?«
Ich schüttle den Kopf. » Nein wieso?«
» Du wolltest doch so sehr an den Strand. Ich will ordentlich surfen. Wie fändest du es, wenn wir fürs Wochenende an die Westküste fahren? Ich komme ohnehin in jedes Hotel meines Vaters unter.«
Ein ganzes Wochenende mit Keith alleine? Am Strand? Ihm beim Surfen zuschauen? Tag und Nacht mit ihm zusammen sein? Wer sagt da nein?
» Hmm.« ich kuschle mich näher an ihn. » Gerne, aber ich muss dann mit Tamara reden.«
» Nyle hat auch was mit ihr vor, also sie wird beschäftigt sein.«
» Gut, das letzte was ich will ist sie alleine lassen. Auch wenn sie bestimmt etwas finden würde, was sie machen könnte.«
» Mach dir keinen Kopf.« er küsst meine Stirn. Ich hoffe, er spürt mein Herz nicht, aber es schlägt so doll. » Jetzt ist es wichtig, dass du nicht allein bist.«

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