Der Doktor(mir ist nichts besseres eingefallen)

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Steves Sicht

Ich sah den beiden noch einige Sekunden hinterher, dann drehte ich mich um und ging geradewegs auf mein Ziel zu. Ich konnte das nicht länger mitansehen, wie diese Frau immer wieder ihre Hand auf Buckys Arm legte, wie sie bei jedem zweiten Wort das er sagte lachte, obwohl das war nicht einmal ein richtiges Lachen, es war eher ein Gekreische. Das einzige was mich davor bewarte von der Eifersucht zerfressen zu werden war der Abscheu von Bucky den er ganz offensichtlich gegenüber dieser Frau empfand.

Ich füllte die Papiere aus, diesmal kam ich aus Ohio. Ich setzte mich auf die türkise, weiche Liege und lies mich von dem Arzt mittleren alters untersuchen. Als er fertig war forderte er mich auf sitzten zu bleiben.
"Gibt es ein Problem?" fragte ich.
"Bleiben Sie einfach sitzten." wiederholte er seine Aufforderung und sah mich durch seine runden Brillengläßer streng an. Der Mann riss den Stoffvorhang zurück und war zwei Sekunden später verschwunden.
Je länger der Mann im Arztkittel nicht wiederkam, desto nervöser wurde ich. Mein Blick huschte immer wieder nervös  zu dem Schild, welches auf der gegenüberliegenden Wand angebracht war.

"Es ist verboten sich mehrmals zu melden!"

Dass das was ich seit mehreren Wochen tat gegen das Gesetz versties wusste ich selbst. Ich hatte deswegen auch schon so manche Auseinandersetzung mit Bucky. Aber nur zu wissen, das etwas illegal war und tatsächlich erwischt zu werden, das waren zwei paar Schuhe. Ich spielte schon mit dem Gedanken, einfach zu gehen, aber das wäre feige gewesen.  Ich hatte gegen das Gesetzt verstoßen und jetzt würde ich auch dafür geradestehen, sollte ich mich nicht irgendwie rausreden können. Ich knetete nervös meine Finger, wippte mit den Füßen auf und ab und zählte im Kopf nocheinmal die Staaten die ich fälschlicherweise auf meinen Formularen angeben hatte.

Ein lautes Ratsch lies mich zusammenzucken. Der Vorhang war wieder zur Seite geschoben worden und nun stand da ein etwas älterer Herr. Er trug einen perfekt sitztenden Anzug under dem sich sein Bierbauch wölbte. Eine runde Brille saß auf seiner Nase und er hielt eine Akte in der Hand, eine wirklich dicke Akte.
"Steve Rogers aus Alabama?" fragend sah er mich an.
Ich machte gerade den Mund auf um zu Antworten, aber er achtete nich auf mich und fuhr fort.
"Oder aus Massachusetts?"
Jetzt bekam ich wirklich leichte Panik. "Ich denke Sie irren sich, es muss da wohl irgendein Missverständtniss gegeben haben." versuchte ich mich noch irgendwie zu retten.
"Junge mich interessiert das alles nicht, es interessiert mich nicht, dass du das Gesetzt gebrochen hast. Mich interessieren deine fünf Versuche. Wieso willst du so unbedingt in die Armee?"

Er sah mich aus neugierigen Augen an. Mir blieb für einen Moment die Sprache weg, obwohl mich der Mann gegenüber von mir immer noch anschaute und seine Antwort erwartete.
"So versessen darauf Nazis zu töten?" grinste er.
Diese Frage holte mich zurück in die Realität "Nein Sir, ich möchte niemanden töten. Aber ich möchte meinem Land dienen und die Menschen beschützen die ich liebe und wenn das bedeutet dass ich Menschen töten muss, dann werde ich auch das tun, obwohl es mir keine Freude bereitet." Ich sah den grauhaarigen ernst an. Ich wollte niemanden töten, ich wusste auch nicht ob ich das überhaubt konnte, aber wenn all die anderen Männer da drausen das konnten, musste ich es auch schaffen.

Anscheinend gefiehl dem Mann meine Antwort, denn er streckte mir lächelnd die Hand hin "Mein Name ist Dr. Abraham Erskine. Wir bringen sie schon in die Armee."
Ich ergriff seine Hand und schüttelte sie, vielleicht etwas zu überschwänglich, aber der Mann brachte mich in die Armee. Ich folgte ihm auf den Fluhr hinaus zu einem großem Schreibtisch.
"Woher kommt der kleine Mann denn nun wirklich?" fragte er mich, ohne den geringsten Spott, eher freundlich.

"Aus Brooklyn." antwortete ich ihm und sah mit großer Freude zu wie eine 1A auf meine Papiere gedrückt wurde. Ich konnte es kaum erwarten Bucky davon zu erzählen. Doch als ich einen Blick auf meine Armbanduhr warf, fielen meine Mundwinkel enttäuscht nach unten, es war berreits vier Uhr Nachts. Bucky war längst auf dem Weg zu seinem Schiff nach England, wenn er nicht sogar schon auf offender See war. Ich würde ihm schreiben so bald wie nur möglich.
"Finden Sie sich heute um neun Uhr bei dem Trainingslager in Brooklyn ein. Dort folgen dann alle weiteren Anweisungen." mit diesen Worten überreichte mir der Doktor meinen Bewilligungsschein.

"Danke für die Chance Sir, Sie werden es nicht berreuen!" bedankte ich mich und verlies überglücklich das Gebäude. Mir blieben nur noch wenige Stunden bis ich mich bei dem Trainingslager einzufinden hatte. Ich beschloss zum Strand zu gehen, denn obwohl ich es wohl sollte, Schlaf finden würde ich in dieser Nacht mit Sicherheit nicht.
Ich schlenderte an dem weichen Strand entlang und beobachtete die Wellen, die immer wieder brachen und an den Strand peitschten. Der kühle Nachtwind fuhr mir durch die Haare und verwuschelte es. Mit einem Lächeln starrte ich auf das Meer hinaus. Irgendwo da drausen war Bucky. "Was er wohl gerade macht." Ich hoffte so sehr, dass ich auch nach England versetzt werden würde. Nachdem ich einen Atemberaubenden Sonnenaufgang gesehen hatte, verlies ich den Strand und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich musste noch Duschen und mein Zeug packen.


Buckys Sicht
Ich hätte nie gedacht dass ich soetwas Mal sagen würde, aber ich zählte die Sekunden bis ich zu meinem Schiff nach England aufbrechen musste. Ich hatte es einfach nicht geschafft Marry Luise abzuschütteln. Zuerst waren wir tanzen gewesen, diese Frau hatte nicht das geringste Taktgefühl und hätte ich weniger stabile Schuhe angehabt, wären meine Füße jetzt grün und blau. Danach hatte sie mich zu Freunden von ihr mitgezerrt und es so dargestellt als wären wir so gut wie ein Paar. Ich ließ zwar einmal zwischendurch die Bemerkung fallen, dass es meiner "Freundin" nicht so gut gehe und sie desshalb nicht mitgekommen sei aber das ignorierte sie gekonnt.

Mittlerweile quälte ich mich seit Stunden mit lästigem geplänkel. Ich hörte gar nicht richtig zu es ging um dies und das, ich war mit den Gedanken ganz und gar bei Steve.
"Wie findet ihr eigentlich den verlauf des Krieges?" warf ein Mann Namens Jack eine Granate  in den Raum.
"Ich finde es zieht sich, die könnten sich da drüben ruhig mal ein bisschen beeilen." meinte ein Kerl mit zurückgegehlten schwarzen Haaren.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich würde alles darauf verwetten, dass keiner von den beiden je im Krieg war. Keiner von dem beiden wussten wie es war in einem Schützengraben zu sitzten wo jeder Moment dein letzter sein kann, sie wussten nicht was es heißt gegen die Fortschrittliche Waffentechnologie der Nazis bestehen zu müssen.

"Ich werde es Ausrichten!" warf ich patzig ein.
"James fährt nähmlich nach England, an die Front müsst ihr wissen." warf Marry Luise ein.
"Oh England, ich war noch nie dort aber es soll ein sehr schönes Land sein." lache Jack.
Ich musste wirklich meine ganze Selbsbeherschung aufbringen um den beiden Männern nicht den Arsch aufzureisen. "Ja abgesehen von dem Beschuss, dass deine Kameraden sterben und dass jeder deiner Atemzüge dein letzter sein könnte, ist England bestimmt Atemberaubend." antwortete ich schnippisch. Ich sah auf meine Uhr und stellte erleichtert fest, dass mein Schiff bereits angelegt hatte "Also hat mich gefreut euch kennenzulernen, Marry Luise wir sehen uns, Gentelmen vielleicht sieht man sich noch."

"Das glaube ich eher weniger." murmelte Jack.
Ich ignorierte ihn und ging auf dem schnellsten Weg nach Hause wo ich meinen Seebeutel schnappte und mich in die Richtung der Docks aufmachte.
Ich hätte so gerne Steve noch gesehen, bevor ich nach England aufbrach und doch ging ich nun über die Brücke zu meiner Koje und hatte den Abend mit der Person verbracht die ich am allermeisten auf dieser Welt verachtete. Ich warf meinen Seebeutel frustriert auf mein Bett und stürmte hinaus auf das Deck. Ich lehnte mich auf die Rehling und starrte aufs Wasser hinaus.

Auch als die Schiffsglocke läutete, auch als immer mehr Soldaten sich auf dem Deck tummtelten, ich blieb einfach stehen und sah auf das Meer hinaus. Es war irgendwie beruhigend und es erinnerte mich an Steves Augen. Das ich diese Augen sehr viel früher als erwartet wiedersehen würde wusste ich damals noch nicht. 


Stucky-Reborn from the IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt