Heimreise2

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Steves Sicht
Ich hatte nicht recht, die Meute hatte sich nicht wieder verzogen. Sobald ich den ersten Schritt aus dem Diner tat wurde ich sofort belagert. Sowie jeder Soldat der mir folgte. Bucky war direkt neben mir und kämpfte sehbar darum die Fassung zu behalten und nicht mit Flüchen um sich zu werfen, so wie es viele unter uns taten. Den meisten war es egal, dass die Menschen die sie verfluchten kein Wort verstanden. Als wir endlich zu unseren Fahrzeugen durchgekommen waren, wurde es leichter.

"Verdammte Mistkerle!" fluchte Jim der am Steuer saß und sich hupend den Weg durch die Menge bahnte. Ich saß hinten im Truck, neben Bucky so nahe ich mich traute. Je näher wir dem Hafen kamen, desto mehr verlief sich die Menge, bis sie sich ganz auflößte und wir ohne Probleme zu dem Dock fahren konnten von wo aus unser Schiff ablegen würde. Wir ließen die Fahrzeuge zurück, alle bis auf die Panzer, ich dachte Stark könnte sie erforschen und so die Waffentechnik der Hydra verstehen oder sogar nachbilden. Bevor ich an Bord ging fischte ich noch den Zerbrochenen Sender aus meiner Hosentasche und schmiss ihn in das Hafenbecken. "Jack wird mich umbringen." murmelte ich. Ich hätte schon vor zwei Tagen das Signal senden sollen, aber mit einem kaputten Sender ist das nicht so einfach.

"Wer ist Jack?" fragte Bucky und ich sah deutlich die Eifersucht in seinen Augen funkeln.
Irgendwie fand ich das süß von ihm. "Ich hab ihn bei der Ausbildung kennengelernt, du wirst ihn mögen." grinste ich ihn an.
"Wenn du das sagst." murrte er und folgte mir auf das Schiff. Dessen Glocke schon läutete ein Zeichen, das das Schiff bald auslaufen würde. Wir gesellten uns zu den Männern von denen sich die meisten an die Reeling lehnten, andere saßen irgendwo an Deck herum. Plötzlich kam ein grauhaariger Mann, dessen Gesicht von den langen Jahren die er auf See verbracht haben musste gezeichnet war auf uns zu. Er trug die Uniform des ersten Offiziers und wandte sich auf Französisch an uns. Schon fast von alleine fing Gabe an für die meisten zu übersetzten.

"Wenn ihr mir bitte folgen wollt, ich zeige euch eure Unterkünfte, sie sind leider in der dritten Klasse aber andere hatten wir nicht mehr frei." der Offizier deutete uns ihm zu folgen. Ich schnappte mir meinen Schild und sah wie auch jeder der eine Waffe besaß diese in die Hand nahm. Denn Waffen auf einem Schiffsdeck, auf dem sich auch Zivilisten aufhielten liegen zu lassen, war nicht gerade die beste Idee. Ich schob mich durch die schmalen Gänge und dachte gerade noch daran den Kopf einzuziehen, als ich durch die Türe zu meiner Koje ging. Es war ein sechser Zimmer welches Bucky und ich uns mit Gabe, Jaques, Jim und Tim teilten.

"Ist doch gemütlich." warf Tim ein und schmiss seine Melone auf eines der unteren Stockbetten.
Als gemütlich würde ich dieses Zimmer ja nicht gerade bezeichnen. Die Betten sahen so aus als würden sie jeden Moment zusammenbrechen, im Raum selber war gerade mal so Platz für die Betten und einen winzigen Tisch mit zwei Sesseln. Badezimmer gab es keines, wollte man duschen musste man in die Gemeinschaftsdusche, was für die dritte Klasse nicht gerade ungewöhnlich war. Aber ich wollte mich auf keinen Fall beschwehren, dieses Schiff brachte uns nach England und wir würden uns nur für ein zwei Stunden hier aufhalten müssen. Vom Hafen in England war es zu dem Feldlager nur noch rund eine Stunde Fußmarsch.

"Also ich hau mich noch Mal aufs Ohr." Gabe ließ sich auf die untere Hälfte des zweiten Stockbettes fallen und war innerhalb von zwei Sekunden eingeschlafen.
Ich sah Bucky fragend an, er schüttelte leicht den Kopf. "Ich geh rauf aufs Deck in diesem Zimmer werd ich klaustrophobisch." ich suchte mir mit Bucky  den Weg zurück aufs Deck. Alle anderen aus unserem Quartier hatten beschlossen ihr Bett einzuweihen und das Risiko einzugehen auf dem Boden aufzuwachen, wenn das Bett unter ihnen zusammenbrach.

Ich zog mit tiefen Atemzügen die frische Seeluft ein. Bucky und ich gingen zu dem Bug des Schiffes und ich ließ mich auf einer Bank nieder. Bucky lehnte sich an die Reeling und starrte auf den Horizon hinaus. Ich zog einen Bleistift und einen Block hervor den ich unterwegs aufgetrieben hatte und fing an Bucky zu zeichnen. Mit flotten Strichen fing ich seinen grüblerischen Ausdruck auf dem Gesicht ein, seine Haare die ihm leicht ins Gesicht fielen und ihm Wind wehten. Fast zeitgleich als ich fertig war drehte er sich um. Grinsend zeigte ich ihm den Block.
"Deine Zeichenkünste sind bemerkenswert."
"Ich hatte ja auch ein wunderschönes Modell."
Er lächelte mich an und setzte sich neben mich "Was hast du vor wenn wir wieder im Lager sind?"

"Behten, dass ich nicht vors Kriegsgericht komme." ich hatte die Tatsache bis jetzt erfolgreich verdrängt, dass ich mich einem eindeutigem Befehle von meinem Vorgesetzten widersetzt hatte.
Bucky riss die Augen auf und sah mich fragend an.
"Ähm ja, da gab es ja noch etwas was ich dir sagen wollte. Der Cornal war absolut gegen eine Rettungsaktion." ich fuhr mir verlegen durch die Haare und sah zu Boden.
"Steve sieh mich an " ich hob langsam den Kopf und sah in Buckys strahlende blaue Augen "Du hast über zweihundert Männer vor dem sicheren Tod gerettet. Wenn dich irgendjemand vors Kriegsgericht stellen will, ist er ein Idiot. Außerdem" Bucky fing an zu lächeln etwas das ich in den letzten zwei Tagen nicht oft gesehen hatte "müssen sie dann erst an mir vorbei."

Ob er recht hatte oder nicht würde ich bald erfahren, denn in diesem Moment schob sich die Küste Englands in unser Blickfeld. "Komm wir müssen los, das Schiff legt gleich an." ich zog Bucky von der Bank auf und lief zu dem Platz wo in dem Moment die Brücke zu den Docks gelassen wurde und sich die ersten Menschen an Land drängten. Während sich die Zivilpasgiere recht schnell in alle Windesrichtungen verteilten, blieben zweihundert Mann an dem Dock stehen. Jedenfalls die die es konnten, diejenigen die am Fuß verwundet waren oder so starke Verletztungen hatten, dass sie nicht mehr alleine stehen konnten, wurden von ihren Kameraden gestüzt. Ich wartete bis die drei Panzer von dem Schiffsdeck abgeladen wurden und verschaffte mir dann durch ein gebrülltes "Ruhe!" gehör.

"Also passt mal auf, es ist nur noch eine gute Stunde Fußmarsch bis ins Lager. Wer nicht gehen kann sieht zu, dass er auf einem der Panzer Platz findet!" schaffte ich an. Was ich sagte war auch kurz darauf getan. Ich marschierte mit Bucky und den anderen aus meinem Schiffszimmer voran, durch die Stadt und in den Wald hinein. Wir mussten einen komischen Anblick abgegeben  haben. Wie wir mit Waffen von den Deutschen durch den Wald stapften, direkt auf das Lager der USA zu. Als ich endlich den Schranken zu dem Lager erblickte, lächelte ich erleichtert. Die Soldaten die zur Wache eingeteilt waren, kamen auf uns zugerannt. Als sie sahen wer da kam ließen sie sofort den SChranken hinauf und wir marschierten geradewegs auf den Hauptplatz. Immer mehr Männer umringten uns und begrüßten überschwenglich ihre todgeglaubten Freunde und Kameraden. Irgendwo in der Menge konnte ich auch Ryan ausmachen, der mich böse anfunkelte, aber das machte mir schon längst keine Angst mehr. Derjenige der mir Angst machte war General Phillips der mit grimmiger Miene auf mich zukam. Die Männer bildeten eine Gasse um ihn durchzulassen. Als er direkt vor mir stand salutierte ich "Sir ich akzeptiere die Konsequenzen meines Handelns!"

Der General sah sich kurz um, sah die ganzen Männer die dem sicherem Tod entrissen worden waren und sagte dann "Die einzige Konsequenz ihres Handeln ist, dass diese ganzen Männer noch am Leben sind." dann drehte er sich um und ging weg.
Ich atmete erleichtert aus. Doch es bahnte sich schon die nächste Gefahr an, ich sah wie Jack sich mit Ellbogen einen Weg durch die Menge bahnte. "Du Idiot!" rief er "Wieso hast du kein Signal abgegeben? Howard und ich dachten schon wir hätten dich umgebracht!"
Ich grinste ihn einfach nur an "Die deutschen haben den Sender zerschossen." entschuldigend zuckte ich mit den Schultern.

Grinsend schlug Jack bei mir ein "Na schön dass du noch lebst, ich hätte ungern meinen Kindern später mal  erzählen müssen, dass ich Captian Amerika umgebracht habe."
Ich musste unglaublich lachen, was niemand mehr mitbekam, denn die Menge hatte sich verlaufen. Die Verletzten wurden in die Krankenstation gebracht und die meisten anderen Männer bereiteten sich darauf vor wieder in die USA zurückzukehren, denn diesen Ausgang hatten sie sich mehr als verdient.

"Übrigends Jack, das ist Bucky. Bucky das ist Jack." stellte ich Bucky vor der ganz still neben mir stand und immer noch sein Maschinengewehr locker in der Hand hielt.
"So du bist also der berühmte Bucky, Steve hat viel von dir erzählt." Jack hielt Bucky freundlich die Hand hin.
Er ergriff sie zögernt "Nur gutes hoffe ich?" grinste er.
Insgeheim musste ich lächeln, die beiden würden sich gut verstehen. 


Stucky-Reborn from the IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt