Versehen

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Lokis Sicht

Ich saß  auf dem großem schwarzem Lesesessel in meinem Zimmer, hielt den vierten Band von Percy Jackson in der Hand und versuchte einfach abzuschalten. Vor zwei Wochen hatte ich diese Buchreihe entdeckt und war schon kurze seit später süchtig danach. Es ging um einen Halbgott, der versuchte nicht draufzugehen. Es gab teilweise so vieles was falsch und so viele verdrehte Wahrheiten, dass es schon wieder lustig war. Meine Wunde war schon wieder so gut wie zugeheilt, tat aber trotzdem noch weh wie sonst was, nachdem sie bei dem Kampf gegen die Roboter wieder etwas aufgerissen war. Nachdem Bucky mich unbedingt auf mein Zimmer hatte bringen müssen, hatte ich noch einmal den, mit blauem Blut getränkten Verband gewechselt.

Ich verzog leicht das Gesicht, als ich meine Sitzposition veränderte. "Du bist selber Schuld wenn du unbedingt in einen Laserstrahl laufen musst." tadelte ich mich selbst. Entnervt klappte ich das Buch zu und legte es auf dem kleinen Tischen neben mir ab, als mir auffiel, dass ich denselben Absatz schon zum fünften Mal las. Für gewöhnlich entspannte mich das Lesen, aber es schwirrte mir im Moment einfach zu viel im Kopf rum. Die zwei Jugendlichen, die Bucky gerettet hatte und die beide in ihrem kurzem Leben mehr durchgemacht hatten als  manche Erwachsene in ihrem ganzen Leben. Und da war dann noch Ultron, ein selbst-Denkender, mordender, soziopatischer Roboter, der es auf die Avengers abgesehen hatte. Seufzend fuhr ich mir durch meine langen Haare, es passte mir gar nicht, dass Thor ohne mich auf diese Mission ging. Es fühlte sich einfach falsch an, wir kämpften schon unser ganzes Leben lang Seite an Seite und dann musste ich ja unbedingt den Bifröst hinunterfallen, als wir gegen meinen durchgeknallten, leiblichen Onkel kämpften.

Tatsächlich gab es auch einmal eine Zeit in der ich in Thor verschossen war, aber das ist lange her. Im Moment war ich in Natascha verliebt, seit New York. Ich hatte es niemandem erzählt, nicht einmal Bucky oder Thor, vor denen ich so gut wie keine Geheimnisse hatte. Denn es war sowieso hoffnungslos, wie könnte sie mich jemals lieben, mich einen Eisriesen. Ächzend  stand ich auf, ich dankte dem Erfinder der Jogginghose auf Knien, denn meine Asgard Klamotten, hätten sich genau in die Wunde gegraben. Das war der Hacken an der Mode von den Arsen, sie sah todschick aus, war aber unbequem wie sonst etwas. Da bevorzugte ich doch eine Jogginghose und ein Shirt. Ich goss mir ein Glas Wasser ein und lehnte mich gegen den Tisch, während ich aus der Fensterfront sah und die Aussicht von der New Yorker Skyline genoss. Ich wusste schon immer, dass die Erde wunderschön war, doch seit ich das erste Mal wirklich hier war, fiel es mir jedes Mal schwerer wieder zu gehen.

Schon länger spielte ich mit dem Gedanken, einfach auf der Erde zu bleiben. Das einzige was mich immer wieder nach Asgard gezogen hatte, war Mum gewesen und sie war tot. Fast schon unbewusst fuhr ich mit der Hand zu der Narbe an meinem Bauch, die ich mir zugezogen hatte, als ich gegen den Dunkelelf gekämpft hatte. Ich war nicht schnell genug gewesen um sie zu retten. Vater gab mir die Schuld an ihrem Tod, seit jenem Tag zeigte er mir auch das was ich im innerem immer gewusst hatte, er hatte mich nie geliebt. Ich war nur da gewesen, um sein Gewissen zu erleichtern, nachdem er hunderte unschuldige Eisriesen abgeschlachtet hatte, darunter Frauen und Kinder. Vater war immer verbitterter geworden und seit sich Thor und er entfremdet hatten war es noch schlimmer geworden. Sie hatten sich zerstritten, als Thor mich vor Vater verteidigte. Ich fühlte mich schuldig ihre Beziehung zerstört zu haben, sie war nur eines der vielen Dinge die ich nie wieder würde gut machen können. Beschähmt wischte ich mir die Träne ab die mir die Wange heruntergerollt war. Ich zuckte zusammen, als es klopfte. "Komm rein." ich erschrack, wie rau meine Stimme klang.

Anstatt des braunen Haarschopfes von Bucky, den ich erwartet hatte, sah ich einen Grauen. Pietro stand abgehetzt an der Türe und sah ziemlich verzweifelt und panisch aus. Ich räusperte mich "Was ist denn los Kleiner?" ich stellte das Wasserglas auf den Tisch und warf zur Sicherheit einen schnellen Blick auf meine Hände, um sicherzugehen, dass sie nicht blau geworden waren, was manchmal passierte, wenn ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte.
Pietro schien Mut zu fassen "Wanda, sie hat Bucky...........es war ein Unfall." brachte er einen Unzusammenhängenden Satz heraus.

Stucky-Reborn from the IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt