⊹ chapter nine ⊹

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Seine schlanken Finger umgriffen meinen Kinn und schoben es grob nach oben. Gezwungenermaßen sah ich in seine dunklen Augen, welche mich streng musterten.

Hat es ihn ernsthaft so sehr gestört,
dass ich ich ihn Bastard nannte?

»Ich dulde vieles, Yeonjun. Aber wenn du denkst, in Zukunft wieder so mit mir sprechen zu dürfen, dann sei' dir sicher, dass ich dir deinen süßen Hintern so hart versohle, dass du die nächstes Tage nicht mehr sitzen kannst.«, seine raue Stimme verpasste mir in dem Moment eine so unangenehme Gänsehaut, dass sich selbst meine Nackenhaare aufstellten.

Seine Worte ließen mich laut schlucken, während ich versuchte, den Blick zu ihm zu vermeiden.

Er macht mir Angst.

»Haben wir uns verstanden?«, sein Griff um meinen Kinn verfestigte sich augenblicklich, was mich leise und schmerzerfüllt wimmern ließ. Sofort nickte ich und umgriff sein Handgelenk.

»J-ja!«

Somit ließ er mich wieder los und sah mich einen Moment an, bis er leise seufzte. Er hob die Hand und wollte wahrscheinlich durch meine Haare streichen, jedoch schüttelte ich nur stumm den Kopf und blickte zu Boden.

Ich mag vielleicht übertreiben,
jedoch hat er mir wirklich weh getan.

Ich mag diese Art von Taehyung ganz und gar nicht.

»Darf ich auf mein Zimmer?«, fragte ich vorsichtig und warf einen kurzen Blick zu ihm.

In seinen Augen widerspiegelten sich zu viele Emotionen. Das Dunkle und Dominante von eben war nicht mehr zu sehen, zurückgeblieben war nur noch Unsicherheit.

»Ja, natürlich.«, erwiderte er sanft und seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben.

Ich verschwendete nicht noch mehr Zeit, sondern lief erst in einem normalen Tempo zu den Treppen, bevor ich von dort aus wortwörtlich in mein Zimmer rannte.

Sofort schloss ich die Tür ab und ließ mich mit einem lauten Seufzer auf das Bett fallen.

In Gedanken versunken strich ich mir über meinen Kinn, welcher nur noch ein unangenehm zog, aber nicht mehr wirklich weh tat.

Die Woche, die ich hier verbrachte, war ziemlich schön und entspannend. Meine Beziehung zu allen sieben hat sich wirklich verinnerlicht und ich habe sie alle irgendwie ins Herz eingeschlossen.

Sie sind so zuvorkommend und liebevoll, achten stets darauf, dass es mir gut geht und bis jetzt war auch keiner von ihnen irgendwie genervt und wütend auf mich. Außer Yoongi natürlich, jedoch stellte es sich heraus, dass es nur daran lag, dass er müde war.

Einerseits kann ich Taehyung's kleinen Ausbruch von eben verstehen, denn als er mir die Regeln erklärte, hatte er sehr deutlich gemacht, dass er viel Wert auf Respekt und Höflichkeit legt.

Dabei meinte ich das »Bastard« gar nicht so, wie ich es gesagt habe.

Ich möchte mich mit keinem von ihnen streiten...

Vielleicht sollte ich mich einfach entschuldigen und die Sache wäre dann somit erledigt?

»Yeonjun? Mach' bitte die Tür auf.«, hörte ich Jungkook's besorgte Stimme, als er die Türklinke runter drückte, die Tür aber nicht aufging.

Langsam rappelte ich mich auf und kam seiner Bitte nach. Aus zusammengezogenen Augenbrauen schaute er zu mir, bevor er mit einem leisen seufzen seine kräftigen Arme um mich schlang und mich sanft an sich zog.

Überraschte erwiderte ich seine Umarmung und vergrub mein Gesicht in seine Halsbeuge. Meine Augen fingen plötzlich an zu brennen und es bildeten sich Tränen, was mich sofort blinzeln ließ.

Oh Gott, bitte nicht. Ich will nicht weinen!

Eigentlich bin ich doch gar nicht traurig.

Jedoch kommen gerade in diesem Moment alle möglichen negativen aber auch positiven Gedanken hoch.

Denn ich bin diesen Männern so dankbar,
dass sie mich bei sich aufgenommen haben.

»Alles gut, mein Kleiner. Du musst nicht versuchen, deine Tränen zurückzuhalten. Selbst Männer müssen mal weinen.«, wisperte er leise und strich mir beruhigend durch die Haare.

Ich nickte schluchzend und krallte meine Hände in den Stoff des dünnen Rollkragenpullovers, welcher eng an seinem Körper saß.

Wenige Minuten standen wir dort, bevor ich mich peinlich berührt dazu entschied, mich von ihm zu lösen. Beschämt sah ich zu ihm hoch, jedoch strahlten seine Augen nur Wärme und Ruhe aus.

»Lass uns runter gehen. Die anderen sind auch schon alle da und das Essen ist bestimmt schon fertig.«, lächelnd griff er nach meiner Hand und zog mich vorsichtig aus dem Raum, dann direkt die Treppen runter. Ich strich mir mit der Hand über die Augen und räusperte mich leise.

Etwas ängstlich klammerte ich mich an seine große Hand. Er schien es zu bemerken, aber ging nicht wirklich darauf ein und zog mich stattdessen zum Esstisch, wo bereits alle saßen und sich unterhielten.

»Oh Yeonjun! Komm' setz dich.«, lächelnd sah mich Jin an und klopfte auf den Stuhl neben sich. Jungkook ließ mich Hand los und setzte sich stattdessen zwischen Yoongi und Taehyung.

Somit aßen wir alle in eine in erdrückende Stille, während mir auffiel, dass Jimin überhaupt nicht da war. Namjoon erklärte mir, dass er ziemlich krank war, weshalb er nicht runter kam.

Das Essen verlief ziemlich schnell, sodass wir alles aufräumten und uns dann wie jeden Abend zusammen auf den Couch setzten, bevor Namjoon das Licht ausschaltete, so dass der Raum nur von dem Fernseher beleuchtet wurde.

Ich saß etwas eingequetscht zwischen Yoongi und Taehyung, wobei der Letzter nach einiger Zeit seinen Arm um meine Schulter schlang und mich sanft an sich zog. Mit einem leisen Gähnen ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und starrte zum Fernseher, wo ein Film lief.

»Es tut mir Leid, Baby. Ich wollte dich nicht verschrecken.«, flüsterte er leise in mein Ohr. Ein kleines Lächeln huschte mir durch seine Kosename auf die Lippen. »Alles gut, Tae. Es war eher meine Schuld.«

»Oh mein Gott! Ich hab' es tatsächlich komplett vergessen. Am Montag beginnt ja deine Schule.«, erinnerte mich Seokjin erschrocken daran, was mich genervt ausatmeten ließ.

Nur noch drei Tage.
Dann heißt es wieder früh aufstehen, durch den ganzen Stress in Depressionen zu verfallen und keine Zeit mehr für sich selbst zu haben.

Super.

i love you. | BTS x YEONJUN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt