Kapitel 55

330 15 2
                                    

*Zeitsprung: 19:20 Uhr*
*Taddls Sicht*
Aufgeregt wartete ich auf den Anruf von Ardy und er rief genau dann an, als ich mein Tagebuch zur Seite gelegt hatte. Ich ging sofort ran. „Hallo Ardy.“ „Hallo... Hast du Zeit?“ „Ja, ich habe bis jetzt nur ein bisschen in mein Tagebuch geschrieben.“ „Oh, du schreibst auch Tagebuch?" „Ja.“, lächelte ich, „Jeden Tag mindestens einmal.“ „Das mach' ich auch.“ Mein Lächeln wurde breiter und ich konnte hören, dass auch er lächelte. „Wie schön.“ „Ja... Aber ich möchte gar nicht um den heißen Brei herum reden, ähm...“ Nun sprach er etwas leiser. „Ich würde dich gerne ins Kino einladen.“ Mir klappte leicht der Mund auf. „Wirklich?“ „Ja... Ich würde gerne mehr Zeit mit dir verbringen, solange wir die Zeit dazu haben.“ Mir wurde ganz warm und mein Herz raste. „Ich würde mich wirklich sehr freuen, mit dir ins Kino zu gehen... Welchen Film möchtest du denn sehen?“ „Das ist jetzt die Frage... Mhm... Hast du denn Wünsche?“ „Naja, wenn du mich schon einlädst, finde ich, dass du den Film aussuchen solltest.“ „Bist du sicher?“ „Ja.“ „Na gut, dann... Welche Genres magst du denn am liebsten? Beziehungsweise welche überhaupt nicht?“ „Ich liebe romantische Filme, auch mit Drama. Und am wenigsten mag ich Horror und Actionfilme.“ „Dann werde ich mal sehen, was ich finde.“ „Ok.“ Kurz schwiegen wir. „Hast du eigentlich einen Lieblingsfilm?“ Ich überlegte. „Eigentlich nicht. Ich lese eher und lasse meiner Fantasie freien Lauf.“ „Liest du denn viel?“ „Ja, ich liebe es.“ Ardy kicherte. „Ich sollte eigentlich auch viel mehr lesen. Aber irgendwie... komm' ich nicht dazu...“ „Findest du vielleicht nicht die richtigen Bücher oder... hast du keine Zeit?“ „Ich finde leider nicht die richtigen Bücher.“ „Vielleicht kann ich dir ja behilflich sein... Wir haben im Keller quasi eine Bücherei und wenn du willst, könnte ich dir morgen ein paar meiner Lieblings-Romane mitbringen... Oder liest du lieber andere Sachen?“ „Romane sind eigentlich am besten. Vor allem, wenn es um Liebe oder Fantasy geht.“ „Die mag ich auch sehr. Aber ich lese auch gerne Entwicklungs- oder Gesellschaftsromane. Die kann ich sehr empfehlen.“ Er kicherte. „Also wenn es wirklich kein Problem ist, mir Bücher auszuleihen, würde ich gerne auch davon was lesen.“ Ich stieg aus dem Bett, zog mir meine schwarz-weiß gestreiften Kuschelsocken an und lief zur Tür. „Dann werde ich mal gucken, was ich für dich finde.“ „Vielen Dank, aber hast du schon im Bett gelegen? Ich hab' ein Rascheln gehört.“ Ich lief aus meinem Zimmer und ging die Wendeltreppe runter in den Keller. „Ja, ich lag schon im Bett.“ „Dann hättest du nicht nochmal aufstehen müssen.“ „Ach das ist kein Problem. Für dich mach' ich das gerne.“ „Jetzt... machst du mich ganz verlegen.“ Ich kicherte und kam gerade im Keller an, wo mein Vater in einem der vier Sessel saß und ein Buch las. Vor ihm stand eine dampfende Tasse Tee, doch als er mich bemerkte, sah er von seinem Buch auf. Währenddessen fragte ich Ardy: „Wie viele Bücher möchtest du denn haben?“ „Diese Entscheidung überlasse ich dir.“ Mein Lächeln wurde breiter und mein Vater fragte in Gebärdensprache, um mich nicht zu unterbrechen, ob ich mit Ardy telefonierte, woraufhin ich nickte. Das ließ ihn leise kichern und nun lief ich ein wenig herum, um Bücher für Ardy zu suchen. Nach ein paar Sekunden hörte ich ihn jedoch gähnen und fragte: „Bist du müde?“ „Ja leider. Ich habe vorhin meiner Mutter im Garten geholfen und bin ziemlich erschöpft.“ „Mhm, wann stehst du morgen denn auf?" „06:00 Uhr.“ „Dann empfehle ich dir ein heißes Bad, falls ihr eine Badewanne habt. Mit einer Tasse Tee und vielleicht auch etwas Obst kannst du dich dann richtig entspannen.“ „Das ist wirklich eine schöne Idee. Aber ehrlich gesagt... würde ich lieber mit dir zusammen entspannen.“ Ich schluckte und meine Augen weiteten sich. Mein Herz sprang mir fast aus der Brust. „Ich würde gerade auch gerne Zeit mit dir verbringen und entspannen. Aber... Das können wir sicherlich irgendwann nachholen.“ „Das wäre schön.“ Nun musste ich wieder lächeln und stützte mich auf einem der Regale ab. „Ruh' dich am besten jetzt aus, dann schläfst du nachher auch besser.“ „Wirst du denn auch bald schlafen?“ „Ja, sobald ich ein paar Bücher für dich raus gesucht und in mein Tagebuch geschrieben habe.“ „Ok. Dann schlaf' nachher gut und träum' was Schönes.“ „Danke, du auch.“ „Danke und ähm... Ich hab' dich lieb...“ Ich schluckte und meine Wangen wurden wärmer. „Ich dich auch... Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Wir legten auf und ich stützte mich für einen Moment mit beiden Händen im Regal ab, weil ich das erstmal verarbeiten musste. Wenig später legte mein Vater eine Hand auf meine Schulter. „Und, was hat er gesagt?“ „Er... Er hat mich lieb...“ Er kicherte. „Das ist bestimmt nur stark untertrieben.“ „Ich weiß es nicht...“ Leicht klopfte er mir auf den Rücken. „Ich freu' mich schon darauf, deinen Freund kennen zu lernen.“ Mein Herz schlug noch schneller und ich konnte mich erst nach ein paar Sekunden etwas entspannen. Also atmete ich einmal tief durch und suchte schließlich ein paar Bücher für Ardy heraus, bevor ich sie in meinem in einen selbstbestickten Stoffbeutel steckte. Danach legte ich mich wieder ins Bett, schrieb noch einmal in mein Tagebuch und schlief dann ziemlich schnell ein.

Babyboy x Babybrain Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt