Kapitel 7

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Einige Tage waren vergangen und heute war die Beisetzung. Sie stand im Badezimmer und sah in den großen Spiegel. Blass war sie geworden, ihr Gesicht war leicht eingefallen, außerdem hatte sie nicht grade wenig abgenommen. Seid einigen Tagen hat sie jetzt auch Übelkeit und Erbrechen, was natürlich den Gewichtsverlust bestärkt. Geschafft sieht sie sich selber an, trägt eine dicke Schicht Make Up auf, da ertönt wieder seine Stimme in ihrem Kopf. [Anja, du bist so eine Wunderschöne Frau, warum versteckt du dich hinter einer Maske. Du brauchst das Zeug doch überhaupt nicht. Schon gar nicht am Tag meiner Beerdigung] Diese Worte wirkten für sie so real, daß sie sich kurzerhand abschminkt und deswegen ungeschminkt zur Kirche läuft. Einige warten bereits vor der Kirche, darunter Staller, Sabrina, Barbara, Riedl und Sonja. Alle schwarz gekleidet und mit ziemlich düsteren Gesichtern. Mitleidig sehen sie Anja an. Jeder wusste das sie eigentlich nicht ihren Ex Mann verloren hatte, so wie es auf dem Formular stand, sondern ihren Franz den sie immer noch liebte und der sie immer noch geliebt hatte. Deshalb waren alle sehr vorsichtig, niemand wusste wie sie reagieren würde. Darum umarmen sie Anja einfach alle nacheinander. Währenddessen trafen auch die letzten Gäste ein. Also liefen sie gemeinsam in die kleine Kirche. Der Pfarrer schien bereits gewartet zu haben. Er sprach einige Worte über Hubsi. Anja nahm das ganze nicht wirklich wahr, sie war wie in einer Blase, alles hörte sich so weit entfernt an und war doch so nah. Erst als Staller sie anschubste wurde sie in die Realität zurück geholt. Mit schnellen Schritten lief sie also nach vorne, holte einmal tief Luft und ließ ihren Blick durch die Menge gehen. Auf einmal hatte sie das Gefühl er wäre bei ihr. [Keine Angst, du wiederholst gleich einfach das was ich dir sage, wir schaffen das hier gemeinsam] Nahm sie die Stimme auf einmal wieder wahr. Kaum Merkbar nickte sie also. [Wir alle kannten den Hubsi, meist in sehr schlecht gelaunt. Mit seiner oft sehr grimmigen und oft auch gemeinen Art, hat er sehr oft vielen Menschen vor den Kopf gestoßen. Meistens wirkte er Kalt und sehr Egoistisch, doch das war er eigentlich nicht. Er hat nur immer versucht, niemanden zu zeigen wie es ihm eigentlich geht. All seine Emotionen und Gefühle hat er hinter einer Mauer aus Beton versteckt. Doch einige konnten auch seine Liebevolle und Fürsorgliche Art kennenlernen, auch wenn er jetzt wahrscheinlich abstreiten würde, das er sowas besitzt. Staller du warst für ihn nie nur ein Kollege, sondern auch sein Bester Freund, auch wenn er das nie so zeigen konnte. Sabrina, du warst eine sehr gute Zuhörerin und Freundin für ihn, er hat immer sehr gerne seine Pause bei dir im Café verbracht. Nicht nur wegen dem Kaffee auch wegen der sehr schönen Gespräche. Barbara du kennst den Hubsi wahrscheinlich sogar länger als ich, doch wir alle wissen das er dich gerne hatte auch, wenn er es nicht so gut zeigen konnte. Zuletzt Yazid für dich hätte der Hubsi auch noch die ein oder andere illegale Action durchgeführt, du warst für ihn nicht nur ein Arbeitnehmer sondern ein Guter Freund der ihm sehr oft aus der Patsche geholfen hat. Wir alle sollten den Franz nicht als alten Gandler im Kopf behalten, sondern als Hubsi wie er eben so war] Jedes Wort welches sie in ihrem Kopf wahrnahm gab sie genauso wieder. Erstaunt über ihre Wortwahl setzte sie sich wieder. Staller trat jetzt nach vorne. Auch er hatte Hubsis Stimme im Kopf. [Was die Anja grade gesagt hat, hätte ich kaum besser zusammen fassen können. Aber Anja über dich haben wir noch nicht gesprochen. Der Hubsi hatte dich immer sehr gerne, vom ersten Tag an wo ihr euch begegnet seid. Er hat schon damals immer gesagt, daß ist die Frau fürs Leben. Diese strahlen was er dabei in seinen Augen hatte, habe ich danach nie wieder gesehen. Bei euch beiden lief es ja auch wirklich sehr gut, bis nach einigen Jahren Ehe der Alltag kam und euch beide auseinander gebracht hat, zumindest auf dem Papier. Wir alle hier wissen, daß ihr nie eure Liebe zueinander verloren habt. Eine Liebe die er mit ins Grab nimmt und die du hier weiter lebst. Ich bin mir sehr sicher, wenn er dich hier sehen könnte wäre er einfach nur Dankbar und Glücklich] Damit setzte Staller sich wieder.

Die Zeit läuft gegen Uns Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt