Was ist mit mir los?!

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Schweiß gebadet setze ich mich auf, meine Augen schreckgeweitet. Nur ein Gedanke ging mir durch den Kopf, noch hatte ich nicht begriffen was passiert war. "Ich habe aufgegeben. Ich habe wirklich aufgegeben!" Nach einiger Zeit beruhigte ich mich ein wenig und strich mir mit der Hand den Schweiß von der Stirn. Mein Rücken war völlig durchnässt und tränen liefen mir die Wangen hinunter. Was war passiert? "War das nur ein Traum?" Langsam verstand ich was passiert war, ich schlug meine Decke weg und stand auf. Ein kleiner Anflug von Schwindel überkam mich, doch er blieb nicht lange. Ich brauchte jetzt dringend erstmal einen klaren Kopf, also ging ich ins Badezimmer. Dort spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und atmete tief durch. Ich war Barfuß losgetappt und die kalten Fliesen halfen mir, mich zu beruhigen. "Es war nur ein Traum. Es ist alles wieder okay", redete ich mir in Gedanken gut zu. Langsam schlichen sich meine Gedanken zum gestrigen Abend zurück. Ich hatte Hausarrest! Ich könnte mich nicht mehr mit Jeffrey treffen! Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken, und bevor ich etwas sagen könnte öffnete sich die Tür. Im Türrahmen stand meine kleine Pflegeschwester Luise. Sie sah mich erschrocken an und trat auf mich zu. "Was ist passiert?", fragte sie mich besorgt. Ich verstand nicht ganz, was sie meinte und fragte nach. Als Antwort zeigte sie nur auf mein Gesicht und mir fiel auf, das meine Schläfe wieder blutete. Sie musste beim träumen aufgeplatzt sein. Luise reichte mir ein Tuch, ich nahm es an und versuchte sie zu beruhigen:" Es ist nichts schlimmes. Hab mir nur den Kopf gestoßen." Sie nickte leicht, während ich weitersprach:" Warum bist du überhaupt schon wach?" Sie schaute trotzig und meckerte:" Du hast mich geweckt, als du so geschrien hast! Jetzt kann ich bestimmt nicht wieder einschlafen!" "Tut mir leid", sprach ich ehrlich traurig und schickte sie dann zurück ins Bett.
Jetzt drehte ich mich wieder zum Spiegel. Meine Auge war immernoch dunkelblau, und würde das wahrscheinlich auch noch den Rest der Woche bleiben, meine Lippe war mittlerweile verkrustet und meine Schläfe blutete immernoch vor sich hin. Aus dem Schränkchen, unter dem Waschbecken, holte ich Desinfektionsmittel und ein Tuch. Damit tupfte ich die Wunde ab. Zwischendurch zischte ich leise auf, doch letztendlich klebte ich mir noch ein Wundpflaster darauf. Ich verließ das Badezimmer, machte das Licht aus, und ging zurück in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett. "Ich werde diese Nacht wohl kaum wieder einschlafen." Ich seufzte, schüttelte den Kopf und griff nach meinem Handy. Es war schon fünf Uhr morgens, in einer Stunde müsste ich sowieso aufstehen. Warum also nicht jetzt. Ich schlurfte zu meinem Kleiderschrank und griff nach einem großen Hoodie, einer einfachen Jeans und nem Hemd. Das Hemd trug ich über dem Hoodie, und so ging ich runter in das Wohnzimmer. Ich setzte mich aufs Sofa und schaute aus dem Fenster. Selbst um diese Uhrzeit fuhren Autos herum und erhellen für eine kurze Zeit, die sonst so verlassene Straße. Jemand legte mir die Hand auf die Schulter und ich drehte mich um zu Amelia. Sie setze sich neben mich und fing an zu sprechen:" Guten Morgen Alexandra. Dein Vater und ich haben jemanden gefunden, der sich gerne um dich kümmern würde. Er würde heute Abend vorbeikommen um dich besser kennenlernen zu können. Naja, und ich fände es schön wenn wir uns wieder vertragen könnten. Tut mir leid, dass ich gestern so laut geworden bin." Ich nickte und entschuldigte mich ebenfalls, doch ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder. Ich würde schon Heute meine neue Pflegefamilie kennenlernen, was ein Scheiß! Amelia stand auf, ging in die Küche und machte Frühstück. Ich blieb sitzen und versteckte mich in meinen Gedanken. Nach einiger Zeit rief Amelia zum Essen, wie in Trance stand ich auf und setzte mich an den Küchentisch. Charles und Luise saßen schon, kurz darauf kam noch Amelia mit einer Pfanne Rührei, setzte sich ebenfalls und fing an zu essen. Charles beobachtete mich und sagte dann gleichgültig:" Dein Gesicht heilt gut." Ich nickte nur zustimmend und widmete mich meinem Frühstück, indem ich nach einer Scheibe Toastbrot. Ich hatte eigentlich keinen Appetit, doch ich wollte Amelia nicht noch mehr Sorgen bereiten. Nachdem ich fertig war stand ich schweigend auf und ging zum Flur. Ich schulterte meine Schultasche und schlüpfte in meine Schuhe. Ich wollte mich nochmal kurz auf den Weg zur Küche machen, um mich zu verabschieden, da hörte ich ein Gespräch mit. Gerade sagte Luises kindliche Stimme:" Das war aber wirklich ein seltsames Frühstück. Warum hat denn keiner von euch was gesagt?" Ich musste leicht schmunzeln, doch dann versuchte Charles es ihr zu erklären:" Weißt du Luise, Mama und ich sind leider sehr sauer auf Alexandra, weil sie uns angelogen hat, aber das wird bald wieder. Dann geht nämlich Alexandra und wird glücklich, und wir werden dann auch endlich wieder glücklich sein." Luises Stimme zitterte leicht:" Aber ich will nicht das Alexandra geht!!" "Sie muss aber gehen. Ohne sie, wird alles wieder gut." Schlagartig drehte ich mich um, rannte aus dem Haus und knallte die Tür hinter mir zu, sodass die Klinke abbrach. "Ohne mich wird also alles besser, ja? Natürlich wird es das! Wer braucht mich denn schon?" Ich verlangsamte meinen Gang wieder und lief mit hängendem Kopf zur Bushaltestelle. Dort setzte ich mich auf die Bank und wartete still. Vieles ging mir durch den Kopf. Zum Beispiel, wie meine neue Pflegefamilie sein wird, wie ich mit Jeffrey in Kontakt bleiben könnte, obwohl ich Hausarrest hatte, und was ich tun sollte, bis ich an diese seltsame Clearwater High gehen könnte. Der Bus fuhr ein, und scheinbar gelangweilt setzte ich mich in die letzte Sitzreihe. Ich saß neben einer ca. 19 jährigen Frau. Sie war schön, sehr schön. Sie hatte einen geordneten Dutt und strahlend grüne Augen. Ich wollte sie gerade ansprechen, da stand sie auf, und stieg aus. Was war das? Warum dachte ich so stark über das aussehen von Frauen nach, und warum fand ich Frauen so anziehend? Durch mein Grübeln verpasste ich fasst meine Haltestelle, doch ich schaffte es noch reichzeitig aus dem Bus und ging die letzten paar Meter zur Schule.

Die Drachin AfrikasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt