23. Kapitel

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-Hermine P.o.V.-

Ich war gerührt und verwirrt. Lucius Brief hatte mich sehr aufgewühlt. Ich hielt das Tagebuch und den Brief in meinen Händen. Immer wieder las ich seine Zeilen. Konnte es wahr sein? Konnte er sich geändert haben? Bedeutete ich ihm etwas? Oder waren das alles Lügen. Ein Teil von mir mahnte schwach, dass ich vorsichtig sein sollte. Immerhin war er ein Todesser gewesen und vielleicht war er auch ein sehr überzeugender Lügner. „Schlammblut" hallte es in meinem Kopf. Er hatte mich beleidigt, mit der vollen Absicht mich zu verletzen. Allerdings hatte ich ihn nicht zuvor verletzt? War er so verletzt dass er um sich schlagen musste?

Dann fiel mir ein, was Draco gesagt hatte. „Du bedeutest ihm etwas. Mehr als du ahnst. Mehr als er selbst ahnt..." Konnte er Recht haben? Aber selbst wenn.... was war denn mit mir? Was fühlte ich für ihn? Die Gedanken an ihn waren allgegenwärtig. Ich musste hier raus. Irgendwohin, wo er nicht allgegenwärtig für mich wäre. Ab übermorgen könnte ich wieder arbeiten. Also musste ich mich heute und morgen einfach nur beschäftigen. Ich schrieb Ginny eine Eule, ob wir uns nicht auf einen Kaffee treffen könnten. Ihre Antwort kam sofort.

Hey Süße,

Heute bin ich leider mit dem Quiddichtraining beschäftigt. Aber ich komme gerne morgen früh zum Frühstück vorbei.

Lieb dich,
Ginny.

Okay. Dann wäre wenigstens der morgige Tag verplant. Ich antwortete mit einer Bestätigung. Heute könnte ich die Zeit nutzen, ein wenig zu lesen. Und das tat ich dann. Jedoch konnte mich kein Buch genug ablenken. All meine Gedanken wanderten immer wieder zu Lucius. Schließlich gab ich meinem inneren Drang nach und nahm das Tagebuch zur Hand.

Er lachte mich kalt an und überließ mir die nackte junge Frau. Panik machte sich in mir breit. Das Foltern fand ich schon schlimm genug, das sprechen des Avadas, war eine reine Qual. Aber ich glaube, dass alles was ich bisher getan hatte, nicht so schlimm sein konnte, wie das, was mir bevorstand. Ich sollte sie quälen und dabei, nein, nennen wir es beim Namen. Ich sollte sie vergewaltigen. Und wenn ich es nicht tun würde, wäre ich vermutlich tot. Noch einmal würde ich nicht so glimpflich davon kommen.

Ich wurde in einen anderen Raum geschickt. Dann stießen sie das Mädchen grob zu mir. „Viel Spaß dabei. Versau es nicht." wünschte mir mein Vater und grinste. Ich fühlte mich elend. Sie sah mich verängstigt an. „Bitte, tu es nicht.", flehte sie. „Ich muss. Sonst bringen sie mich um.", flüsterte ich schwach. „Du bist keiner von ihnen. Das sehe ich."  Ich wurde zunehmend verzweifelter. „Ich habe keine Wahl." Eine Weile war es still. Was sie dann tat, überraschte uns beide. „Dann tu es.", flüstere sie. „Ich werde eh sterben. Das weiß ich", schluchze sie. „Aber wenigstens kann ich dann dein Leben retten." „Ich kann nicht.", sagte ich verzweifelt. „Tu es. Rette wenigstens dein Leben."

Wieder einmal musste ich unterbrechen. Tränen rannen mir über die Wangen. Ich war überwältigt. Von Lucius Gefühlen. Von seiner Qual, seiner inneren Einstellung. Aber noch mehr von der Reaktion des Mädchens. Sie wollte im Angesicht ihres Todes wenigstens Lucius retten. Sie wusste, dass sie sterben würde. So oder so. Und damit hatte sie wohl recht. Trotz allem hatte ich jetzt eine wahnsinnige Angst weiter zu lesen. Ich stand auf und musste zum Klo rennen. Mir war auf einmal wahnsinnig schlecht. Eine Weile hing ich über der Toilette. Ich schleppte mich anschließend ins Bett und zauberte mir eine Kanne Tee herbei. Den Tag konnte ich also vergessen. Nun gut, dann würde ich den Tag eben im Bett verbringen. Mit Lucius Tagebuch.
Meine Augen fielen zu. Ich träumte von langen Silbernem Haar und einem starken Arm, der mich hielt. Dann wandelte sich die Szene. Ich war ein einem Raum. Vor mir stand ein junger Mann. Er weinte, riss mir die Kleider vom Leib und entschuldigte sich unaufhörlich. Dann fing er an mich zu begrapschen. Ich schrie...

Das Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt