⊹ chapter twenty-nine ⊹

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Dieses Mal gab es zum Glück kein Stress, aber trotzdem herrschte eine angespannte Situation, als wir am Esstisch saßen und die chinesischen Nudeln aufaßen, welche Hoseok von unterwegs mitgebracht hatte. Ich steckte in einem großen, babyblauen Hoodie von Yoongi, welche selbst ihm zu groß war und es reichte mir gerade mal knapp über die Oberschenkel. Und die Ärmel musste ich auch leicht falten, da es viel zu lang war. Mit Yoongi musste ich außerdem vorhin auch kurz diskutieren, da ich außer meinen Boxershorts keine Hose anziehen wollte. Und zum Glück gab er nach wenigen Sekunden schon auf, weshalb ich nun ganz entspannt im Gegensatz zu dem Rest der Anwesenden hier auf meinen Stuhl sitze.

»Warum zieht ihr alle solche Gesichter? Es ist doch kein Wettbewerb. Ihr kommt irgendwann alle dran.«, seufzte ich genervt aus, als nach einer Viertelstunde immer noch niemand sprach und nur das klappern der Stäbchen zuhören war.

Die anderen schauten mich alle überrascht an, doch keiner erwiderte etwas, was mich wirklich störte. »Iss' deine Nudeln fertig, Yeonjun.«, Taehyung's Stimme hörte sich mahnend an, da er anscheinend bemerkte, dass ich wieder etwas sagen wollte. Ergeben nickte ich und rollte unauffällig mit den Augen, während ich mir die nächste Portion in den Mund steckte.

— 🤍 —

»Meint ihr das ernst?«, aus funkelnden Augen lehnte ich mich leicht vor und sah einmal in die Runde, während alle amüsiert nickten. »Ja, die Fahrt nach Peking ist erst in einem Monat, oder nicht? Das ist ja nach den Klausuren, also spricht nichts dagegen.«, antwortete mir Hoseok lächelnd und wuschelte mir über über die Haare, beziehungsweise über meine Kapuze.

Ich darf ernsthaft nach China, für zwei ganze
Wochen! Und die Kosten auf deren Nacken. Ich sollte mich wirklich dankbar schätzen, solche wunderbaren Männer als meine... als was kann ich sie denn überhaupt bezeichnen? Was bin ich für sie? Und was sind sie für mich? Natürlich hat jeder seinen eigenen Platz in meinem Herzen und ich bin mir sicher, dass ich sie alle unglaublich lieb habe. Okay, Yeonjun — hör auf darüber zu denken. Genieß einfach diese Momente, bis sie von dir genug haben und dich rausschmeißen.

»Danke! Wirklich.«, grinsend stand ich mit einem Ruck auf, bevor ich jeden von ihnen einen saftigen Kuss auf die Wange drückte, weshalb ein lautes Lachen durch den Raum ging. »Du kleiner Schleimer.«, kopfschüttelnd zog mich Jin zurück in seine Arme und drückte einen liebevollen Kuss auf meinen Stirn, bevor er den Film wieder startete.

»Du kleiner- du schiesst gerade auf mich! Kein Wunder, dass du nie Munition übrig hast!«, rief Taehyung laut und schaute wütend zu Jungkook, der sich nur verlegen am Kopf kratzte und seine Aufmerksamkeit dann wieder auf dem Display seines Handys richtete.

Ich fischte mein Handy aus der Tasche meines Hoodie's und antwortete direkt erstmal die unzähligen Nachrichten von Soobin und einigen anderen, bevor ich auf Instagram ging und die dreizehn Anfragen meiner neuen Follower bestätigte, wobei die meisten Oberstufenschüler aus meiner Schule waren. Von der kleinen Hausparty, letztes Mal bei Lisa, habe ich viele neue Menschen kennengelernt.

Auf meiner Homepage sah ich ein neues Bild von Jin, welchen er anscheinend vor zwei Stunden gepostet hatte und schon mehr als 350 Likes hatte. Die Kommentare waren voll, die meisten waren anscheinend seine Kolleginnen, die nebenbei auch noch wirklich gut aussahen. Ob Jin irgendeinen von ihnen attraktiv findet? Natürlich, Yeonjun! Was ist das für eine Frage...

»Was ist los, mein kleiner Schatz? Warum guckst du so besorgt?«, liebevoll umrahmte Hoseok, der auf meiner anderen Seite saß, mein Gesicht und schaute besorgt zu mir. Ich zwang mir ein Lächeln auf und schüttelte den Kopf. »Ich war in Gedanken. Musste an Soobin denken, dass er da komplett alleine ist.«, erklärte ich ihm, was tatsächlich auch stimme, worauf er nickte und mir einen kleinen Kuss auf die Lippen drückte, bevor er mich wieder los ließ.

Der Abend verlief relativ schnell und wie immer gingen alle schlafen, da sie am nächsten Morgen sich wieder ihrem Alltag widmen müssen. Die Lichter im Haus waren aus, nur ich war wie ein Idiot hellwach, wobei ich schon morgen eigentlich früh für die Schule aufstehen muss.

Irgendwie ging es mir seit vorhin ganz und gar nicht gut. Ein erdrückendes Gefühl bildete sich in mir und ich konnte nicht anders, als die Tränen, welche mir in die Augen traten, einfach fließen zu lassen. Ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals, während ich das Gefühl hatte, dass jeden Moment mir jemand die Luft zuschnüren würde. Es war so verdammt stickig, obwohl meine Fenster seit mehreren Stunden schon weit offen stehen und somit die Temperatur des Zimmers ziemlich im kalten Bereich war.

Gedanken, dir mir eigentlich schon lange nicht mehr in den Sinn gekommen waren, frassen sich mich von innen heraus auf.

Ein lautes Schluchzen huschte über meine Lippen, während ich versuchte meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen, doch es gelang mir nicht. Mein ganzer Körper zitterte, denn ich hatte Angst. Aus Verzweiflung biss ich mir fest auf die Lippe, um die Geräusche welche meinen Mund verließen, zu unterdrücken, während mein Gesicht seinen Weg in den Kissen fand.

Ich hab' verdammt Angst.

Angst davor, wieder alleine zu sein.

i love you. | BTS x YEONJUN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt