27. Kapitel

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-Hermine P.o.V-

Jetzt war es raus. Draco sah mich an und schwieg. Er schwieg. Und schwieg. Langsam verlor ich meine Nerven und schon wieder rannen mir Tränen über die Wangen- scheiß Hormone. Dann sah er mich an. Er erhob sich und kam auf mich zu. Ich spürte seine Hände auf meinen Schultern. „Shhh. Nicht weinen, Mine." Doch seine Worte hatten den gegenteiligen Effekt. Ich schüttelte mich vor Schluchzern. Draco nahm mich in die Arme. „Es wird alles gut, Mine. Glaube mir.", versprach er.

„Du bist nicht sauer?", fragte ich perplex nach. „Nein. Sauer nicht. Eher enttäuscht und erstaunt. Aber hey, es sieht so aus, als würde ich endlich mein Geschwisterkind bekommen.", feixte er und brachte mich leicht zum grinsen. Jedoch wurde ich schnell wieder ernst. „Was mache ich denn jetzt nur? Ein Kind war nicht Teil meiner Planung. Zumindest noch nicht jetzt und nicht..." ich brach ab. „Von meinen Vater?", fragte Draco nach. Ich nickte. „Na ja. Du musst selbst entscheiden, was du nun zu tun gedenkst, Mine. Du hast viele Möglichkeiten. Du könntest es alleine schaffen, dass weiß ich. Du könntest mit meinem Vater reden. Oder du machst das was die Muggel in ihren Kliniken machen." „Eine Abtreibung?", fragte ich empört nach. Draco nickte betreten. Aber eine Abtreibung war für mich keine Option.

„Du solltest wirklich mit meinem Vater reden, Mine.", dachte er an,  als er sich wenig später verabschiedet hatte. Ich nickte. Aber zuerst wollte ich das Tagebuch weiterlesen.

22.06.1970

Liebes Tagebuch,

Lange habe ich nicht geschrieben, da endlich wieder ein wenig Ruhe in meinem Leben einkehrte. Außerdem war es zu eigenen Zeiten sehr riskant, dass dieses Buch gefunden werden könnte. Zwar waren weiterhin regelmäßige Treffen der Totesser, an denen ich teilnehmen musste, jedoch wurden die schlimmeren Aufgaben an die neuen Mitglieder verteilt. Severus ist einer von ihnen. Wenigstens einen Freund hier zu haben war gut für mich. Aber Demnach hatte ich Glück und musste oft nur Schmiere stehen, bei Überfällen auf Muggel.

Heute Morgen jedoch hat mich mein Vater mit einer netten Nachricht überrascht. Ich würde heiraten! Zunächst bin ich aus allen Wolken gefallen, schließlich hatte ich bisher nicht mal eine Freundin gehabt. Doch die Reinblüterettikette verlangte, dass ich mit einer Reinblüterin vermählt wurde. Und mein Vater hatte auch schon eine passende Kandidatin ausgewählt: Narcissa Black.

Ein Stich fuhr in meine Brust, als ich diesen Namen las. Ich war eifersüchtig. Obwohl ich wusste, dass Lucius und Narcissa getrennt waren.

Bisher kannte ich nur ihre ältere Schwester Bellatrix. Sie war bei einigen Treffen anwesend und ist mit Rudolphus LeStrange, ebenfalls ein Totesser, verheiratet. Und diese Frau ist wahnsinnig. Ich meine wirklich wahnsinnig. Sie verehrt den dunklen Lord wie eine Gottheit, und freut sich über jede Gräueltat, die sie in seinem Namen begehen darf. Wenn Narzissa auch so war, würde ich durchdrehen.

Heute Abend würde sie bei uns zu Abendessen und wir könnten uns kennenlernen. Und natürlich würden wir beginnen die Hochzeit zu planen... Ich schreibe später weiter...

Eine arrangierte Ehe. Ich wusste, dass es unter den Reinblütern üblich war, dass Ehen von den Eltern beschlossen wurden. Aber nie hatte ich hinterfragt, dass Lucius Malfoy damit ein Problem haben könnte. Ich las weiter.

Der Abend war schrecklich. Wirklich schrecklich. Narcissa ist der Traum meines Vaters: reinblütig, wunderschön, gut erzogen, still und steht hinter den Prinzipien des dunklen Lords. Objektiv gesehen ist diese Frau also die perfekte Wahl für mich. Narcissa sagte kein Wort, wenn sie nicht gefragt wurde. Eine brave Ehefrau also, die wusste, dass sie ihrem Mann untergeben war. Dass das nicht ist, was ich will, spielt keine Rolle. Severus hat mich vor einiger Zeit gefragt, wie denn meine perfekte Frau sein sollte. Ich konnte ihm keine Antwort geben. Jetzt weiß ich es. Nicht so. Ich möchte eine Frau, mit der ich mich auf Augenhöhe unterhalten kann. Nun ja. Leider habe ich da keine Wahl. Denn der Hochzeitstermin steht schon: Es ist der 22.07. Also noch vier Wochen. Danach wird sich mein Leben von Grund auf ändern. Ich habe Angst. Angst unglücklich zu werden, mit einer Frau die ich nicht liebe. Doch Vater sagt man lernt zu lieben. Ich wage das zu bezweifeln, hoffe aber dass er recht behält. Aber vielleicht habe ich es auch nicht verdient glücklich zu sein. Bei allen schlimmen Dingen die ich getan habe, fällt es leicht zu glauben, dass ich meine Chancen auf Glück verspielt habe.

Die Hochzeit findet hier im Manor vor allen Totessern statt. Andere Gäste sind nicht zugelassen. Aber das ist auch egal. Es ändert eh nichts.

Ich weiß nicht, wann ich es schaffe wieder zu schreiben. Es herrscht viel Trubel und ich kann nicht riskieren, dass mein Tagebuch entdeckt wird, denn dann bin ich tot.
LM

Lucius Worte hallten in meinem Kopf nach. Eine Frau auf Augenhöhe. Was er schrieb klang sehr unglücklich. Ich fragte mich, wie es sein musste, jemanden zu heiraten, den man nicht liebte. Doch schon alleine die Vorstellung  schüttelte mich. Ich war gespannt darauf zu lesen, wie sich die Beziehung der beiden entwickelte, und gleichzeitig hatte ich eine Riesenangst etwas zu lesen, dass mir zeigte, dass Lucius Narcissa liebte. Wie würde ich damit umgehen können? Hatte er über die Hochzeit geschrieben? Vielleicht sogar über die Hochzeitsnacht? Es graute mir davor lesen zu müssen, wie er mit ihr intim wurde. War ich wirklich bereit sein Tagebuch weiter zu lesen?

Das Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt