Der letzte Abend

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Buckys Sicht

Ich rückte nervös meine Krawate zurecht. Ich hoffte so sehr, dass Steve meine Überraschung gefallen würde. Ich hatte vor mit ihm auf die Stark Austellung zu gehen um mir dort mit ihm Howard Starks aussergewöhnlichen Erfindungen anzusehen. Ich wollte ihn noch einmal Lachen sehen bevor ich nach Europa ging. Insgeheim war ich froh, dass ihn die Armee nicht aufnahm, auch wenn er es noch so sehr wollte und sich immer wieder Bewarb, immer wieder einen anderen Staat eintrug, was nebenbei bemerkt illegal war. Ich schob diese unerfreulichen Gedanken beiseite und wendete mich schöneren Dingen zu. Wie die leuchtenden Augen von Steve als er sah wohin wir gingen.

"Stark Expo 1943" leuchtete uns in Neonbuchstaben entgegen.
"Gefällt es dir?" fragte ich Steve während wir unter dem Metallenen Torbogen der den Eingang bildete hindurchgingen. Er nickte nur, er war zu sehr beschäftigt sich sattzusehen,  an einem Zug der nur auf einer Schiene fuhr. Er verfolgte ihn mit seinen Augen, bis er sich aus Steves Blickfeld bewegte. Doch dann traf sein Blick etwas dass ihn noch mehr begeisterte, als der Zug. Es war ein Stand der gebrannte Mandeln anbot "Ich hol mir schnell welche." rief er und schon flitzte er davon und sein blonder Haarschopf verschwand in der Menschenmenge bis er wieder an dem Stand auftauchte. Ich lehnte mich gegen eine plakatierte Säule, verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte mir jedes Detail seines Gesichtes einzuprägen, seine sanften Augen und das Lächeln als er seine Mandeln bekam. Ich würde ihn so sehr vermissen, wahrscheinlich noch mehr als beim erstem Mal, aber es war gut dass er nicht bei mir im Krieg war. Für den Krieg war Steve zu sanftmütig, es war das was ich am meisten an ihm liebte aber genau das würde ihn früher oder später das leben kosten würde er in den Krieg ziehen. Ich zauberte schnell ein lächeln auf mein Gesicht, als Steve kauend auf mich zukam. An unserem letzten Abend wollte ich keinen Tübsal blasen.

"Bucky da hinten gibt es ein Fliegendes Auto!" rief Steve begeistert.
Ich musste schmunzeln, ein fliegendes Auto, soetwas konnte es doch gar nicht geben. Andererseits bei Howard Stark wusste man nie. Der Mann war sowol verrückt als auch genial. "Nicht dein Ernst?"
"Doch, jetzt komm schon!" Steve lief voran und ich hatte Mühe ihm zu folgen. Als ich ihn endlich eingeholt hatte stand er hinter einer Menschenmasse und versuchte vergeblich etwas zu sehen. Kurzerhand drängte ich mich mit ihm nach Vorne. Die unfreundlichen Blicke die mir zugeworfen wurden ignorierte ich einfach. 

"Ladys and Gentelmen in einigen Jahren wird ihr Auto in der Lage sein in der Luft zu fliegen!" schloss Howard Stark gerade seine Einführungsrede.
Gespannt hielt ich meinen Blick auf die Bühne gerichtet, wo mehrere Frauen die Räder des Autos abnahmen und wegrollten. Steve hielt mir über seine Schulter die Tüte mit gebrannten Mandeln hin, grinsend nahm ich mir eine und steckte sie mir in den Mund. Dabei wande ich keinen Moment den Blick von der Bühne ab, wo der Erfinder gerade auf einen Knopf drückte. Und so unglaublich das auch war, das Auto hob tatsächlich ab. "Das gibts doch nicht!" brachte ich hervor. Doch plötzlich brannten die Sicherungen durch und das Auto krachte zurück auf die Bühne. Ich widerstand den Drang Steve hinter mich zu ziehen, der direkt in der ersten Reihe stand. Für einige Sekunden lang war es Still. Dann setzte Stark ein so argoganntes grinsen auf das man meinen könnte er hätte alles so geplant "Ich sagte doch in einigen Jahren, oder?" verabschiedete er sich grinsend und eilte hinter die Bühne.

"Unfassbar." Steve grinste mich an und sein Gesichtsausdruck erinnerte mich an den eines Kindes das zum ersten Mal Süßigkeiten probiert hatte.
Ich lachte über seinen Gesichtsausdruck und wollte gerade etwas erwiedern, als mir die Antwort im Hals stecken blieb. Denn es schob sich eine Frau in mein Blickfeld die ich im Moment echt nicht gebrauchen konnte. Marry Luise. Sie war eine Sekritärin in meinem Regiment und schon vom ersten Tag an hatte ich Schwierigkeiten mich ihren Annäherungsversuchen zu entziehen. "Steve gehen wir doch wo anders hin!?" ich hoffte dass wir uns unauffällig verdrücken konnten, denn bis jetzt hatte sie mich noch nicht gesehen.

Steve runzelte verwirrt die Stirn"Was ist los Bucky, du bis auf einmal so blass?"
War ich blass, keine Ahnung könnte schon sein. "Ich hab dir doch von der Frau in meinem Regiment erzählt oder?
Steve zog eine Augenbraue hoch.
Ich fuhr mir entnervt mit der Hand über den Nacken "Sie steht dahinten, also lass uns verschwinden bevor........" ich konnte meinen Satz nicht mehr vollenden, denn jetzt hatte Marry Luise mich entdeckt und kam mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen auf uns zu.

Ich musste genauso panisch ausgesehen haben wie ich mich in dem Moment fühlte, denn Steve drehte sich um, sah Marry Luise und verzog genervt den Mund. Ich hatte jetzt wirklich keinen Nerv mich mit dieser Frau abzugeben, die auf hohen Absätzten, einem Kleid das ihr gerade einmal bis zu den Knien reichte und so viel Schminke im Gesicht, dass man meinen könnte es handelte sich um eine Maske, auf uns zugestöckelt kam. Ich wollte das Steve nicht antun, aber einfach wegzulaufen wäre dann doch etwas extrem gewesen. Ich wappnete mich innerlich, dann hörte ich auch schon ihre quitschende Stimme. "Hey James hast du nicht gesagt du kommst mit deiner Freundin hierher?"

Ihr habt richtig gehört, sie nannte mich James, ich hatte mich ihr nie als Bucky vorgestellt, da ich sie schon in den ersten paar Sekunden als ich mit ihr redete unheimlich unsympatisch fand.
"Ihr ging es nicht so gut. Das ist mein Kumpel Steve." stellte ich Steve vor, der etwas neben mir stand und sich sehr unwohl zu fühlen schien.
"Oh das ist ja schade! Richte ihr gute Besserung von mir aus." trällerte sie so schrill, dass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Danach musterte sie Steve so missbiligend, dass ich alles darum gegeben hätte ihr etwas ins Gesicht schütten zu können.

"Nun ja war schön dich zu sehen, aber wir müssen jetzt weiter." würgte ich hervor.
"James komm doch mit Tanzen, deine Freundin wird es nie erfahren." quitschte sie mir nach.
Das meine Freundin eigentlich ein Kerl war und direkt neben mir stand konnte sie ja nicht wissen.

"Ich weiß nicht....." versuchte ich mich herauszureden.
"Geht ruhig ihr beiden ich hab sowieso noch etwas zu tun." mischte sich Steve ein.
Ich zögerte dennoch, ganz besonders als ich sah worauf Steves Blick lag, nähmlich auf einem Einschreibungsbüro für die Armee.
"Bist du sicher?" fragte ich mit einem Blick.
"Geh nur sie gibt sonst nie Ruhe." antwortete er.

"Du wirst mir fehlen. Mach keine Dummheiten." ich umarmte ihn kurz, wie gerne hätte ich ihn geküsst, aber wir waren auf einem Platz mit hunderten von Menschen.
"Pass auf dich auf und stirb nicht. Bitte!" wisperte er noch.
Dann war schon Marry Luise da und zog mich an meinem Arm mit sich. Ich versuchte krampfhaft ein Lächeln auf mein Gesicht zu bekommen, schüttelte aber dennoch ihren Arm ab. Ich nahm mir vor die erste Gelegenheit zu nutzen um abzuhauen.       

Stucky-Reborn from the IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt