Die letzte Woche hab ich damit verbracht mich abzulenken, das beste aus diesem Urlaub rauszuholen - und wurde nur enttäuscht.
Diese Stadt ist einfach schrecklich, man kann nicht mal ordentlich shoppen gehen, weil die second-hand Shops Überhand gewinnen. Und die Typen, ein paar süße haben sich schon hier her verwirrt, aber es reicht nicht das sie nur süß sind.
Mein Kopf ist bei der Nacht mit Keith hängen geblieben und will nicht weiter sehen. Wenn ich Keith sehe, wird mir heiß und kalt zugleich. Ich will zu ihm hin, aber auch Abstand nehmen. Es ist einfach nur noch schlimm.
Tamara ist heute wandern gegangen, ich dagegen sitze am Pool und sonne mich. Von Keith ist weit und breit nichts zu sehen, weshalb ich beruhigt und beunruhigt zugleich bin. So wäre es aber auch wenn er hier wäre.
Es würde mich nervös machen, wenn er hier wäre und mich beobachten würde. Es macht mich aber auch nervös, wenn er nicht hier ist - aber das kann ich nicht begründen, es ist einfach so.
Dieser Typ spielt Psychospiele mit mir ohne mitzuspielen.
Ich werfe mir mein weites weißes Shirt über, sammle meine Sachen ein und gehe zurück ins Hotel. Kaum habe ich den Eingangsbereich betreten entdecke ich Keith, mit einem braunhaarigen Mädchen. Gut-aussehend, strahlend - flirtend. Wie immer also.
Ja, zugegeben letztes Mal als seine Schwester mit ihm auf der viel zu kleinen Liege lag war ich aufgewühlt, weil ich nicht wusste ob er nun eine Freundin hat oder nicht. Und jetzt zieht sich mein Magen zusammen, als er ihr eine Strähne hinters Ohr streicht und sich zu ihr runterbeugt. Als sie sich küssen wird mir schlecht, und warum auch immer werde ich sauer.
Was ist nur los mit mir? Das mit Keith war für eine Nacht. Sonst habe ich auch kein Problem damit. Eine Nacht und ciao. Es ist besser so. Denn wenn es zu lang geht, dann würde er vielleicht denken es wäre etwas verbindlich, wenn nicht sogar ernstes. Und das kann ich nicht.
Ich steige in den Fahrstuhl und fahre hoch zu meinem Zimmer. Immer noch sauer, immer noch kurz davor mich zu übergeben. Kurz bevor sich die Türen schließen, lösen sich die beiden voneinander- und nein, ich fühle mich kein bisschen besser.
Die letzte Woche habe ich mit nichts anderes verbracht als Typen in mein Zimmer zu schleppen und mich durchvögeln zu lassen, damit ich Keith nicht am Hals klebe und jetzt werde ich eifersüchtig? Ist das mein verdammter Ernst? Ich habe kein Recht dazu. Nur weil er besser als die restliche männliche Bevölkerung dieses Planeten ist, werde ich hier nicht abhängig. Ganz und gar nicht. Das hätte er wohl gerne. Aber den Gefallen tue ich ihm nicht. Er kann mich mal. Soll er weiter Mädchen abschleppen! Ist mir egal. Mir geht es gut.
Ich öffne die Tür meines Zimmers und lasse much auf die Couch fallen. Vielleicht hätte ich einfach mit wandern gehen sollen. Auch wenn das nichts für mich ist. Ich hätte etwas zu tun und jetzt sitze ich in meinem Zimmer und muss warten bis irgendwas passiert. Irgendetwas, dass meine Gedanken übertönt. Mir egal was es ist. Von mir aus kann ein Vogel gegen mein Fenster fliegen. Vielleicht auch nicht.
Deshalb versuche ich meine Eltern anzurufen. Durch die Zeitverschiebung müsste ich wenigstens einen von beiden erreichen.
Erst rufe ich meine Mutter an. Mailbox. Dreharbeiten, natürlich. Meine Mutter ist eine bekannte Schauspielerin, momentan wird der zweite Film eines Hollywoodstreifens gedreht den ich mir anschauen muss - weil meine Mutter mitspielt. Meine Mutter ist grade mal Anfang vierzig, sie hat mich in meinem jetzigen Alter bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen überhaupt jetzt schwanger zu werden. Wobei ich dann eine wunderschöne Mutter wäre, wenn ich eine wunderschöne Tochter habe. Besser als alt und verschrumpelt.
Als nächstes Rufe ich meinen Vater an.
» Ashley? Grade ist schlecht, ich bin in einem Meeting.«
» Oh. Tut mir leid, ich wollte euch nur wissen lassen dass es mir gut geht.« ich starre aus den Fenster.
» Davon gehe ich aus, schließlich ist Tamara bei dir. Von mir aus Ruf nachher nochmal an, ich muss zum Meeting zurück.«
Und schon hat er aufgelegt.
Okay, Ashley nicht weinen. Alles ist gut. Es ist wie immer.
Natürlich bekomme ich nur Sachen auf die Reihe, weil Tamara bei mir ist. Selbstverständlich. Nur ist sie nicht hier. Und ich bin in der Lage mein Leben selbst zu führen, ohne Tamara.
Es klopft. Ich atme durch und gehe zur Tür um sie zu öffnen. Und in Keiths Gesicht zuschauen gibt mir den Rest. Ich beginne zu weinen. Was will er hier?
Ashley reiß dich zusammen, deine Wimperntusche.
» Was willst du?« meine Stimme ist unglaublich fest dafür, dass ich grade in Tränen ausbreche.
» Du sahst so blass aus, als du aus der Eingangshalle geflüchtet bist.«
Wann hat er mich bitte bemerkt? Er war auf dieses Mädchen fokussiert, er kann mich gar nicht bemerkt haben. Das ist unmöglich.
» Was ist? Warum fängst du an zu weinen, bin ich so schlimm?«
Ich stoße ein Lachen aus und wische mit den Handrücken über meine Wangen. » Noch schlimmer.« ich schaue hoch und drücke sanft unter meinen Augen entlang. » Tut mir leid, ich war nur kurz etwas... aufgewühlt.« Die Tränen hören auf, aber ich merke deutlich wie es sich unter meinen Augen anschwillt. » Aber ehrlich, was willst du hier?«
» Ehrlich gesagt, keine Ahnung, ich hab dich vorhin hochfahren sehen und konnte nicht anders als dir zu folgen.«
Wenn das nicht gelogen und geschleimt ist.
» Also hast du das Mädchen, dass du grade geküsst hast einfach stehen lassen?« die Frage kommt schneller aus meinen Mund, als ich drüber nachdenken kann. » Also nicht dass es mich groß interessiert, ich hab es nur kurz mitbekommen.«
Er schmunzelt. » Nicht wirklich, sie ist gegangen und ich hab noch Zeit bis ich arbeiten muss.«
» Und wie du merkst habe ich keine Zeit , also-« ich muss mich von ihm fern halten, wenn ich verhindern will dass es schlimmer wird. Mir egal was mein Körper will. Ich will nicht dass seine Psychospiele weiter funktionieren.
» Du verbringst lieber deine Zeit mit weinen?«
» Das ist..« ich brumme und schlage die Tür zu. Darauf hab ich wirklich keine Lust. Er hat überhaupt keine Ahnung was los ist. Und lieber sollte er keine Witze machen. Und außerdem weine ich nicht vor anderen Menschen, wäre er gar nicht hier aufgetaucht. Selbst in meinen Gedanken brummt ich sauer, während ich meine Hände zu Fäusten balle.
» Ashley.« seine Stimme dringt durch die Tür. » Tut mir leid, das war nicht in Ordnung.«
Ich antworte ihm nicht, sondern setze mich einfach wieder auf die Couch. Ziehe meine Beine an meine Brust. Erst küsst er irgendein Mädchen in der Lobby und jetzt steht er vor meiner Tür und weiß nicht mal was er hier will. Weil er hier nichts verloren hat.
Und jetzt hab ich auch noch vor ihm geheult. Ich werde dieses Zimmer nie wieder verlassen. Ist das peinlich.
Ich wische über mein Gesicht. Ich muss mich ablenken. Nachdem ich mir etwas anderes zum Anziehen rausgesucht habe und mein Make-up gecheckt habe, will ich mein Zimmer verlassen, aber Keith ist immer noch da.
» Was?« brumme ich und nehme meine Tasche bevor ich die Tür hinter mir schließe.
Ich verfluche mich, dass ich meinen Block vergessen habe einzupacken. Dann hätte ich nicht rausgemusst. Einen beschissenen Block, oder mein iPad. Wie konnte ich nein iPad vergessen?
» Ich wollte dich fragen ob du Lust hättest was zu essen. Wo du ja offensichtlich heute alleine bist.«
Ich trete einen Schritt an ihn ran und obwohl ich nicht direkt vor ihm stehe, erreicht mich der würzig, holzige Geruch. Ich verfluche ihn für seine geschmacksvolle Parfümauswahl. » Erstens: Hast du mir gesagt, dass ich nicht dein Typ bin. Und zweitens: Hast du vor nicht mal fünfzehn Minuten irgendein Mädchen in der Hotellobby geküsst. Nein Keith, ich will nichts mit dir essen gehen.« ihn zurückweisen zu können tut gut, damit sind wir quitt. Sowas von quitt. Quitter gehts nicht... Ich drehe durch.
Ohne noch etwas zu sagen steuere ich zum Fahrstuhl.
» Also bist du doch eifersüchtig.«
Wieder drehe ich mich zu ihn um, erschrecke mich, weil er mir so nah ist. » Mir ist scheißegal was du tust oder wen du küsst.« ist es offensichtlich nicht. » Aber ich bin kein Barbie-Püppchen mit dem du spielen kannst. Wir haben uns auf diese eine Nacht geeinigt und-«
Er presst seine Lippen auf meine. Eigentlich sollte ich angewidert sein, aber es ist so erleichternd, dass ich mir ein sehnsüchtiges Seufzen entkommt. Er presst mich an seinen Körper. Mein Körper regiert sofort und schmiegt sich an seinen. Gut 1:1 wir sind im Gleichstand, aber 1:0 für meinen Körper, mein Verstand wird wohl aufholen müssen.
Das ist dann doch eine bessere Ablenkung als Kleider zu zeichnen. Dabei sollte ich etwas tun bevor ich nach New York zurück gehe und meine eigene Modemarke eröffne. Auch wenn ich genügend Designs schon fertig habe. Mehr Designs sind immer gut.
Ich schlinge meine Arme um seinen Hals, bevor er mich an die Wand drückt. Eben hat er das Mädchen ganz sanft geküsst, mich dagegen mit vollem Verlangen. Wo soll das bloß enden? In meinem Bett, hoffentlich.
» Wie wärs wenn wir eine Nacht und einen Nachmittag daraus machen?« fragt er. Seine Brust hebt sich wie meine - schnell und ungleichmäßig.
Wie ging sprechen nochmal? Ich kann es nicht mehr. Und wenn er mir nicht festhalten würde, würde ich vor ihm auf den Boden gleiten, weil meine Knie nachgeben.
Ich nicke. » Wenn du was essen willst bestellen wir etwas auf mein Zimmer.«
» Später vielleicht.« er hebt mich hoch und trägt mich zurück zu meiner Tür, wo ich die Schlüsselkarte ins Schloss stecke.
Das passiert wirklich. Oh Gott, mir ist so heiß, ganz anders als letztes Mal. Wie kann er so eine Macht über mich besitzen?Keuchend bleibe ich auf dem Bett liegen, während Keith das Kondom entsorgt. Das war wirklich eine bessere Ablenkung. Ich hab gar nicht mehr dran gedacht, dass es meinen Eltern nicht interessiert wo ich bin und wie es mir geht. Oder dass Tamara sich nicht um mich sorgt und ich auch alleine mein eigenes Leben leben kann.
» Komm hoch.« sanft zieht er mich hoch, ich presse meine Lippen auf seine. Sein Arm schlingt sich um meine Taille und ich klettere auf ihn. Der Stoff seiner Jeans ist echt unangenehm auf meiner nackten Haut. » Ich muss in einer halben Stunde unten sein. Zieh dich an.«
» Wofür?«
» Weil du nackt bist.« er reicht mir mein weißes Oversizedshirt was ich vorhin einfach nur auf den Boden geworfen habe.
Ich werfe es mir über. » Danke, dass du mich abgelenkt hast.« ich stehe auf um mir einen frischen Slip und eine Shorts anzuziehen.
» Darf ich fragen wieso du geweint hast oder zu viel?«
» Zu viel.« antworte ich direkt. Ich rede mit niemanden über die Beziehung meiner Eltern. Nicht mal mit Tami. Keiner würde das verstehen. » Übernimmst du die Bar?«
» Ja.«
» Vielleicht sollte ich mir doch etwas anderes anziehen.« überlege ich und schaue durch meinen Schrank. Keiths Arme schlingen sich um meinen Bauch und ich kann nicht anders als mich an seine harte Brust zu lehnen. Es geht nicht anders, seine Nähe löst etwas in mir aus, was ich nicht definieren kann.
» Du solltest dir etwas zu essen aufs Zimmer bestellen. Wenn du mit runter kommst bin ich abgelenkt, dass sieht mein Vater nur ungern.«
» Okay.« gebe ich zurück, schließe die Augen und genieße das Gefühl in Keiths Armen zu sein.
Warte. Stop.
Ich löse mich abrupt von ihm und sammle stattdessen meine Sachen vom Boden ein.
» Ashley? Alles okay?«
Ich nicke. » Ja. Natürlich.«
Er schaut mich etwas besorgt an. Mit ihm wäre ich gerne auf der Titanic, wahrscheinlich hätte er den Eisberg zum Schmelzen gebracht, ohne dass das Schiff in der Nähe gewesen wäre. Er soll aufhören gut auszusehen.
» Achso... du weißt nicht zufällig wo ich einen Zeichenblock herbekomme oder?«
» Doch.. in der Stadt. Du zeichnest?«
» So ähnlich. Ist für die Arbeit.«
Jetzt wird er neugierig. Ich sehe es ihm an. » Als was arbeitest du denn?«
» Ich arbeite noch nicht, ich hab grade erst mein Collegeabschluss gemacht. Aber.. ich sitze dran.«
» An was?«
» Vielleicht solltest du runtergehen, deine Schicht dürfte gleich anfangen.« ich schiebe ihn zur Tür, mir egals dass er noch fünfundzwanzig Minuten hat. Er muss hier raus.
» Ashley.« er umfasst mein Gesicht und ich vergesse wie man sich bewegt als ich in das tiefe Grün seiner Augen schaue.
» Ja?«
Keith sagt nichts mehr. Er schaut mich nur an, als würde er jedes Detail meines Gesichts einprägen. Dann löst er sich so schnell als hätte er sich an mir verbrannt.
» Du hast recht. Ich sollte runtergehen, meine Schicht dürfte gleich anfangen.« dann ist er weg.
Einfach gegangen - wie ich es wollte. Wie ich es dachte zu wollen. Kaum ist er weg, fühle ich mich wieder allein - aber nicht so einsam wie sonst.
Auch wenn ich weiß, dass es nichts bring versuche ich meine Mutter zu erreichen. Mailbox. Bei meinem Vater das selbe. Bei beiden spreche ich nichts drauf. Es würde ohnehin nichts bringen.
Und zu der Krönung des frühen Abends dringt das Stöhnen meiner besten Freundin durch die Tür. Vielleicht sollte ich einfach baden gehen, dass ist eine gute Idee. Mit ganz viel Schaum.
Ich stehe auf und lasse mir Wasser einlaufen.
Morgen sieht alles wieder ganz anders aus. Hoffentlich.
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The hottest Summer
Romance☼ Teil 3 der Season-Reihe ☼ * Kann einzeln gelesen werden »Ich muss mich nicht verstecken, ganz im Gegenteil, aber in Keiths Nähe fühle ich mich nicht ganz so Einsam. « Ashley Summer landet mit ihrer besten Freundin Tamara Calvert in einer Kleinstad...